Olympia in Schutt und Asche - Olympia
- Hardy
- 15. Apr. 2021
- 3 Min. Lesezeit
14.04.2021 – Ganz schön kalt im Camper, wir sind trotz Stellplatz am Meer wieder einstellig. Mit aufgehender Sonne und fortschreitender Uhrzeit änderte sich dies schnell. Zum Frühstück gab es eine griechische Neuentdeckung, Schokocreme auf Sesambasis, gar nicht so übel und ohne Palmöl. Und schon hielt man es in der Sonne auch wieder aus 😊
Für heute stand ein straffes Problem auf der Tagesordnung. Nachdem sich unsere gestrige Einkaufgelegenheit als China-Laden herausstellte, gab es heute neuen Nachschub an griechischen Produkten. Dafür ging es hinein nach Pyrgos, ein Getümmel … so viele Menschen waren wir gar nicht mehr gewohnt, schmale Straßen, offene Geschäfte, viel bunt … da musste sich das Auge erstmal dran gewöhnen. Schon beim Befahren des Parkplatzes lief uns ein Zigeuner-Junge hinterher.
Weiter ging es in eine für den Sport der Welt wohl bedeutende Stadt, nämlich nach Olympia. Als Sportfanatiker und gerne am Leistungslimit unterwegs, freute ich mich darauf besonders. Schon auf der hinführenden Straße sieht man an den Laternen Griechenlandfahnen und Fahnen jeglicher Länder.
Es ist Lockdown, dass heißt, das olympische Gelände der Antike war geöffnet, die Museen dazu nicht, der Eintrittspreis betrug trotzdem 100 %, ziemlich dreist. Auf dem Areal waren wir ganze 5 Besucher, alles safe, niemand steht beim Fotografieren im Weg. Das sahen auch die Kameras und schon kam einer der 6 Sicherheitsbeamten auf uns zu. Wir hätten wohl Seile für Fotos übertreten, hätte man per Kamera gesehen. Das war schnell widerlegt, Digicam sei Dank, doch dann waren die Fotos nicht in Ordnung und Sarah sollte sie löschen … also bitte. Nur weil man an der Stelle, an der alle 4 Jahre in historischem Gewand das Feuer für die Olympischen Spiele mittels Parabolspiegel entzündet wird, in ähnlicher Pose fotografiert? Naja, man hätte Angst vor Facebookbildern und Nachahmern … Das Thema war schnell geklärt. Es ist ein historischer Ort, das Stadion zu betreten ist schon emotional, aber im Großen und Ganzen liegen fast alle Bauwerke als Steine am Boden. Nur die Schrifttafeln in Griechisch, Englisch und Deutsch erzeugen eine gute Vorstellung des damaligen Aussehens. Im Übrigen sollte es für deutsche Besucher freien Eintritt geben, da fast alles vom Deutschen Archäologischen Institut und deutschen Spenden finanziert und wiederaufgebaut wurde. Unser Versuch, in das Museum mit offener Tür zu kommen, wurde durch die unfreundliche Empfangsdame schnell vernichtet. „The museum is closed, bye.“ Die nicht genutzte Arbeitskraft könnte genutzt werden, um den olympischen botanischen Garten etwas auf Vordermann zu bringen oder das gemähte Gras von den „Steinen“ zu entfernen. Nach einem kleinen Stadtrundgang genossen wir unser Mittag im olympischen Garten, direkt vor den Flaggen der olympischen Ringe, Japans, der EU und Griechenlands.
Auch hier sind reißfeste und farbechte Fahnen wohl eine Geschäftsidee. Etwas beschämend fanden wir dies schon. Hätten wir Olympia nicht besucht, wäre unser ehemalige Sport-Geschichte-Dozent wohl sehr enttäuscht über uns. So waren wir von der gesamten Anlage ziemlich enttäuscht. Es fehlt einfach der Charme.
Nur eine kurze Verbindung brachte uns schon zum nächsten Tagespunkt. Die erste griechische MTB-Tour stand an. Der Bundeslandwechsel klappte problemlos und so parkten wir an einer Kirche am Straßenrand und sattelten die Räder. Es ging gleich bergan, denn nach den Küstentagen sind wir jetzt im Innenland. Zum Glück verfuhren wir uns noch, was uns 250 hm extra brachte, aber auch einige tolle Impressionen an einem Fluss. Wir hatten ein Ziel, zu dem uns Googlemaps auch mit dem Camper über Stock, Stein, Wasserlöcher und steile Kurven geschickt hätte. Also demnächst immer Vorsicht bei Routenangaben 😊. Wir waren wieder mal glücklich die MTB´s dabei zu haben. Vorbei an einer Schafherde, die Hütehunde waren zum Glück zu langsam für uns. Die Räder hinter einem Baum versteckt und angeschlossen, denn jetzt ging es nur noch zu Fuß weiter. Durch ziemliches Dickicht, in dem Regenfälle eine tiefe Schneise erzeugt hatten, war der Weg für uns schnell zu Ende. Die Gefahr, in eine 2m tiefe Rinne zu rutschen, war einfach zu hoch. So brachte uns ein anderer Weg durch viel Dickicht zu einem Bach, das Überqueren mit Schuhen war nach einigen Metern hinfällig. Also Schuhe aus und durch den Bach … unser Ziel waren Wasserfälle … und wir wurden nicht enttäuscht. Ein natürliches Highlight … Es ging den gleichen Weg zurück und die Autofahrer, denen wir aus dem Weg fuhren, bedankten sich mit Lichthupe, Hupe und bei unserem Gruß wunken sie strahlend zurück. Schön hier.
Da wir keine Lust hatten, morgen früh zu fahren, überbrückten wir noch den Weg. Nur 65 km durch atemberaubende Landschaft, das heißt hier aber hoch, runter, um die Berge schlängeln, schmale Straßen. Es ging keine 200 m mal geradeaus, das Lenkrad war in ständiger Bewegung, das Tempo zw. 20-40 km/h. Mal eben kurz 65 km … Hinter einer Kurve kam dann die Vollbremsung, eine Schafherde auf Wanderschaft schlängelte sich dann am Polwan vorbei, der Hirte dahinter im Auto. Griechenland eben 😊 Im Atlas war eine landschaftlich schöne Strecke markiert, sie lief etwa 200 m über einem Fluss und die ganze Zeit entlang des Tales. Definitiv ein toller Tagesabschluss.
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