Must see in Greece Meteora Klöster – Kalambaka (GRE 2.36)
- Hardy
- 17. Jan. 2022
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 18. Jan. 2022
16.01.2022 – Ist es nicht manchmal lustig, wo man sich einen Platz für die Nacht sucht? Wir hatten nur einen Zwischenplatz zum Weiterfahren gesucht und den auch etwa 200 m neben der Hauptstraße auf dem Parkplatz eines Friedhofs gefunden. Die morgendliche Luft war klar, der Blick in die schneebedeckten Berge ein Traum. Die Sonne ließ die aktuelle Außentemperatur von 1°C und Innentemperatur von 4°C fast vergessen. Einen harten Einschnitt gab es dann doch, die fast nie verwendete Dieselstandheizung heizt nicht mehr und das bei den anstehenden Wochen im und am Frostgrenzenbereich … das wird hart. Decken, Schlafsäcke sind ausreichend da und eine clevere Fahrtaktik kann das Leben vereinfachen.
Die letzten 35 km wollten wir gestern nicht mehr einfach im Dunkeln vorbeiziehen lassen, sondern genießen. Nochmal 200 m in die Höhe und vor uns war schon das, was uns unsere Freunde empfohlen hatten. In Kalambaka schnürten wir die halben Wanderschuhe, dann ging es los, Mütze tief in die Stirn und den Schlauchschal über das Kinn gezogen, alle Finger rein in die Handschuhe. Pfützen und Wasserläufe waren gefroren. Wir stiegen in einen ausgeschriebenen Footpath ein, erstaunlicherweise nach den Dorfwegen als gemauerter Weg, dann aber in einen Pfad wechselnd. Hier sollte uns eines der absoluten griechischen Highlights erwarten? So richtig konnten wir es nicht glauben. Oft merken wir, dass die letzten Monate so viele Highlights parat hielten, dass wir manchmal die Schönheit erst später realisieren. Um uns herum Säulen und ein Gebirge aus Konglomeratgestein (runde Kieselsteine verschiedenster Größe, verbunden durch Asche oder feinen Schotter). Ein Fluss wusch sich im Laufe der Jahrhunderte immer weiter in die Tiefe und formte so die beeindruckende Form und Konstruktion des Gesteins und die Sicht auf Kalambaka. Wir besuchten heute die Meteora-Klöster. Wir sind uns fast sicher, dass jeder schon einmal etwas darüber gelesen oder gesehen hat. Oben angekommen, stiegen wir noch eine „Säule“ über einen Treppengang hinauf und standen vor dem bekanntesten der Meteora-Klöster, der Agia Triada. Dieses Mönchs-Kloster steht auf einer einzelnen Säule und ist damit wohl eines der berühmtesten und beliebtesten Fotomotive. Der Eintritt kostet in jedem Kloster 3€ p.P. und ist ausschließlich bar zu bezahlen. Etwas Kleingeld in der Hosentasche lohnt sich also.
Eine kleine Kapelle, eine Kirche mit alten Fresken und in sehr angenehmen Stil restauriert. Eine weitere Kirche gerade in Renovierung. Der Ausblick ist wirklich der Hammer und lohnt. Schade ist nur, dass man viele Bereiche nicht begehen kann. Die Versorgung ist via Lastenaufzug bzw. der historischen Variante gesichert. Nur etwa 500 m weiter besuchten wir das Kloster St. Stephen, ein Nonnenkloster. Für mich zeichnete sich schon ab, mir die Klöster lieber von außen anzuschauen, verschiedene Perspektiven zu suchen und die Umgebung zu genießen. Sarah war hier auch noch einmal drin. Für uns war es fast nicht vorstellbar, dass Mitte Januar bei etwa 5 °C so viele Touristen in den Klöstern sind. Alle können mit dem Auto und kostenfreien Parkplätzen angefahren werden, was auch 99,9 % taten. Wir können nur sagen, ihr verpasst so viel und vergebt so viele Blickwinkel, wenn ihr auch nur langsam vorbeifahrt. Auf der Treppe vom Agia Triada war eine regelrechte Eisbahn, die selbst bei Sonne nicht schmolz. Hier ist es also wirklich kalt.
