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Länderwechsel – auf´m Meer und Tasin (TUR-47)

  • Hardy
  • 8. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

06.11.2021 – Im Camper aufzuwachen, obwohl wir auf der Fähre waren, ist nicht so normal und eigentlich auch verboten. Doch wir hatten keine Lust, wieder zwischen Sitzen oder auf einem Sitz schlafen zu müssen, wenn wir unser Bett immer dabeihaben. Mehr als pünktlich waren wir mal wieder am Hafen, holten unsere Tickets ab. Mit Spannung schaut man dann auf den Schiffsnamen. Die angekündigte Polizeikontrolle um 21:00 verspätete sich am Eingang des Hafens, weil die Polizeibeamten auf sich warten ließen. Ordentlich in einer Schlange anstehend, forderten sie uns auf, mit den Autos vorzufahren. Wie Menschen nunmal sind, rannten alle zu ihren Wagen und fuhren vor. Unsere 6,5 sperrige Meter muss man dann erstmal durch die Blechlawine durchkriegen, denn Sarah erledigte die Ausreise für mich gleich mit. Den Pass behielten sie aber ein, mein Gesicht wollten sie schon noch sehen. Mein Gesicht mal kurz in die Scheibe gehalten, etwas unverständlich hörte ich meinen Namen und schon hatte ich den Pass in der Hand. Der Polwan stand in der Schlange und es war kein richtiges Vorwärtskommen. Alles etwas unkontrolliert, man mag meinen, es könnte ein unregelmäßiges Schauspiel sein, doch die Fähre fährt aller zwei Tage. An der Custom Control interessierte man sich gar nicht für das Auto, nur der blaue Versicherungszettel war bedeutungsvoll. 12 Stationen bei der Einreise, vorsichtshalber die Frage, welches die nächste Station sei … „to the ship“. Alles klar, wunderbar. Unser Einweiser wies uns dann mal wieder einen Platz neben dem Schiff zu. Eine abfallende Rampe, die direkt ins Wasser führte, da zieht man die Handbremse doch ganz hoch und schaut, ob der Gang auch drin ist. Beim Warten lernten wir noch 2 Türken kennen, einer von ihnen lebt seit 12 Jahren in London, ließ sein Auto von dort nach Zypern verschiffen und flog ihm nach, so sparte er viel Geld und Zeit. Wir konnten uns auch über die derzeitigen Brexit-Probleme unterhalten und was die Bevölkerung vom Brexit hält. Er kauft in der Türkei für sein Geschäft ein und dann geht´s mit einem vollen Auto zurück nach GB.

Gegen 23:00 konnten wir die Fähre befahren, wieder mit dem Fahrstuhl nach oben, ein abgeschiedenen Seitenplatz. Perfekt, dann steigen wir gar nicht erst aus. Auf der Hinfahrt wären wir bei den laufenden Dieselkühlaggregaten noch sanft für immer eingeschlafen, da Waren i.d.R. von der Türkei nach Zypern transportiert werden. Andersherum sind die Trucks leer und somit auch keine Kühlaggregate an. Seitlich wurden wir dann schon mit dem übernächsten Truck eingeparkt. Gute Nacht im Polwan. Die Leuchtstoffröhren lassen einen nicht immer erahnen, wie spät bzw. hell es ist. Dann mal raus auf´s Deck und genau pünktlich zum Sonnenaufgang, der Zielhafen war auch schon in Sicht. Etwa 2 h nach Anlegen konnten wir dann auch von Bord. Die Nordzyprioten hatten vergessen, das Auto auszustempeln … unnötige Frage? Nein. Erst die Personeneinreise stempeln, dann zur Fahrzeuganmeldung. Mit dem Datumstempel, wann das Auto aus der Türkei ausgeführt werden muss, erübrigte sich auch unsere Frage, wann wir ausreisen müssen. Man kann an 180 Tagen 90 Tage in der Türkei verbringen, wie diese sich aufteilen, ist jedem selbst überlassen. So verlängerte sich unser Aufenthalt um die 17 Zyperntage vom 03.12. auf den 20.12.

Die Custom Control nahm es heute ganz genau, schaute in fast jeden Schrank, Hocker oder Fach. Ein bisschen mussten wir dieses Mal schummeln, doch blieben unerwischt. Danach wank man uns seitlich heran. Gegen unseren Willen wurde der Wohnraum mit Gebläsenebel desinfiziert, was auch noch mit 25 TL zu bezahlen war. Ein toller Start. Eine abschließende Abgabe des Einreisedokuments am Tor und dann rein in die Türkei. Tasucu erforderte erstmal einige organisatorische Gänge, rein in den Turcellladen, unsere Prepaidkarte wieder aufladen. Die 6 Tage Nordzypern ohne Handy und Internet waren ein Traum, doch für den Blog, die Cloud und Kontakt nach Hause ist es in der fast hotspotfreien Zone Türkei doch einfacher. 20 GB für 7,70 € und dazu 10 GB geschenkt. Die drei üblichen Einkaufsläden klapperten wir alle ab, im Wissen, was es wo am besten gibt und mit einem Abstand von 100 m lagen sie alle perfekt.

Ab auf die Straße und immer schön daran denken, nun herrscht nach 17 Tagen wieder Rechtsverkehr, wir kamen auf Zypern mit unserem 90 l-Tank gut aus, waren dort etwa 800 km unterwegs. Den Zusatztank brauchten wir gar nicht anrühren. Nach 36 km und einer steilen Auffahrt, die eine mega steile Abfahrt zur Folge hatte, 2. Gang und fast immer stark bremsend, hieß es Stellplatz einnehmen. Vorher wank uns noch eine Trafik Control heraus, das erste Mal, dass man uns als Touristen nicht einfach weiterleitete, sondern Passport und Driverlicence sehen, bzw. eingab. Der Plan: Heute machen wir mal nichts. Wir stehen an der Aphrodisis einem Dorf mit zwei Häfen, die durch ein schmales Landstück und einem Berg am Ende getrennt sind. Decke raus und an den Kieselstrand, Boards wieder aufpumpen und eine gemeinsame Tour zum Flamingo Bay in der Nachbarbucht, die vor uns liegende Insel umrunden. Der Wind war gemein zu Sarah, waren wir schon bei Gegenwind hinausgepaddelt, hatten wir jetzt gedrehten starken Gegenwind zurück zum Strand. Noch ein Schwimmziel gesetzt und rein ins Wasser. Nach den intensiven Zyperntagen und der kurzen leichten Fährnacht war das der richtige Tagesinhalt.

Etwas komisch fanden wir polnische Camper, die fast im Polwan parkten, dann zu einem anderen Parkplatz fuhren, später wieder neben uns standen, als dann türkische Camper kamen, ganz fuhren. Auch die türkischen Camper ließen sich wohl vom Camperverbotsschild verschrecken, doch in türkischer Sprache können wir das nicht verstehen. Am Abend war die Polizei noch zur Kontrolle, sie sagten nichts, also alles gut. Zu einem kleinen Sonnenuntergangsspaziergang besuchten wir noch die andere Hafenseite und eine Ausgrabungsstätte, die wieder auf Aphrodite zurückzuführen war. Den Doppelkopfhafen gab es auch schon früher, selbst Überreste einer Kirche fanden wir, das Bodenmosaik war stümperhaft aufgearbeitet, die Tuch-Sand-Abdeckung lag halb frei, so war einiges an Mosaik zu erkennen.


 
 
 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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