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Langweiligste Hauptstadt Europa´s? – Podgorica (MNE-1)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 27. Jan. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

26.01.2022 – Ein paar Dokus und Infos über Montenegro, die wichtigsten Ziele der Hauptstadt und dann rein in das Bett. Um ehrlich zu sein, hatten die Bilder der Unterkunft einiges mehr versprochen. Die hiesigen Häuser verfügen fast alle über keine Heizung und werden mit einem Ofen oder der Klimaanlage beheizt. Dementsprechend war unsere Suche nach Wärme nur semioptimal. Doch als wir uns dann auf die Matratzen legten, sprangen uns die Federn förmlich entgegen und wir sehnten uns schon nach dem eigenen Bett im Polwan. Das Eis auf den Autos am nächsten Morgen machte die Entscheidung trotzdem richtig.

Dann mal auf in die Stadt, denn die Sonne lachte und die Null war überklettert. Ziemlich schnell fällt einem in Montenegro und vor allem in der Hauptstadt der westliche Charme auf. Die Autos, die Geschäfte, der Kleidungsstil, vieles schreit nach Westeuropa und damit für uns immer mehr nach der bedrückenden Wahrheit – bald ist der Traum vorbei. Und wir stellten auch fest, so richtig wollen wir das nicht mehr. Fühlt es sich noch ehrlich an?

Schon gestern Abend konnten wir im TV den Sieg von Linus Strasser beim Nachtslalom von Schladming anschauen und wissen, dass wir auf dieser Piste wohl bald unterwegs sind, das Frühstück bei WEB-Radio von meinem österreichischen Lieblingssender Ö3 war schon fast so etwas wie die Versetzung um 1 Jahr zurück, nur eben in Montenegro.

Ist Podgorica nun so langweilig? Natürlich ist eine Hauptstadt bei gut 650.000 Einwohnern nicht riesig, doch wenn man die Augen offen hält und unvoreingenommen hineingeht, findet man so einige schöne Plätze. Beispielsweise die orthodoxe Kirche ist ein Hingucker, außen mit riesigen weißen Steinen beginnend und nach oben immer feiner in der Bearbeitung werdend. Schaut man genau hin, sieht man auch die aufwendig in den Stein gehauenen Figuren. Geht man hinein, strotzt es nur so vor Gold an den Wänden, doch die Bilder sind richtig schön gemalt und erzählen kleine Geschichten. Sie gefiel uns richtig gut.

Besonders stolz sind die Einwohner auf ihre Milleniumsbridge, die über den blauen Gebirgsfluss Moraca verläuft. Der Bau ist ein gelungenes modernes Bauwerk, welches einen zum Nationalstadion führt. Von außen etwas bemitleidenswert, aber mit einem ordentlichen grünen Geläuf. Stellt man sich aber vor, dass hier Nationalmannschaften anreisen, millionenschwere Spieler aussteigen, ringt uns das ein Lächeln ab. Hinter dem Stadion eine kleine alte Kirche mit erhaltenen Fresken, wer sich nicht gruselt, kann auch den wild verwachsenen Friedhof besuchen. Doch Vorsicht, stellt das Auto hier nicht einfach eben ab, die Abschlepper stehen wie an einer Perlenschnur, um gleich Platz zu schaffen. Es erinnerte mich fast ein bisschen an den Uniparkplatz in Magdeburg. Interessant ist ein Berg, der Gorica heißt. Betrachtet man den Namen der Stadt Podgorica und das „pod“ soviel wie „nahe“ oder „an“ bedeutet, könnte es „Stadt am Gorica“ heißen. Am oder besser im Gorica flüchteten wir mal etwas aus der Stadt und gingen im Bergpark spazieren, mit Kindern könnte man hier den Hochseilgarten besuchen.

Die Altstadt ist eher osmanisch geprägt, 2 Moscheen, ein Uhrenturm und etwas Ancient am Moraca, das war es schon. Noch zwei Besuche beim Bäcker, das ist hier auf dem Balkan wunderbar, es schmeckt, der Bauch wächst und der Gegenwert ist wirklich in Ordnung.

Für uns sollte es wieder zurück ans etwas wärmere Meer gehen, hier sind in der Nacht keine Minusgrade mehr angesagt und nach der letzten Erfahrung versuchen wir es lieber wieder im Bus. Podgorica good bye. Noch einmal ging es an den riesigen Shkoder-See, der sowohl in Albanien und zum größeren Teil in Montenegro liegt. Hier besuchten wir noch das Castle Lesendro, welches hier wohl mal auf einer Insel stand, heute durch eine Landzunge und eine Brücke mit dem Festland verbunden ist. Dieser See ist wirklich etwas besonderes, zwischen Schilf liegen Boote, es wäre zu verlockend, ihn zu bepaddeln.

Um ans Meer zu kommen, hat man zwei Optionen, den kostenpflichtigen Tunnel (wenige Höhenmeter, Auto 2,50 €, Van 5,00€) oder die knappt 700 m hohe Passstraße, die etwa 20 km länger ist. Gerade um Podgorica gibt es einige braun gekennzeichnete Panoramastraßen, die im Sommer ein Genuss sind. Die bergige Landschaft ist ein absoluter Genuss, auch hier sind die Gipfel mit Schneemützen bedeckt.

Doch irgendwie ist es immer schön, wenn das Meer sich langsam nach einem Berg zeigt und die Sonne leuchtet. Ich besuchte noch eine Klosterruine, dann gings zum Stellplatz inklusive Sonnenuntergang über dem Meer. Schauen wir mal, was die Nacht bringt. So langsam müssen wir auch schauen, unsere Kilometer zu schaffen, wahrscheinlich fallen ein paar unserer Ziele sogar noch weg.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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