Nicht ganz nach Plan – Xerokampos (GRE 2.10)
- Hardy
- 22. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
21.12.2021 – Mit schönem Sonnenaufgang ging es in den Tag hinein und wenn man so einen tollen Paddelspot vor sich hat, muss man ihn einfach nutzen. Drei Inseln boten sich an, umrundet zu werden. Doch wie sehr so ein Inselschatten wirkt, merkt man erst, wenn die Meereswellen einen hinter der Inselspitze voll treffen. Reflektiert von den Inseln heißt es dann Rodeo.
Zufälligerweise bog der gleiche Camper von vorgestern auf unseren Parkplatz ein, ein kurzes Grinsen, manchmal ist die Welt eben klein. Sogar ein deutsches Pärchen mit großem Hund, die in einer Familienkutsche reisen. Zu viele Deutsche um uns, waren die letzten Tage doch eher von ruhiger Einsamkeit geprägt. Wir luden die Räder für eine geplante Tour ab. Mit Mapy.cz hatte Sarah wieder einen Rundweg geplant. Die perfekte Mischung, Offroad an der Küste, bergauf steil ins Land hinein und bergab über lange Serpentinen. An der Küste und einer einladenden Bucht vorbei auf Asphalt, kaputter Asphalt, Schotter, Erde … Wanderweg. Da hatte uns die App mal wieder etwas vorgeflunkert. 1,4 km über einen steil abfallenden Wanderweg kann man ala Stoneman Oberhütte nach Obertauern schonmal machen, aber die blau und rot gepunktete Markierung strahlte nicht den Reiz aus, um die Räder die ganze Zeit auf dem Rücken zu hucken. So leicht sind sie dann auch nicht. Nicht ganz der Plan, ging es also kehrt, der uns entgegenkommende Phönix erinnerte und schon an unsere Freunde. So stiegen wir also in den Aufstieg ein. Einer moderate Steigung folgte eine Kehre nach der anderen. Dabei waren die Kehren schön an die Bergstruktur angepasst. Von oben war es tolles Bild. Nach 600 hm, 16 km und einem zwischenzeitlichen Regenschauer hatten wir unser gestecktes Ziel erreicht. Eine Erfolgsmandarine, Jacke an und dann hinab, Kehre für Kehre und immer schön mit großem Radius durch die Innenkurve. Wir hatten Glück, der wenige Verkehr in diesem Gebiet kommt uns voll entgegen.
Am Polwan angekommen, hieß es alles schnell auf- und einladen, der nächste Regenschauer kam bedrohlich auf. Nach der Regenpause noch schnell die Ancient-Site von Xerokampos anschauen … Könnt ihr euch noch an die zwei Erdbebenberichte von Kreta vor ein paar Monaten erinnern. Bisher war für von den Ergebnissen der Beben mit sehr hohen Werten auf der Richterskala nichts zu sehen. Doch die Kirche neben unserem Stellplatz war eingebrochen. Sicher werden uns noch weitere solcher Bilder erwarten.
Während der Fahrt noch die eigentliche Fahrradauffahrt als Abfahrt genossen, fuhren wir hinter einem Reisebus hinterher. Es ist der Wahnsinn, wie sich die Busse durch die schmalen Straßen mit Olivenhainen links und rechts, die engen Kurven und Senken winden. Am Zielort in Kapsa wollten wir noch das hiesige Kloster und die dazugehörige Höhle besuchen. Im Klostergelände eine Tür mit den Öffnungszeiten und sogar deutscher Schrift, doch trotz korrekter Öffnungszeit war kein Einlass zu bekommen. Auch die Höhle, die wir über einen benachbarten Wanderweg von außen ansteuern wollten, war kein Erfolg. Das lief nicht ganz nach Plan. Der Einzige, der wirklich ausrastete, war der Klosterhund. Aber an der Leine machte er uns nur halb so viel Angst.
Mittlerweile merkt man, dass wir in den Süden der Insel kommen, es kommen uns immer mehr Camper entgegen, bzw. stehen sie auf Parkplätzen an der Straße. Ebenso wie wir haben sie natürlich auch ein möglichst warmes Winterziel gesucht. Die heutigen 17 Grad waren da schon mehr als angenehm, so kurz vor Weihnachten.
Ganz lustig war eine Nachricht unseres Freundes Gerd, der etwa 175 km entfernt steht, was wir denn Weihnachten machen. Mussten wir schon die letzte Hoffnung unserer Eltern und Freunde zerstören, dass wir nicht für einen Überraschungsbesuch nach Deutschland kommen, könnte es hier klappen. Warum überrascht ihr uns eigentlich nicht und kommt auf Kreta? Das wäre doch mal ein Plan!
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