Kleine Schönheit – Toplou (GRE 2.6)
- Hardy
- 18. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
17.12.2021 – Die letzte Woche zum Besorgen der Geschenke ist angebrochen und wir können den Schweiß auf eurer Stirn schon förmlich spüren, oder ist dieses Jahr alles gut vorbereitet? Wir sind dieses Jahr mal völlig entspannt, fahren nicht von A nach B und C, um bei D auch zu sein. Lassen wir uns mal überraschen, wo und mit wem wir Weihnachten feiern. An unserem Stellplatz hatte sich jemand Gedanken gemacht und einen Baum mir weißen, silbernen, roten und selbst gebastelten Christbaumkugeln geschmückt. Ich liebe diesen Sinn für das Schöne der Griechen, dies ließen die Türken etwas vermissen. Bei dem aktuellen Sturm hatte es von den Kugeln etliche auf den Boden geweht. Nach unserem kurzen Strandspaziergang und einer Stippvisite an der Ausgrabungsstätte Minoen City sammelten wir die Kugel auf, hingen sie wieder an oder reparierten die Aufhängungen.
Unser erster Spot war nur 13 km entfernt, die es weiter in den Osten ging. Hier besuchten wir das Kloster von Toplou. Es erweckte den Anschein, der hiesige Mönch sei gerade aufgewacht, kam aus einer dunklen Ecke hervor, als wir einen Raum betraten. Er schloss extra die Kirche auf, wollte das Licht einschalten, doch „sorry, we have problems with the light“. Das Dach der Kirche trug noch einige Fresken, der Klosterhof war mit seinem hellen Stein ziemlich freundlich. So richtig wusste ich nicht, ob man den Klostergarten betreten darf, doch die Orangenbäume trugen wohl die dicksten Orangen, die ich je sah.
Durch Zufall gab es auch hier eine kleine ausgeschriebene Wanderung, die Georoute 15, welche Gorge of Monastary Toplou hieß. Sie war mit 3,03 km und 1,10 h Gehzeit angegeben. Die aufgeführten 0 hm stimmen allerdings nicht. 😊 Die Felsen, aus Konglomeratgestein oder Sandstein führen einen durch die Schlucht eines zumeist ausgetrockneten Flusses. Nach den derzeitigen Niederschlägen hieß es immer wieder, einen Weg um die Pfützen zu finden. Begleitet wird man meist auch von Glockengebimmel. Neugierig schauen einem Ziegen beim Wandern zu, springen schnell weg und lassen ihr typisches kretisches Fell wackeln, wenn sie von Stein zu Stein springen. Das Fell und die Form der Hörner machen sie markant für die Insel. Das weiche Konglomeratgestein zeigt immer wieder Formen von Höhlen auf, die einerseits durch die Mönche oder andererseits durch die umweltbedingte Erosion geschaffen wurden. Diese lenken den Blick immer wieder nach oben, der eher nach unten auf den felsigen und mit sehr guter rot-gelb-weißer Markierung versehenden Weg gerichtet sein sollte. Kurz vor dem Wendepunkt kann man sich noch einen zusätzlichen Hin- und Rückweg mit Blick zum Meer gönnen. Leichte Wanderschuhe mit etwas Profil sind empfehlenswert, kleine Steiger sind zu absolvieren, als Familienwanderung auf jeden Fall geeignet.
Die Landschaft zeigt uns eine gewisse Schönheit, gerade keine Olivenbäume, sondern Weinreben, die Sitia-Region bietet sogar eine ausgeschriebene Weinroute. Für uns sehr angenehm ist die momentane Einsamkeit hier. Am Stellplatz, einer Empfehlung mit schönem Strand in Ostausrichtung mit wenig Wind und großer Bucht angekommen, sahen wir gerade mal 5 Autos ab Mittag. Jetzt hieß es mal wieder den zwischenzeitlichen Regen abwarten, um die Räder das erste Mal auf Kreta auszupacken. Mal wieder wenig Luft, ihr wisst, da können wir uns helfen und dann auf zum Nord-Ost-Kap der Insel. Vorbei an weiteren Geopoints kommt man an eine Landenge, die vlt. 50 m beträgt, rechts und links von Wasser zweier Buchten umgeben. Ein Schild ließ uns anhalten „Fotografieren verboten“. Gut, wir wussten, dass wir auf einen Marinestützpunkt zufahren, also packten wir die Kamera ein. Dass hinter uns geschossen, bzw. ein Geschoss mit einem lauten Knall einschlug, damit hatten wir nicht gerechnet. Etwas schmunzeln mussten wir an einem Geoparkschild, dass das Wort „Plattenkalk“ internationalisiert ist. Wer geologisch interessiert ist, kann hier also einiges erkunden. Am Eingang des Militärstützpunkts wendeten wir nach einem kurzen Gruß mit dem Wachpersonal und dann zurück zum Polwan. Die Sonne gönnte uns etwa 3 min ihren Anblick, das war doch schonmal ein Anfang.
Für morgen sind die Pläne gemacht, es geht direkt vom Polwan los. Wir wollen etwas typisches für Kreta besuchen.
コメント