MPPT vs. PWM - Antalya (TUR 53)
- Sarah
- 13. Nov. 2021
- 4 Min. Lesezeit
12.11.21 – 5 Uhr morgens und der Muezzin ruft. So begann unser Morgen ca. 200m entfernt von der nächsten Moschee. Direkt hinter uns steht eine Schule und die Sonne geht hinter den Häusern auf. Zugegeben, es war nicht der schönste Platz, aber nach einem langen gestrigen Tag waren wir dann einfach froh, in einer Seitenstraße stehen zu können. So frühstückten wir, während die ersten Schüler zur Schule gebracht wurden. Die Lehrer saßen vor dem Schulhof mit einem Tee in der Hand und wie sollte es anders sein, der Sportlehrer outete sich mit einem Nike-Sportanzug. Es war einfach so typisch und ist anscheinend in allen Ländern das gleiche.
Für uns ging es seit langem einmal wieder mit den Rädern in die Stadt, doch von Radwegen außerhalb der Promenade fehlt leider jede Spur. Also rauf auf die 3-spurige Stadtautobahn und hoffen, dass die PKW – Fahrer einen sehen. Es ging alles gut und wir kamen an der Strandpromenade von Antalya an. Die Promenade ist sehr schön angelegt, mit vielen Cafés, WIFI-Spots, Grünflächen etc. Das Meer lag ganz flach vor uns und Hardy ärgerte sich über unseren Stellplatz mitten in der Stadt, sonst wäre er schon längst mit dem Board unterwegs gewesen. Doch dafür fehlte uns leider die Zeit. So ging es also Richtung Altstadt und die Räder schlossen wir direkt neben der Touristeninformation ab. Touristen gab es in Antalya noch einige, man hörte immer wieder die deutsche oder russische Sprache. Anscheinend möchten doch noch einige die warmen Sonnenstrahlen der Türkei abholen. Die Altstadt Antalyas besteht aus vielen Gassen mit traditionellen Häusern, die sehr gut restauriert wurden. Doch leider liegt es meist daran, dass sich im Inneren entweder ein Hotel oder ein Souvenirgeschäft befindet. Geht man in Gassen, die weniger touristisch sind, so sind auch die Häuser nicht mehr top restauriert. Aber genau das macht den Charme aus. Es gibt immer wieder schöne Aussichtspunkte auf das Meer und den Hafen. Als wir im Hafen ankamen, wurde gerade eine Müllsammelaktion vorgestellt. Einige Taucher waren im Hafen unterwegs, die alte Reifen, Plastik etc. aus dem Hafenbecken fischten und dies auf einen Müllberg warfen. Der Haufen roch entsprechend … Ein guter Anfang, das Meer vom Müll zu befreien, aber es liegt immer noch so viel Müll überall umher, es gibt also noch viel zu machen. Für uns ging der Weg weiter. Wieder durch einige Gassen und vorbei an Aussichtspunkten zum Atatürk Haus. Hier wurde an den gestrigen Todestag Atatürks gedacht und überall befanden sich Blumenkränze. Dieser Mann war, ist und bleibt für die Türken ein Idol und Vorbild.
Wir waren mit unserer Altstadtbesichtigung durch und nun folgte das eigentlich Primere des Tages. Wir hatten einige Erledigung zu unternehmen. Auf dem Plan stand, einen MPPT (was es ist, steht in unserem letzten Blogeintrag), vielleicht schon Weihnachtsgeschenke finden, Neoprenpaddelschuhe für Hardy kaufen, vielleicht noch etwas shoppen und die Wäsche von der Wäscherei abholen. Also gestern hatte ein empfohlener Solartechnikanbieter bereits geschlossen, diesen suchten wir nun auf. Tja, war wohl nix, er wusste nicht einmal, wovon wir reden, und verwies uns auf den Elektronik Shop nebenan, bei dem wir bereits waren. Also Dr. Google, was hast du noch zu bieten? In 250 m gab es einen weiteren Solartechnikanbieter, doch diesen gab es wohl in Realität nicht mehr. Weitere 200 m weiter der nächste Shop. Sie hatten einen MPPT auf ihrer Website, das fanden wir bereits heraus. Er war eigentlich zu groß, aber im Notfall vielleicht machbar. Im Shop hatten sie ihn leider nicht, dafür einen PWM den wir aber nicht wollten. Sie hätten uns den MPPT besorgen können, doch zu einem viel zu hohen Preis. Hier merkten wir nun, dass der Lira gegenüber dem Euro und Dollar sehr gefallen ist, denn neben den Kraftstoffpreisen steigen die Elektronikpreise alle stark an. Sie konnten uns also nicht helfen, verwiesen uns aber auf einen weiteren Shop. So langsam gaben wir die Hoffnung auf. Es war mittlerweile der 6. Shop in Antalya, wir schmiedeten schon Pläne, dass wir es doch bei Amazon bestellen und dann an eine Adresse liefern lassen müssen, bei der wir vielleicht einen Kontakt in Izmir hätten. Doch dann geschah ein kleines Wunder. Ich ging in den Shop und direkt vor mir lag das richtige MPPT-Gerät, mit der entsprechenden Amperezahl. Nun stellte sich nur noch die Frage, wie viel dieses Gerät denn kostet. Der nette Mitarbeiter wollte jedoch nicht mit mir reden. Er verwies auf seinen Chef, den ich bitte anrufen sollte. OK, dieser konnte glücklicherweise Englisch und beantwortete all unsere Fragen. Wir entschieden uns, das Gerät zu kaufen, hielten noch einen kurzen Smalltalk mit dem Chef, bekamen eine Rechnung ausgestellt und das MPPT landete in unserer Radtasche. Wir konnten es noch nicht fassen, hofften nun darauf, dass es wirklich etwas brachte. Die restlichen Erledigungen liefen auch gut. Wir fanden so ziemlich alles, was wir wollten und konnten die letzten Meter zum Polwan im Dunkeln zurücklegen. Nun stellte sich nur noch die Frage, ob unsere Wäsche trocken ist. Denn eigentlich sollten wir eine Nachricht erhalten, wenn wir sie abholen können. Es war mittlerweile 19 Uhr und wir hatten noch keine Nachricht. Als ich an der Wäscherei ankam, sah ich schon das Übel. Die Wäsche hing noch auf der Leine. Doch als ich sie anfasste, war sie trocken und somit wollte ich direkt bei der Abnahme helfen. Doch ich durfte nicht helfen. Es war anscheinend nicht meine Aufgabe. Doch bei der 3. und 4. Ladung war die Wäschereidame glaube ich doch froh, dass ich mithalf, denn dieses Mal hatten wir echt einen großen Berg Wäsche. Es war das erste Mal seit Beginn der Reise, dass die Wäsche nicht im Trockner getrocknet wurde, es fühlte sich gut an. So gibt es hoffentlich auch kein böses Erwachen von eingegangen T- Shirts. 😊 Es war wieder ein sehr sehr langer Tag und eine Stunde Fahrt hatten wir noch vor uns. Wir suchten noch einen schönen Stellplatz am Strand außerhalb Antalyas, damit der morgige Tag mit einer entspannten Paddeltour beginnen kann.
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