Offline-Weihnachten – Agio Farago (GRE 2.16)
- Hardy
- 29. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
27.12.2021 – Ein neuer Tag beginnt im Offline-Modus. Unser Stellplatz, mitten in einer Schlucht, die man nach 6 km Schotterweg, 3 zu öffnenden Ziegengattern und teilweise knapp bemessenen Straßen erreicht, liegt im absoluten Funkloch. Doch Geräusche gibt es morgens trotzdem, denn wenn die Ziegen mit ihren Glocken aus ihren Gehegen und Ställen gelassen werden, bevölkern sie die Schlucht und kein Blatt ist vor ihnen sicher. Dazu stellen sie sich sogar aufrecht an die Bäume oder klettern auf sie. Das ist ein ziemliches Spektakel morgens. Wir waren gut beraten, abends alles mit hineinzunehmen. Da wir wieder bis weit nach Mitternacht am Feuer saßen, regte sich lange nichts in allen 5 Fahrzeugen.
Wir nutzten die Zeit, die die Sonne noch brauchte, um auch die Schlucht zu beleuchten, um eine neue Marmeladenkreation zu probieren. An der Sarakinas-Schlucht hatten wir Zitronen gepflückt, die so groß wie kleine Handbälle waren. In den Bildern seht ihr mal einen Vergleich zu einer Mandarine und einer normalen Zitrone. Zusammen mit 2 Orangen und 2 Äpfeln ergab es einen hellroten Mix. Mal sehen, wie es schmeckt.
Wir beschlossen, das Board und die Matten zu schnappen und uns auf den 1,5 km langen Weg zum Strand durch die Schlucht zu gehen, um bei morgendlichem Sonnenschein zu sporteln. Die Wellen waren hoch, der Wind war nicht ohne, es sah aber machbar aus. Sarah nutze die Zeit zum Sporteln auf der Matte, ich besuchte die Buchten, die wir gestern schon angelaufen hatten und umrundete dabei ein paar Inseln. Zurück waren Wind und Wellen grenzwertig. Die Interferenz der Wellen brachte Höhenunterschiede von bis zu einem Meter zustande. Durch die Konzentration, überhaupt auf dem Board, was eh nur kniend ging, zu bleiben, verpasste ich unsere Einfahrt. Man hat die Bucht schlichtweg einfach nicht gesehen. Beim Anfahren der nächsten 2 Buchten war der Fehler erst zu merken. Bei dem steten Wellengang ist es immer schwer einschätzbar, wie gut man vorankommt. Manchmal total schnell, manchmal steht man fast auf der Stelle. Es hieß kräftig Extrakilometer, der Essenstank war auch fast aufgebraucht. Zwischenzeitlich noch zwei Wasserhöhlen gefunden und befahren, und beim Einschlagen des Wassers und dem Höhenunterschied an der Steilküste gemerkt, wie kritisch die Situation ist. Beim Einbiegen um die Felskante zu unserer Bucht hieß es erstmal durchatmen … geschafft. Das war mir ja noch nie passiert. Ran an Land, das Board mit der letzten Kraft rausholen und ein respektvoller Blick zum Wasser. Nun hieß es Schritt für Schritt zurück ins Camp, warum mussten wir gerade heute nur soweit weg stehen? Das letzte Ziegengatter, Board ablegen und hinsetzen …
Nach einer Pause machten wir uns noch zu einer kleinen Wanderung zu den Buchten der anderen Seite auf, die kannte ich ja nach dem morgendlichen Erlebnis schon. Immer dem roten Punkt folgend gingen wir zu einem Aussichtspunkt am Kap und liefen die Bucht auf dem Kamm aus. Wieder einige Ziegengatter durchqueren, vor manchen Hörnern sollte man gehörigen Respekt haben, so groß sind sie. Wenn man die Ziegen morgens kämpfen sieht, indem sie aufeinander zulaufen und mit den Köpfen zusammenknallen, scheppert es ganz schön. In der Nachbarbucht erwartete uns plötzlich schwefelfarbener Sandstein, so ganz anders, der Regen und die Erosion hatten ihre Spuren hinterlassen. Eine Treppe führte uns hinab zu einer schönen Felsenkirche. Die Kirche war weit nach oben in den Sandstein ausgearbeitet, man konnte beim Treppabsteigen den Kamin aus dem Gestein kommen sehen. Viele Ikonen in Gold eine gepflegte Anlage mit weiteren kleinen Gebäuden und Höhlenräumen. Ein schöner Platz, um die Nachmittagssonne zu genießen und die Palmen anzuschauen. Oberhalb der Bucht „sprechen“ die Ziegen lauthals miteinander. Ein Schauspiel.
Wir hatten Glück, dass die Fluten das geschnittene Holz aus höherer Lage auch an unser Camp brachte. So hatten wir es bei der Feuerholzsuche entsprechend einfach und fanden in etwa 50 m Entfernung genug, um über den Winter zu kommen. Die Glut von den Vorabenden konnten wir immer wieder zur Entzündung des neuen Lagerfeuers nutzen. Der letzte Abend zusammen, alle sind schon kräftig an der Planung der Rückreise. Wo legt man die beste Route, wo Pausen ein. Wie sieht es beim Durchfahren der Länder aus, welches Land gilt als Hochrisikogebiet, welches nicht. Wo kann man kostenlos Autobahnfahren, wo kommt man am besten voran, aber auch wo kann man entlang der Strecke viel sehen? Welche Fähre, von welchem Fährhafen, bzw. wo fährt man überhaupt hin. Gerade im Winter reduzieren sich die Fähren entgegen dem Sommer deutlich. Aus den 5 Fahrzeugen waren nur noch 2 geworden, aber schön war es trotzdem, langsam fühlt es sich wie eine Familie an
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