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Polwan mit Ölkatastrophe – Siverek (KUR-6)

  • Hardy
  • 13. Sept. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

12.09.2021 – Unsere heutigen Geburtstagsgrüße gehen nach Düsseldorf. Tommy, es tut uns wirklich leid für dich, aber die 30 steht nun, mach das Beste daraus.

Beide Heck- und die Schiebetüren offen, nur so wurde es im Polwan über Nacht einigermaßen erträglich, bis … ja bis etwas auf das SUP hinterm Bus sprang. Stets bereit, saßen wir abwehrbereit und blickten in zwei große Augen … einer Katze. Zum Glück nicht schon wieder ein überinteressierter Türke.

Es war einfach zu verlockend, der Euphrat direkt vor uns, aber nur durch konfuse Umwege des Picknickplatzes erreichbar, gingen wir mal wieder zusammen auf´s Wasser. Was soll man sagen, schon in der Bibel sprach man über diesen Landstrich als das Paradies. Unterquerten wir die neue Euphratbrücke, vorher herrschte hier nur Fährverkehr, wurden wir mal wieder von oben fotografiert. Eigentlich sind wir doch die Touristen, vergeht kein Tag, an dem wir nicht Motiv anderer werden. Der Euphrat entfaltete sich zum Paddelparadies, blaues Wasser, fast strömungsfrei und Schluchtenwände zum Träumen. Nur ein vorbeifahrendes Anglerboot vermieste Sarah mittels Wellen den Spaß. Habt ihr mal die Chance, durch die Schluchten des Euphrats zu fahren, nutzt sie. Nach unserer Information wäre eine Schiffsroute hier ggf. eine Marktlücke. Doch was könnte uns morgens besseres als 30 Grad passieren? Ein badefähiges Gewässer … noch nicht ganz ins Wasser gesprungen, klickten erneut Fotoapparate.

Auch heute hatten wir ein Ziel, wir formulierten es eher als einen Ausflug, dazu später mehr. Der 30 km Weg führte über feinste Autobahn, wellige Landstraße, unter einer Brücke über Rumpelasphalt, Schotter und Pflastersteine. Die Streckenlänge reichte aus, um alles aus dem Polwan herauszuholen. Zum Schluss kamen noch etwa 20 % Steigung. Gut, mit 3,2 t ist das nur noch im zweiten Gang möglich, also nicht unbedingt ein fahrerischer Leckerbissen. Was machen wir da? Klar, Räder runter und die letzten 7 km auf zwei Rädern. Sie hatten es mit knapp 700 hm auch in sich. Gerade die letzten 2 km hieß es nur noch Kopf runter und im kleinsten Gang rödeln. Was für ein Zwiespalt, der Weg mit seiner schier endlosen steil steigenden Gerade lud nur zum Herunterschauen ein, doch die Landschaft zwang einen förmlich zu illern. Es wirkt schon surreal, überall herrscht Wüste und mittendrin der riesige Euphrat über zig Kilometer.

Von unserer Gier, es nach oben zu treiben, hielt uns nur der Kassenmann ab, der uns zum Ticketerwerb aufforderte – 30 TL p.P. (3€). Nur wenig neben dem Ticketschalter stand ein voll bepacktes Reiserad, dem Fahrer gehört unser voller Respekt, es mit dem Gepäck hier hoch zu schaffen. Dirk weiß, was es heißt, mit einem vollen Reiserad hinter mir die Berge hochzuschlängeln 😊.

