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PCR-Test … Wo geht es hin? – Gyumri (ARM-18)

  • Hardy
  • 1. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

31.08.2021 – Ich traute mich nach der gestrigen Stufen-Schrott-Auffahrt nun nicht mehr in die Abfahrt von unserem Stellplatz. Die Stufe liegt nun gut zerlegt verteilt im Bus, so dass sie uns nicht im Wege sein sollte.

Mein MTB bekam nach der Materialschlacht in Yerevan mal wieder ein Flicken und zwei neue Bremsbelag-Sätze, gebrandet in hellblau, bei einem dunkelroten Rad noch etwas gewöhnungsbedürftig. Taten wir doch gut daran bereits in Sofia neue Belege zu kaufen. Sie erhielten gleich ordentlich Einsatz im Gelände. Wir hatten zwei Optionen, den Wanderweg oder den Fahrweg. Nun gut, ihr kennt uns und wisst, für welchen Weg wir uns entschieden haben. Es ging über teils grobes Gestein, war der Weg nicht gut gewählt, stand das Rad. Wiesenwege und zwei Bachdurchfahrten waren die angenehme Abwechslung, doch Bäume und Gezweig versperrten uns dann den Fahrweg. So etwas dachten wir uns schon, Fahrräder doppelt angeschlossen und die letzten 1,5 km per Pedes. Es wäre mit dem Rad auch zu steil geworden. Sicher hätten wir dann auch kein Auge für die geplatzte Baumscheibe im Felsen gehabt, eine amüsante Gesteinsanomalie (siehe Bild). Eine Bachüberquerung und etwa 100 hm später waren wir am ungeplanten Ziel. Es verschaffte mir etwas Zeit, mir einen Kopf über die richtige Stellplatzabfahrt zu machen 😊.

Unsere gestrige Wanderbegleitung Arnd und seine Mutti hatten uns auf ein Ziel aufmerksam gemacht, welches wir auch entfernt schon gesehen hatten. Auf einem Gipfelvorsprung stand das Fortress Amberd zusammen mit einer Kirche. Neue Wege führten um das Fortress und in die Kirche, etwas schöner wäre sogar ein direkter Zugang in die Fortressruine gewesen. Mal wieder sollte die Drohne eine schöne Aufnahme machen, doch in einer Höhe von knapp 50m verlor sie dann die Verbindung zur Bedienung … Schweißperlen auf der Stirn und die Drohne im Auge behalten, wo sie landet, um sie dann wieder zu finden. Glücklicherweise fing sich das Signal nach etwa 10 sek, lieber schnell runter mit dem Fluggerät. Etwas amüsant war der 10 min versetzte Einsatz eines wahren Kampfhubschrauber nur wenige Meter über uns. Beim Rückweg querten wir noch eine Brücke, die nur zu 2/3 beplankt war, die Planken waren 2 alte Stahlblechtüren, der Rest war Ballerina-Kunst.

Zurück am Polwan mussten wir nun über die Schwelle, den Stein bei offener Tür fest im Auge, nicht dass heute noch der Auspuff oder die Abwasserleitung dran glauben muss. Die brauchten wir nämlich heute für eine Komplettentleerung des Wassertanks. Merkt man doch, dass bei den heißen Temperaturen das Trinkwasser schneller riecht, und Krankheiten brauchen wir nicht. Unser Tourfreund Gerd hatte uns eine gute Quelle empfohlen, na klar, wenn wir mal ein bisschen Mist machen wollen, kommen sofort Einheimische. Einer stellte sich wortlos neben mich und schaute in den Polwan, einer kühlte den dampfenden Lada, ein weiterer wollte unbedingt mit mir einschlagen und die ganze Zeit sprachen sie von Germanski 😊. Ein nächste beschwerte sich erst, dass der Polwan für ihn schlecht stand, haben wir doch keine zarten Lada-Maße, schenkte er uns dann doch einfach Weintrauben. Jedenfalls sind wieder um 75 l Frischwasser an Bord reicher.

Über 100 km standen nun vor uns, erst ging es von 2200 m wieder weit hinunter und dann erlebten wir alles, was die armenische Straßenbaukunst hergab, von welliger Springpiste, über Schüttelschotter, orientalischen Flickenteppich bis hin zu wunderbarem Autobahnasphalt. In keinem Land sahen wir bisher so viele Straßenbaustellen, es passiert viel im Land und in zwei bis drei Jahren sollten die Straßen wohl auch wohnwagenfähig sein. Nach 2,5 h kamen wir in der zweitgrößten armenischen Stadt – Gyumri an. Sie wurde uns empfohlen, doch wir suchten erstmal einen Stellplatz, stehen nach guten Erfahrungen von Yerevan unter der Mother of Armenia an einem kleinen Teich. Irgendwie brauchten wir etwas Pause und im Schatten schmiedeten wir Pläne für die nächsten Ziele … Ziele, die wir nicht erreichen, ohne einen weiteren PCR-Test zu machen. Pünktlich losgefahren, hatten wir nicht damit gerechnet, dass uns unsere schweizer Freunde Michi und Markus entgegenkommen. Ihre Bremsen waren wieder fahrfähig. Die schweizer Feuerwehr kann wieder löschen, sie verlassen sogar heute schon das Land unsere Ziele sind ähnlich, doch die Routen anders gesteckt. Nun wurde es knapp, wir mussten ins Zentrum zu einer Analysepraxis. Die Hausnummer 8 der Straße sollte doch leicht zu finden sein, denkt man, hat dabei aber nicht im Blick, dass Hauseingänge über 200m und um 2 Ecken die gleiche Hausnummer haben können. Die Zeit rannte, 13 min vor Praxisschließung kamen wir etwas schweißgebadet an- Englisch war mal wieder Fremdsprache, dafür war die Stäbchenprozedur mal eine der netten Variante. Mit 20.000 ADM (34 €) zahlten wir für uns beide so wenig, wie noch nie. Danach ging es noch in die Stadt, eine niedliche Einkaufsstraße mit etlichen Kaffees, zwei Kirchen und ein großer Hauptplatz ziehen in der Innenstadt die Menschen an. Wir sollten uns die Stadt unbedingt anschauen, wissen aber nicht so richtig, was wir von ihr halten sollen. Das gute WLAN eines Cafés ermöglichte mal wieder das Hochladen von einigen GB-Bildern und der hiesige Markt noch einen Einkauf. Nie war es so schwer, Brot zu finden. Dafür gab es einige Bewunderer unserer Räder, die uns ansprachen. Leider kam nicht mehr als die Frage der Herkunft 😊. Ein schöner Sonnenuntergang zog mich nochmal die etlichen Stufen hinauf zur Mother of Armenia. Ich liebe einfach dieses Lichtspiel, es ist meist wie ein Kinofilm, mit gleichem Ende, der rote Planet verschwindet bis zum nächsten Tag. 😉 Hoch über der Stadt sprachen mich zwei offensichtlich Reisende an. Man erkennt sich irgendwie … ein Amerikaner mit seiner niederländischen Freundin fuhr mit dem Rad von Italien bis Armenien und hat nun dieses landschaftlich herausragende Land vor sich. Wir vertieften uns in den Austausch über Routen etc. … am späten Abend kam noch jemand direkt an die Fliegengittertür, ein Niederländer mit armenischen Wurzeln erkannte unser Nummernschild und fragte, ob es Magdeburg sei. Auch hier ein überraschendes Gespräch … Armenien, auch wenn wir dich morgen verlassen, wir behalten dich in guter Erinnerung – doch die Stufe war nicht notwendig …

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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