Lagerfeuerromantik – Ovabükü (TUR-68)
- Hardy
- 29. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
27.11.2021 – Es rüttelte und schüttelte am Polwan, die Nacht war alles andere als still. Die Wellen schlugen hoch und erweckten das Gefühl, sie würden mit voller Gewalt den Polwan gleich erfassen. Die Lautstärke war ohrenbetäubend. Als wir uns am Morgen den Kieselstrand anschauten, sah man die Veränderung, die kleinen Kiesel lagen deutlich höher, die großen lagen flacher ins Meer hinein. Man hörte die Steine aneinander vorbeirollen. Die Kraft von Wasser und den mannhohen brechenden Wellen ist beeindruckend.
So ging es in den Morgen, der auch heute nur wenig Sonne bereithielt. Einfach ein bisschen Zeit, um die alltäglichen Dinge im Bus zu erledigen, Blog zu schreiben und Fotos auszusortieren. Gegen späten Vormittag legte sich der Wind, die Wolken verzogen sich ins Gebirge und die Sonne kam langsam heraus. Wir schnürten die Idee, eine gemeinsame Wanderung zum benachbarten Kap zu unternehmen. Wanderwege waren auf keiner App zu finden also Erkundungstour. Entlang des Strandes waren alle Pensionen geschlossen, nur ein paar Einheimische verfolgten unsere 7er Gruppe gespannt. Der 1-jährige Henry durfte im Tragerucksack und die 3-jährige Paula in der Krachse auf den Rücken ihrer Eltern mitkommen. Die meisten haben Angst, mit uns etwas Sportliches zu unternehmen, weil sie vor „Panik“ vor Überforderung haben, doch für uns ist es immer wieder schön, auch mal etwas mit anderen zu unternehmen und uns auf sie einzustellen. Der Einstieg in den Berg war schnell gefunden, ein schmaler Pfad war ausgetreten, doch ging er auch in die richtige Richtung? Immer wieder mussten wir vorlaufen, schauen, ob der Weg weiterging oder als Sackgasse endet. Die Ziegen mit ihren eigenartigen Wegkonstruktionen machten uns das Leben nicht leichter. Die Kletterei über große Steine nahm zu und der 6-jährige Theo war in seinem Element, Klettern ist momentan sein Hobby. Uns gefällt es richtig gut, wie Vera und Simon ihre 3 Kids händeln, welche Ruhe sie dabei haben und welches Privileg die Kids haben, sich in solch einer Lebensphase entwickeln zu können.
Nun ging es tatsächlich ans Klettern, danach schien der Weg zu ende oder zu gefährlich, bis wir entdeckten, dass ein großer Fels eine kleine Lücke zum Durchkrabbeln bot. Die Kids aus den Krachsen raus. Und alle durch, danach wieder klettern, nur ein Steinmännchen auf dem letzten Teil ließ uns nach weiteren Wegen suchen … die abgesetzte Halbinsel der Landzunge hatte es wirklich in sich. Auf einem Zwischenplateau fanden wir alte Mauerreste und zum Schluss jede Menge Tonscherben, wohl von alten Amphoren. Vom Weg her eine kurze Tour, doch die Art zu entdecken und zu suchen, den Spaß in den Kinderaugen zu sehen, macht sie einfach wertvoll … gemeinsame Erlebnisse, an die wir uns bei einem Wiedersehen immer erinnern werden.
Die Wellen immernoch groß, ließen Wellenüberschneidungen ein zügiges Aufsteigen auf´s Board im rechten Moment durchaus zu. Mittlerweile macht das Fahren auch bei den großen Meereswellen einfach Spaß. Schon vom Wasser konnte man den beigen LKW einbiegen und hinter uns parken sehen. Der zweite Besuch war da. Spontan beschlossen wir, einen gemeinsamen Abend zu verbringen. Jeder werkelte herum, Feuerholz aus allen Ecken herangetragen, das Feuer entfacht und Sarahs Stockbrot, welches wir über dem Feuer machten, sorgte für Begeisterung. Das Highlight war der Stockbrot-Dreizack, die richtige Haltetechnik war für das gleichzeitige Gelingen der drei Brote wichtig. In einer gusseisernen Pfanne, die direkt im Feuer stand, wurden die Kartoffelscheiben knusprig braun. In und an den Vans wurde kräftig Essen vorbereitet und an unserer großen Tafel gemeinsam vertilgt. In Lagerfeuerromantik und mit Wellen am Strand vor uns saßen alle um das Feuer herum. Zwischenzeitlich gesellte sich noch ein wiener Pärchen zu uns. Habt ihr schon mal eine Gottesanbeterin gesehen? Wir wurden durch puren Zufall Zeuge von einer, wie sie eine Mücke fing und sie Stück für Stück bei lebendigem Leibe vertilgte. Der Abend endete erst, alles Holz im Feuer landete und in Glut zerfiel. Wohl einer der schönsten Abende, die wir mit anderen seit Reisebeginn verbrachten.
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