Auf dem Weg zu den nächsten Klöstern rasteten wir an zwei Aussichtspunkten, begehbare Säulen, die einen tollen Blick ins Gebirge und auf die Klöster garantierten. Einerseits wurden wir ganz unkompliziert von einem Griechen angesprochen, der uns fotografierte. Andererseits war das Menschenkino wieder herrlich. Zwei Niederländer, die aus ihrem qualmenden beigen 90er-Ducato-Wohnmobil ausstiegen, Franzosen, die in einem kleinen Renault-Traffic ohne Fenster hausen und campen, eine Bulgarin mit ihrem Sugar-Daddy, die wohl alles für ihre Instagramclicks tat. Menschen sind schon oft lustig. Das Rousnou-Kloster ließen wir auf unserer Route aus, ein hohes Kloster, welches die gesamte Säulenfläche überdeckte und das Varlaam-Kloster betrachteten wir nur von außen, da es ziemlich voll war. Es gehört zu einem der Klöster mit den schönsten Aussichtpunkten und ist neben dem benachbarten Megalou Meteoron Kloster auch eines der größten. Das letzte Kloster hätten wir gerne noch besucht, jedoch war es seit 14:00 geschlossen. Solltet ihr die Klöster besuchen wollen, gilt es auf die Öffnungstage und Öffnungszeiten zu achten, einige haben Mittagspause, andere ab 14:00 geschlossen, manche an einem Tag zu, manchen an dreien, manche einen ganzen Monat. Dies lässt sich im Internet ziemlich leicht recherchieren.
Auf dem Weg zum Megalou kam uns ein Pärchen entgegen, nicht wie alle anderen mit dem Auto oder Bus, nicht in feinster Sonntags-Ausgehrobe, sondern so wie wir. Für uns völlig normale Leute 😊. Sie sprachen uns an und schnell waren wir mit dem französisch-deutschen Pärchen Jevsej und Kaddi im Gespräch. Sie setzen gerade die Idee um, mit dem Fahrrad und einigen Packtaschen von Amsterdam nach China zu fahren. Natürlich geht es ihnen wie uns während der Reise, keiner weiß genau, was möglich ist und so sind sie nach etwa 7500 km vor unseren Füßen bei den Meteora-Klöstern gelandet. Wer Interesse hat, kann bei den beiden mal auf der Website www.cycle2nature.com vorbeischauen. Es klingt nach einem spannenden Projekt, dabei wünschen wir den beiden eine tolle und erfolgreiche Tour, hoffentlich weniger Platten als uns. Als wir sie fragten, welche Erfahrung sie mit Hunden während der Tour hatten, sagten sie nur: „Sie hassen uns.“ Das kennen wir.
Am Megalou stand der Abstieg vor uns, den Treppenstufen folgend kamen wir an der „Säule“ des Varlaam-Klosters vorbei, die eine Besonderheit aufweist. Die Dragon-Cave ist eine beiderseits offene Röhre, die man mit etwas Vorsicht beklettern kann. Kletterhaken zeigen, wer hier auf jeden Fall unterwegs ist. Immer wieder wanderten unsere Blicke in die Höhe und ja, es war das Highlight auf dem griechischen Festland. Unterwegs kamen wir noch am Anapafsas-Kloster und einer Klosterruine vorbei. In einem flacheren Felsen sahen wir, was wir auch in Kappadokien schon gesehen hatten. Die Menschen hatten sich in das weiche Konglomeratgestein Höhlen eingeschürft. Der Felsen war förmlich durchlöchert, etwas weiter gab es eine Hermitage von Höhlenwohnungen. In die Ausschürfung setzten sie hier eine Holzterrasse aus Baumstämmen, die sie zum Felsen abstützten, um darauf eine Holzhütte zu bauen. Andere Höhlen waren am Eingang zugemauert oder in besonders tiefen Höhlen mauerten sie ganze Wohnungen hinein. Das Kloster Agios Antonius ist so ein Kloster, welches am Felsen mit Räumen im Felsen gebaut wurde. Leider ist der Zutritt verboten, ein Blick dorthin lohnt allemal, da es sich von den anderen Klöstern absolut unterscheidet. Wenn man sieht, über welche Leiternkombination die Höhlenbewohner damals zu ihren Behausungen kamen, kann man über diesen Mut nur den Kopf schütteln.
Den Kopf mussten wir auch über den weinroten Ösi-Camper schütteln, den wir auf Kreta kennenlernten, der uns gestern an den heißen Quellen wieder begegnete und heute, 200 km weiter völlig unabgesprochen wieder begegnete. Na mal sehen, ob seine Route der unseren weiter gleicht. Morgen wollen wir das Land verlassen (kein Internet für 10-12 Tage), doch vorher stand die Frage im Raum, ob wir noch weiter fahren oder wegen der Temperaturen lieber stehen bleiben. Es wäre nur weiter in die Höhe und damit von der Temperatur auch nach unten gegangen. In einem anderen Zielort vor der Grenze waren -4 Grad und damit noch 2 Grad weniger als bei uns angesagt. Hoffen wir, dass uns die Wasserleitungen über die Nacht nicht einfrieren und unsere Zehen morgen noch hautfarben sind.
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