Luxusprobleme – Söke (TUR-75)
- Hardy
- 5. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
04.12.2021 – Es hörte nicht mehr auf mit Freude des feuchten Nass von oben, es wurde sogar so viel, dass wir uns noch entschieden, den Platz zu wechseln. Unser Strandabschnitt/Stellplatz veränderte sich langsam aber sicher zu einer großen Pfütze und die Zufahrt wurde durch den Straßenablauf ausgespült. Also lieber früher als zu spät nochmal auf einen sicheren Platz stellen, auch wenn der Ausblick nicht mehr ganz so schön ist. Wir hatten uns die etwa 300 x 150 m große, flache Sandinsel zum Paddeln ausgeschaut. Doch so wie es aussah, sollte es weder am Abend noch am Morgen klappen. Pünktlich zum Morgen fing es wieder an, durchgängig zu regnen. Luft vom Board, denn nass auf´s Bett ging nicht und irgendwie in den Bus. Alles einpacken und Abfahrt.
Wir hatten gestern bei der Post einen Kontakt geknüpft. Ein Englisch sprechender Türke vermittelte uns einen Kontakt zu seinem Freund in Didim. Er arbeitet dort bei einem privaten Paketdienst. „Ahmet“ sollten wir suchen, der kam für uns auch extra mit dem Mofa gefahren, alles auflisten, was in dem Paket ist, alles nachkontrollieren und viel Zettelwirtschaft. Als sie uns am Ende, nach etwa 30 min einen Preis von 63 € für ein 3,5 kg-Päckchen vermittelten, vielen uns fast die Augen raus. Dann gibt es die Weihnachtsgeschenke eben, wenn wir wieder da sind. 😊 So lange ist ja auch das nicht mehr.
Wir nutzten die Gunst der Stunde von leichtem Nieselregen und dem Ort des Paketshops. Nur 2 km weiter war eine Acient-Stätte. Nicht ahnend, was uns erwartet, schauten wir einfach mal hin und freuten uns, den Apollotempel oder die Reste davon sehen zu können. Die Ausgrabungsstätte kann komplett umrundet werden, man sieht alles und spart sich die 30 TL p.P. 3 Säulen sind erhalten und wiederaufgestellt, alle Anfänge der Säulen stehen auch noch. Der Tempel steht auf einem erhöhten Plateau und die Steinfarbe ist entgegen dem rötlichen Umgebungsgestein eher hell und nach seiner Struktur wohl vulkanischen Ursprungs. Die Darbietung von nebeneinander liegenden Säulenelementen erinnert schon fast an griechische Ausgrabungsstätten. Beim Umrunden sprach uns dann ein Türke an, wie wir denn bei solchem Wetter den Tempel anschauen könnten, niemand würde bei solchem Wetter kommen. Er wäre schon verrückt, mit dem Hund rauszugehen, doch wir wären noch verrückter. Wer also mal in der Nähe ist, kann einen Abstecher zu diesem kurzweiligen Acient wagen. Nebenbei erhält man noch einen tollen Blick über einen sehr langen hellblauen Strandabschnitt, den wir liebend gern genutzt hätten.
Für uns hatte das Wetter eine Weiterfahrt vorausbestimmt. Regen fast während der gesamten Fahrt, nach etwa heutigen 70 km bogen wir auf einen unspektakulären Asphaltparkplatz eines Outlets ab. Regen, vorhergesagt für den ganzen Tag, tw. Starkregen mit Gewitter, da steht man auf Asphalt einfach besser. Doch auf diesem Parkplatz gibt es einen extra Bereich für Wohnmobile mit kostenlosem Strom und Wasser. Für uns doch erheblicher Luxus. Da heißt es am Abend kann warm geduscht, mit dem Lüfter geheizt und mit dem Wasserkocher Kaffee gekocht werden. In einer Wohnung alles völlig normal, für uns etwas Besonderes.
Doch der Platz an einer Outlet-City kam wie gerufen. Nach einem Menü mit je 2 Getränken, Vorsuppe, 3 kleinen Brötchen und Hauptmalzeit für umgerechnet je 2 Euro stürzten wir uns in den Shopping-Nachmittag. Eigentlich hatten wir uns das für Izmir vorgenommen, um nicht alles so lange umherzufahren, doch Wetter, Lust und Ort drängten sich auf. Der gerade stark fallende Wechselkurs ließ beispielsweise den Preis von 60 € von unserem Einreisetag auf 40 € am heutigen Tag fallen. Was soll man sagen, wir waren mal wieder extrem erfolgreich. Und das schöne ist das Herstellungslabel, nicht in China, Bangladesch oder Vietnam, sondern Made in Turkey. Langsam müssen wir aufpassen, sonst wird der Platz knapp und unsere Argumente bei den Grenzbeamten schwierig 😊 Wie wir heute erfahren hatten, ist eine Paketsendung auch der Klamotten wohl eher teuer. So verbrachten wir den Tag ganz anders als geplant. Der Parkplatz war mittlerweile eine große Pfütze, zum Stromanschluss stand ich in einem Beet hinterm Polwan mehr als knöcheltief im Wasser … also nichts verpasst heute. Ein Luxus …
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