Da standen wir nun, kurz unterhalb des etwa 2200 m hohen Mt. Nemrut., doch nicht der Berg ist das Besondere, sondern das, was auf bzw. in ihm gefunden wurden. Den Berg wählte Antioros, Herrscher des Lokalreichs Kommange aus, um ein gegantisches Grabmal 50 v. Chr. zu errichten. Auf dem höchsten Berg im Umland befanden sich Kultstätten auf einer West-, Nord- und Ostterrasse rund um den Tumulus. Der Tumulus ist die Bergspitze, die aus Schotter besteht und sich somit von allen Gipfeln unterscheidet. Auf den Terrassen standen bis zu 9 m hohe Götterstatuen aus mehreren Teilen. Erbeben führten zur Zerstörung, heute steht ein Schild mit der Aufschrift „Bei Erdbeben lebensgefährlicher Bereich“ an den Statuen. Die Statuen wurden neu aufgebaut und ihre Köpfe ihnen zu Füßen gelegt. Heute waren wir zweigeteilter Meinung, ich empfand es als nicht so besuchswert, Sarah sagt besuchswert. Macht euch einfach ein Bild anhand der Bilder. Bergab war die etwa einstündige Auffahrt in nur 17 min erledigt, rasant und immer ein bisschen am Limit. Wir hatten ja den Helm auf 😊 Auch hier zückten wieder einige die Handys und filmten uns.

Unser Ausflug fand ein Ende und es sollte wieder zurück an den Euphrat gehen. Wir hatten uns gegen einen Besuch der türkischen Familie entschieden. Waren wir in den letzten Tagen mind. 120 und bis zu 320 km, wollten wir heute nicht schon wieder über 140 km fahren. Manchmal muss man eben Abstriche machen, sicher wäre ein Besuch toll gewesen, aber die Kommunikation via Google Translater nicht immer angenehm. Vor allem wollten wir zu einer angenehmen Zeit unseren Stellplatz erreichen. Das war nicht ganz einfach, denn an einem Sonntag brummte unser Picknickplatz, die Einfahrt war nur noch einspurig für beide Richtungen. Es kam, was kommen musste, ein blickiger Türke sah unser unauffälliges Miniaturauto nicht und bog ein, fahrtechnisch ein Genie, wollte er, dass wir uns in eine viel zu kleine Lücke hineinwängen, damit er vorbei kommt. Eines haben wir auf der Reise gelernt, Größe bedeutet Vorfahrt 😊, so gab es nur eine Geste, wir sind größer, also weiche. Ein Drama seinerseits, doch nach x-Zügen hatte er Platz geschaffen. Hängematte und Boards raus … freier Nachmittag.

Doch wir hatten die Rechnung ohne unsere rechte Seite gemacht. Auf der Schnellstraße war eine dunkle Lache auf der Straße, erst dachten wir nur Wasser, der Geruch deutete auf Diesel oder Öl. Dank der Linkskurve war unsere gesamte rechte Seite von vorne bis hinten ölbraun. Es war zum Heulen, wie sah das nur aus und es darf sich nicht einbrennen, sonst bleibt es. Wasser half nicht, Wasser und verschiedene Reiniger halfen nicht. Klar lernt man ja im Chemieunterricht, aber dass kein Reiniger eine Wirkung zeigte? Unsere letzte Chance war ein absolutes Allzweckmittel – Feuchttücher. Sie helfen uns nicht nur im Polwan so manchen Schmutz oder Silikonnähte zu reinigen auch jetzt. Nach 1,5 h und einer ganzen Packung war das Ergebnis so naja. Nun folgte der zweite Teil, Neutralreiniger mit den Fingern einmassieren … auf 6 m Buslänge eine unbezahlbare Massage … und dann mit viel Wasser schnell abspülen. Das Ergebnis stellt uns einigermaßen zufrieden. Morgen kommt der Unterboden dran.

Zum Abschluss gab es für mich noch eine Stunde SUP und Sarah ging baden. Auch hier klickten die Handys. Ein älteres Ehepaar teilte sich die Aufgaben, der Opa filmte mich, die Oma knippste Sarah. Langsam ist dieses Verhalten für uns echt anstrengend. Ein Türke fuhr mit seinem Auto extra bis auf 2 m an die offene Hecktür heran, schaltete das Fernlicht an, um besser hineinschauen zu können. Kam dann immer wieder auffällig schauend am Auto vorbei, so dass ich ihn irgendwann wegschicken musste. Interesse ist ja immer schön, gerne beantworten wir auch Fragen oder zeigen etwas, doch derzeit kommen einige Türken massiv in unsere Privatsphäre, was sehr unangenehm ist.



 
 
 

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