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Knöcheltief im Wasser – Ierapetra (GRE 2.12)

  • Hardy
  • 24. Dez. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

23.12.2021 – Große Hoffnungen für den Tag, Motivation mit jedem Haferkorn, das in der Milch und auf dem Löffel herumschwamm, aufgenommen. Doch dann der Blick nach draußen, die Berge in den Wolken und keine lockere, sondern dicke Wolkendecke. Eigentlich wollten wir heute mit dem Radel so richtig in die Höhe, 1400 m und den Afendis befahren. Gestern sahen wir in einer Wolkenlücke sogar schon Schnee dort oben. Steht man in der Höhe und das Wetter passt, kann man sowohl das Nord- als auch das Südmeer Kretas sehen. Dort oben ist es eh schon kalt und in der Wolkendecke noch unangenehmer, der Plan war gestrichen. Ein Grund, um nochmal auf Kreta den Winter zu verbringen 😊.

Zum Glück war das Board noch aufgepumpt, Wind und Wellen waren gnädig. Wobei das Fahren an der Steilküste mit reflektierten Wellen, also feinstem Schwabbelwasser dekoriert war. Die Schluchten, die bis zum Meer reichen, wirken wie eine Düse. Liebevoll hatte jemand in eine Küstenhöhle ein Modellsegelschiff hineingebaut, die Old Man Hag´s Cave stand auch auf der Route. An der Insel Fendis einen guten Wendepunkt gefunden und ab zurück. Beim Anlegen drehten 4 Nahostler noch einen coolen Move zu Hiphop-Musik, waren ganz verdattert, als ich direkt vor ihnen ausstieg und in den dort stehenden Clocks verschwand.

Morgen ist Heiligabend, ein Grund nochmal Einkaufen zu gehen und ein paar besondere Sachen zu holen. Das dachten sich wohl auch alle Kretanesen 😊, der Parkplatz völlig zugeparkten, fanden wir einen Platz auf dem Busbahnhof – Bus passt ja. Die Corona-Einlassampel zeigte trotzdem locker flüssig grün. Die Mitarbeiter völlig gestresst und unfreundlich, fuhren einen mit ihrer Ware oder den Kartonwagen um, wenn man nicht schnell genug aus dem Weg sprang. Der Laden gerammelt voll, aber auch die Regale … alles gut. Ein Schock erwischte uns dann an der Kasse, klar lecker eingekauft, aber ein Endpreis, den wir so schon Ewigkeiten nicht mehr hatten. Hallo EU. Was wir auch schon lange nicht mehr kannten, waren die bettelnden Sintis und Romas am Ausgang. Das mögen wir ja gar nicht, wenn sie bis fast in den Bus mitkommen. Am liebsten wollen sie wenigstens den Korb zurückbringen, um den Korb-Euro einzustreichen. Übrigens beobachten wir gerade gespannt, wie sich der türkische Lira nach seinen Hammerkurs von 1:20 langsam erholt, nachdem Erdogan Maßnahmen angekündigte. Die Türken taten uns so leid, wie plötzlich die Preise hochschossen.

Voll bepackt mit bunten Sachen ging es für uns nach Sarakina. Es war unser Ausweichprogramm, oder ein schneller Nachmittagstrip. Nach etlichen Serpentinen und Dorfdurchfahrten standen wir vor dem Sarakinas-Canyon. Ausgestattet mit halben Wanderschuhen mussten wir schnell kehrt machen, so ging es einfach nicht. Wir wechselten auf die Clocks, bei mir zum Glück mit Neosocken, Sarah nach dem Hundediebstahl des linken Clocks in Tatev/Armenien, nur mit einem und einem Flipflop. Ein Bild zum Mitleid haben … knöcheltief, ja manchmal bis zum halben Schienbein ging es durch den Fluss im Canyon, Wasserfälle waren durch Überklettern von bis zu 4 m hohen Steinen zu überwinden. In diesem Canyon hatten sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben, in die Steine und Wände waren Tritte eingeschlagen und einige Seine gespannt. Ab und zu ging es Spalten hinauf, durch Öffnungen, die von 3 bis 4 Steinen gebildet wurden, bei denen wir gefühlt fast die Lust anhalten mussten. Für den korpulenteren Typ Wanderer sicher die ein oder andere Herausforderung. Verglichen mit dem Saklikent-Canyon in der Türkei war er zwar kürzer und breiter, durch die Klettereien und Wasserfälle aber ungemein interessant und lohnend. Wir empfehlen unbedingt Wasser-Schuhe oder wenigstens Clocks, Sarah mit ihrem Arbeitsschutzschuh von Flipflop war grenzwertig für die nassen und runden Steine ausgestattet.

Von dort ging es zum Stellplatz, vor neuen Wegen nicht scheuend, probierten wir mal einen kürzeren, aber wesentlich kurvigeren Weg aus. Weniger befahren, sah man hier, dass Unwetter viel Gestein auf die Straßen spülten. Ein Bergdorf passierend, mussten wir fast die Seitenspiegel einklappen, um durchzukommen. Eine Tür zum Aussteigen wäre nicht mehr weit genug aufgegangen. Für das Foto fuhr ich so, dass unsere Bustür in einer nach hinten versetzten Eingangstür eines Hauses aufging … Auf Kreta sollte man die Maße seines Vehikels kennen, kommt einem ein LKW entgegen, es reicht auch oft nur ein alter Olivenbauer, wird´s ganz schön knapp.

Auch für die Anfahrt unseres Stellplatzes wichen wir von der Hauptstraße ab, immer wieder durch enge kleine Dörfer. Der Charme der Insel, hier ist er, nicht auf der Hauptstraße. Langsam Fahren hilft beim Manövrieren 😊. Die Ausblicke auf den abfahrenden Serpentinen, die Berge, die Schluchten und der Blick auf´s Meer, es lohnt. Immer am Meer entlang, das Einbiegen zum Stellplatz, dann traf uns der Schock, etwa 12 Camper in Reihe am Meer. Krass, hoffentlich bleibt das nicht so.

Da wir die Blogs mindestens einen Tag versetzt online stellen, wünschen wir allen Lesern, Familie und Freunden schon heute frohe Weihnachten, besinnliche Tage mit der Familie und der Hoffnung, dass nächstes Jahr alles besser wird. Lasst euch das weihnachtliche Gefühl nicht nehmen, ihr habt es verdient!

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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