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Last Monday of May – Kasanlak (BUL)

  • Hardy
  • 2. Juni 2021
  • 3 Min. Lesezeit

31.05.2021 – Was für ein Tagesstart, es regnete die ganze Nacht, es regnete den ganzen Morgen und die zweistellige Temperatur wurde mit Hängen und Würgen erreicht. Hatten wir gestern doch die falsche Entscheidung getroffen, einen Pausentag einzulegen? Aus der Idee, morgens noch eine Runde SUP zu fahren, wurde nur das Ablassen der Luft und mit dem Abzieher die Feuchtigkeit nicht zu sehr in den Bus zu holen.

Die Chance, unseren heutigen Plan zu absolvieren verfloss wohl mit jedem Regentropfen. So ging es bewaffnet mit Regenjacken und Flipflops los. Beim örtlichen Schrotthändler hatten wir vorgestern einen Jumper oder Ducato gesehen, so versuchten wir, die fehlende Halterung dort zu erfragen. Wir in Englisch, sie auf Bulgarisch, bis dann jemand kam, der uns verstand und wusste, was wir haben wollten. Doch dann kam nach ein paar Minuten die schlechte Antwort, beide Hintertüren und somit beide Halterungen waren bereits verkauft.

An einer Quelle direkt an der Landstraße fanden wir das bisher sauberste Wasser in Bulgarien und bogen direkt nach Shipka ab. Von Weitem erblickten wir goldene Kuppeln, die konnten nur zu einer Kirche gehören. Nicht im Plan, aber trotzdem besichtigt. Eine schöne bunte Kirche mit eindrucksvoller Bemalung innen, die leider gerade am Eingang renoviert wird, so dass der Gesamtblick fehlte.

Weiter ging es zu den thrakischen Gräbern. Wir sind hier nicht nur in der Region des Rosentales, hier werden noch heute historische Grabkammern gefunden. Mitten auf den Feldern findet man immer wieder Hügel, die noch heute erforscht werden, viele von ihnen beinhalten Grabkammern, die mit Grabbeigaben bestückt sind. Eigentlich sind sie unscheinbar, doch haben sie eine große Bedeutung für die Geschichte der Region. An unserem ersten Spot waren drei Grabkammer (Griffin, Helvetia und Shushmanets). Zu unserer Überraschung teilte uns die Dame am Eingang mit, dass heute der letzte Montag im Mai und somit der Besuch in allen Museen gratis sei.

In Kasanlak hatten wir sowieso vor, einige Museen aufgrund des Wetters zu besuchen, da kam der Gratismontag doch ganz gelegen. Auch in Bulgarien gibt es einen Standardeintrittspreis, waren wir von den gleichbleibenden 12 € in Griechenland noch ziemlich schockiert, vor allem, was einem dafür geboten wurde, sind die 3 € in Bulgarien sehr angebracht. So besuchten wir in Kasanlak noch eine weitere Grabkammer, die während des 2. WK bei Bauarbeiten für einen Bunker freigelegt wurden. Das Tal der Rosen zieht sich auch bis Kasanlak, so gibt es hier auch ein Rosenmuseum, welches die Geschichte und globale Ausbreitung des Rosenextrakts erzählt, auch die aufwendige und ertragsgeringe Produktion kann man hier ansehen. In diesem Fall kann man unser Glück kaum fassen, denn im Moment stehen alle Rosen in der Hauptblüte, was Ende Mai bis Anfang Juni geschieht und ohne Covid findet stets ein großes Rosenfestival statt, von dem ich aus Karlovo schon schrieb. In einem ethnologischen Museum konnten wir nicht nur ein altes Stadt- & Dorfhaus anschauen, auch bekamen wir hier die Chance Rosenmarmelade und -schnaps zu probieren. Die Marmelade war sehr süß, der Schnaps sehr stark, doch der Rosengeschmack blieb lange im Gaumen. Auf dem Marktplatz boten die Verkaufsstände zudem auch Rosenseife, -kränze & -parfum an.

Geht man nicht ins historische und künstlerische Museum, verpasst man nichts. Einzig die innere Architektur ist sehr interessant und offen mit verschiedenen Zwischenetagen gestaltet. In einer Etage wurden gerade neue Bilder aufgehängt und deshalb sollten wir doch abends oder morgen wiederkommen … leider nein 😊

Unser Versuch, ein kleines Paket mit einer zu reparierenden Kamera mit der bulgarischen Post nach Deutschland zu senden, war nicht von Erfolg gekrönt. Erstmal mussten wir das ganze Klebeband und Paket öffnen, dann wurden alle Einzelteile aufgemacht und untersucht. Das ist schon ein sehr komisches Gefühl, so kennt man das in Deutschland nicht. Das Ende vom Lied war, elektronische Geräte dürfen nicht versendet werden. Na prima …

An einem kleinen Imbiss fielen uns zwei Romakinder auf, die uns schon auf dem Hinweg ins Auge genommen hatten. Von einem Passanten hatten sie zwei Stücken Pizza bekommen und stopften sie hastig hinter, um uns anzubetteln, ihnen etwas zu kaufen. So schön Bulgarien auch durch die ganzen EU-Förderungen ist, darf man nicht verschweigen, dass es einige Sinti, Roma und Zigeuner gibt, sie treten nicht in Massen auf, aber hin und wieder. Direkt hinter Kasanlak zeigte sich die andere Seite einer Stadt, nämlich Wellblechhütten, Verschläge und Bretterbuden, in denen sie leben. Auch das ist Bulgarien und soll nicht beschönigt werden. Die Schere zwischen arm und reich ist auch hier riesig und man kann immer wieder glücklich sein, in welch privilegierte Lage wir hineingeboren wurden und welche Chancen wir im Leben erhielten.

Unseren neuen Stellplatz fanden wir an einem Stausee, der bei seiner Flutung eine Kirche verschluckt hat, die noch zu einem Großteil aus dem Wasser ragt. Im historischen Museum entdeckten wir übrigens, dass der gestrige Stausee eine mittelalterliche Festung verschluckte und mit US-Fördermittel soll diese wieder frei- und zugänglich gelegt werden. Schaut mal unter Seuthopolis …


 
 
 

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Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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