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Platzende Besucherblasen - Sümela (TUR-8)

  • Hardy
  • 20. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

19.09.2021 – Am frühen Abend fuhren wir noch aus der Metropole Trabzon heraus und es ging wieder in das Hinterland. Einen einfachen Stellplatz an der Straße, die an unserem morgigen Spot endet und neben einem tosenden Gebirgsbach lag, versprach Ruhe. Fuhr doch ein Auto vorbei, war der Bach lauter. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne das Dorfminarett gemacht. Den zweiten Tag standen wir keine 100 m davon entfernt.

Morgens starteten wir mit den Rädern zu unserem ersten Spot für 6 km und 400 hm, den unser Lonely Planet so beschreibt: „Die Lage des Klosters Sümela an einer Felswand harmoniert perfekt mit der grünen Landschaft im Hinterland des Schwarzen Meeres. Die Straße, die sich in sanften Biegungen hinauf zu dem byzantinischen Kloster windet, passiert Fischrestaurants am Ufer des Flusses und es ist recht wahrscheinlich, dass die Fahrt aus dem nahen Trabzon durch eine Schafherde auf dem Weg zu neuen Weidegründen unterbrochen wird. Auf den letzten Kilometern bietet sich ein atemberaubender Blick über mit Kiefernwälder bedeckte Täler mit Felswänden im selben Honiggelb wie Sumela.“ Natürlich ernteten wir wieder ein paar erstaunte Blicke, ließen sich doch die unten Parkenden mit Kleinbussen herauffahren oder fuhren direkt selbst hinauf. Sanfte Biegungen erwiesen sich als eher steil und schottrig. Den ein oder anderen Blicke zum Kloster konnten wir schon erhaschen.

Verschwitzter als gewollt, kamen wir oben an, die Räder in der Pole Position angeschlossen und vor dem eigentlichen Kloster war das Ayavarvara Cami. Die letzten 350 m geht man über Pflasterwege durch den Wald, vorbei an einem Musiker. Dann steht man vor dem Kassenhäuschen, mit 75 TL p.P. (7,50 €) ein etwas teurerer Spaß gegenüber den gängigen türkischen Eintrittspreisen. Das Kloster war lange zur Restauration geschlossen, derzeit befindet es sich noch immer in Bauarbeiten, so dass das Hauptgebäude nicht zu betreten ist. Doch der Innenhof, des in den Felsen gehauenen Klosters mit vielen kleinen Kapellen, einer Küche, Bibliothek und Felsenkirche kann doch einiges besichtigt werden. Es ist erstaunlich, wie gut die Fresken an Außen- und Innenwänden erhalten sind. In einem Videoraum erklärt ein Film einzelne Fresken. Die Anlage ist sehr schön, nur stört der laute Baulärm den Besuch und die 7,50€ erscheinen bei einem nicht ganz geöffneten Objekt als überzogen. Wie hatten extrem viel Glück, so früh dran gewesen zu sein, denn es ist ein absoluter Besuchermagnet. Nur 30 min nach uns platzte wohl eine Besucherblase und kein Ort war mehr ohne Menschen. Unsere menschenleeren Bilder sind nicht die Darstellung der wahren Besucherkapazität 😊 Schade ist, dass man keine Chance hat, die Wohnbereiche zu sehen oder einen Blick von außen aus der Nähe zu bekommen. Dieses Kloster ist eine wahre Gelddruckmaschine, da könnte man doch etwas mehr bieten. Der Besuch lohnt trotzdem auf jeden Fall. Mit uns waren auch zwei Schwule unterwegs, die niedliche Fotos von sich machten.

