Plötzlich Hotspot – Demre (TUR-58)
- Hardy
- 18. Nov. 2021
- 3 Min. Lesezeit
17.11.2021 – Es war schon fast unnormal, wie lange hatten wir es nicht und als es dann da war, war es auch nicht toll … Wenn die Hundebande am Strand morgens um 4:00 um die Wette bellt, der Muezzin um 5:00 die Hähne weckt und wir ihnen allen den Hals umdrehen könnten. Entsprechend früh waren wir auf den Beinen und hatten genug Zeit, uns nach dem Frühstück dem Sport hinzugeben. So nahm ich mir fast 2 h zum SUP-Fahren, Sarah konnte mal wieder einige Sachen stopfen und auch noch sporteln. Vereint haben wir uns dann wieder auf meinem Board, Sarah als Mitfahrerin, weil ich eine schöne Bucht entdeckt hatte, die sie auch sehen sollte. Zwischenzeitlich sahen wir Flugfische, die nicht nur wie Fletschersteine über das Wasser sprangen, nein die silbrigen Fische flogen sogar bis zu 50 m mit ihren Flossen, die sie als Flügel nutzten. Noch ein Bad im Meer und auf in den Tag.
Mit den Rädern fuhren wir in die Stadt, um die schon weit ausgeschriebene und bei uns im Atlas gelb-rotmarkierte Ausgrabungsstätte Myra zu besuchen. Souvenirhändler wollten uns schon vor Betreten einen Parkplatz für unsere Räder andrehen, wir lehnten dankend ab. Am Kassenhäuschen hatte man die Wahl zwischen Tickets mit Audio-Guide (80 TL p.P. = 8€) oder ohne (55 TL p.P. = 5.50€). Da wir nicht unbedingt Audio-Guidefreunde sind, sondern lieber mal an den Tafeln lesen, orderten wir 2 Tickets ohne Audio. Von der Kreditkarte wurde allerdings ein Ticket mit und eines ohne abgezogen. Die Diskussion war heiß, es ginge nicht anders, dies wäre ein Systemfehler, man könne es auch nicht zurückbuchen. Die Dame am Tresen tat uns aufgrund ihres unfähigen Englischs schon fast leid, doch wir wollten partout kein Audio. Ihre Kollegin bekräftigte den nicht beeinflussbaren Systemfehler, so ließen wir uns das zu viel abgebuchte Geld eben in bar auszahlen. Die Tickets müssen an der Kasse via QR-Code aktiviert werden, unsere Tickets waren am Drehtor als ungültig markiert, scheinbar wohl kein Einzelfall, der Herr am Drehkreuz regelte es für uns.
Myra ist va bekannt für seine Felsengräber mit Fresken. Das Theater, welches damals eine Kapazität von 10.000 Zuschauern hatte, war in den Rängen noch sehr gut erhalten, die Bühne und das Theaterhaus nicht ganz so. Es wurden viele Ziersteine mit Gesichtern gefunden und ausgestellt, auffällig die hohlen Münder. Theater hatten wir schon einige gesehen, nicht mehr ungewöhnlich. Wir wollten die Felsengräber sehen und waren einfach nur enttäuscht. Man kann sich vor die Wand stellen und von außen anschauen, doch es gibt keine Zugangs- oder Zustiegsmöglichkeit, um wirklich etwas zu sehen. Auch die Akropolis war nicht begehbar. Aus unserer Sicht ist der Eintritt hier sehr überzogen. Enttäuscht verließen wir das Gelände, teilten es den anderen mit und fuhren nochmal auf die andere Felsenseite und konnten dort noch weitere Gräber vom Weiten entdecken. In Demre suchten wir noch einen Werkzeugladen, etwas Ölspray und 3 M6-Muttern sollten es werden. Bei den Muttern lachte man uns aus, sicher übersetzte Google Mutter sprichwörtlich, doch leider hatten sie weder richtige Mütter noch Schraubenmuttern.
Zurück am Polwan freuten wir uns, dass ein Ducato neben uns hielt, da wir ein spezielles Bordwerkzeug brauchen, welches nicht im Auto bei uns war. Doch leider hatte die Fahrerin ein anderes System und so geht die Suche weiter. Die täglichen Baustellen … Aber auch die Fahrt ging weiter, am Straßenrand entdeckte Sarah urplötzlich eine aufgedunsene Kuh mit Leichenstarre … die Beinhaltung war interessant. Mal sehen, welcher Müllmann sie einlädt.
Nach 40 km durch das Festland kamen wir wieder am Meer heraus. Wir hatten uns einen besonderen Stellplatz herausgesucht. In Kas, eine Stadt der Schönen und Reichen, die früher griechisch war, gibt es eine Halbinsel. An der schmalsten Stelle misst sie etwa 100m und genau dort wollten wir stehen. Mit etwas Glück erhaschten wir einen gerade freiwerdenden Parkplatz, teilten den anderen unseren Platz mit und warteten auf sie. Es war ein wahrer Hotspot, jeder freie Parkplatz war sofort wieder belegt, die Wohnmobile sammelten sich. Dramen spielten sich beim Einparken der kleinsten Wohnkästen ab. Marina und Gerd steuerten uns heute wieder an. Kein freier Parkplatz, dann fahren wir die Insel erstmal mit dem Radl ab. Schön war´s, von der Halbinsel kann man auch den Konfliktpunkt zwischen der Türkei und Griechenland sehen. Ihr ist eine Insel vorgelagert, die zu Griechenland gehört, Gasvorkommen hat, aber von der Türkei beansprucht wird. Schwieriges Thema mal wieder …
Bei unserer Rückkehr wurde ein Platz in erster Reihe frei, und so versperrte ein 3,4 m hoher LKW die Campersicht und wir machten es uns zwischen LKW und Strand bequem, da die Nacht mal nicht so kühl war. Vor uns die beleuchtete Yachthafenanlage mit Bergen im Hintergrund. Alle mussten wir zugeben, einen besonderen Ort zum Stehen gefunden zu haben. Der Abend wurde durch das Panorama und dadurch, dass wir immer öfter zusammen stehen, mal wieder richtig schön und lang.
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