Wieder bergab musste eine schmale und steile Stelle, an der nur 1 Auto durchpasste, passiert werden. Aufgrund mehrerer entgegenkommenden Autos hielten wir, was einen älteren Renault 19- Fahrer nicht vom Durchfahren hinderte. Es kam, wie es kommen musste, das entgegenkommende Auto hupte wie wild. Im letzten Moment trat der Renault-Fahrer auf die Bremse, schlug das Lenkrad nach rechts und rutschte gegen den überhöhten Bordstein. Der Frontalcrash war gerade noch abgewendet, zum Glück war der Bordstein überhöht, sonst wäre es in die Tiefe gegangen, doch der Einschlag des eingelenkten Rades hat sicher Schaden hinterlassen, so klang es. Wir schauten uns noch 2 Wasserfälle an, dann Räder aufgeladen und zum nächsten Spot.

Nach knapp 80 km Fahrt ließen wir den Polwan in den Serpentinen seitlich stehen, da es wieder steil wurde und wir hatten Lust etwas zu gehen. Nach 400 m hielt ein Ford Transit etwa 50 m vor uns, es war wie im schlechten Film und dabei hielten wir nichtmal den Daumen raus. Die beiden älteren Herren machten die Schiebetür auf und freuten sich, uns die letzten 1,5 km mitnehmen zu können. Unsere zweite türkische Mitfahrgelegenheit. Wir bedankten uns artig auf Türkisch, sie waren glücklich und wir dem gerade anfangendem Regen entkommen. Eintritt 10 TL p.P. (1€) und dann waren wir in der Karaca-Cave. Sie zählt zu den 40 schönsten Höhlen weltweit. Hin- und herüberlegt hatten wir, ob wir den Umweg machen sollten, denn nach den Prometheus-Höhlen (GEO) hat es wohl jede schwer. Doch die seit 1996 besuchbare Höhle mit einem besuchbaren Zimmer und zwei kleinen Nebengängen überzeugte uns. Die Gänge waren clever angelegt, die Form der riesigen Stalaktiten und Stalagmiten sehr interessant. Glücklicherweise hatten wir auch hier die richtige Zeit erwischt, so konnten wir den Regen überbrücken und hatten wenig Zuschauerandrang. Bei all den ankommenden Bussen handelte es sich nämlich um die Besucherblase des Klosters. Auch unsere beiden Schwulen waren wieder da, hatten sich extra für den neuen Spot umgezogen oder drehen auch Youtube-Videos und stellen so einen anderen Tag dar 😊.

Bergab sammelten wir noch Brombeeren und Äpfel, die Marmelade geht uns langsam aus. Den nächsten Spot hatten wir durch Zufall auf der Fahrt zur Höhle gesehen. Etwa 250 m über der Stadt Tolul war eine schwebende Terrasse aufgebaut, die wir uns noch spontan anschauten. Der Spot wurde als Tolul-Kalesi beschrieben, nur fanden wir keine Burg. Durch die Terrasse konnte man bis zur Stadt nach unten schauen, der Eintritt kostete 10 TL p.P. (1€). Kann man machen, muss man aber nicht, der Blick von kleinen Balkonen neben der Terrasse reicht auch aus. Unter Umständen schont man so auch die türkische Umwelt, da man auf den Glasböden der Terrasse extra Plastik-Überzieher anziehen muss, die danach von einigen einfach wegflogen. Auf dem Weg hinab zum Polwan kamen wir noch an Apfelverkäufern vorbei, die hier zurzeit sehr gut wachsen und bekamen noch zwei Äpfel geschenkt. Neben Apfel- ist hier auch Haselnusszeit. Auf fast allen freien Flächen sind große Planen ausgebreitet, auf denen frische Haselnüsse getrocknet und gewendet werden. Man kann sie auch an vielen Ständen kaufen. 500 g zu 45 TL.

Heute kamen wieder einige Kilometer zusammen, doch jede Fahrt lohnt schon allein wegen der Fahrt. Die türkische Landschaft ist einfach toll, steile Berge, wohin das Auge reicht, Häuser, die bis hinauf an die Bergspitzen gebaut sind und blaue Stauseen. Einfach schön!

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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