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Pustekuchen, anders als gedacht – Kemer (TUR-54)

  • Hardy
  • 14. Nov. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

13.11.2021 – Nächtliches Baden ist immer etwas Spannendes, doch wenn es andere, die nachts um 3 kommen und überlaut auf sich aufmerksam machen, verkommt es doch etwas. Heute Morgen waren wir dann soweit, das Wasser war gut, die Sonne lachte und hob die nächtlichen Temperaturen von etwa 10 Grad schnell an. Und doch war alles anders.

Ich weiss gar nicht, wann es das letzte Mal war, jeden Tag hatten wir viel, manchmal extrem viel erlebt. Das zu verarbeiten ist nicht immer ganz einfach, der Blog und die Bilder helfen dabei ungemein. Doch wenn man dann merkt, dass etwas sehr schön ist, die Lust darauf aber gar nicht da ist, muss man etwas ändern. So ging es uns die letzten Tage, die Erlebnisse flogen manchmal an uns vorbei, doch die Plätze und vor allem das Wetter waren nie so, dass sich ein Pausentag aufgedrängt hätte. Heute passte alles …

Den Klappstuhl raus, die Sonnencreme drauf, Sonnenbrille auf und immer wieder ins Wasser … Pustekuchen. Seit geraumer Zeit schleppen wir ein paar Aufgaben mit, die es zu erledigen galt. Durch den ständigen Wind, unseren Aufenthalt in wüstenähnlichen Räumen und am Strand haben die zweischichtigen Dachfenster von innen völlig eingestaubt. Sternenhimmel schauen war schon länger nicht mehr. Nun haben diese Fiamma-Fenster absolute Nachteile, innen mit einem Fliegennetz versehen, kann man nicht einfach mal hochgreifen und von innen putzen und die wärmehaltende Doppelschicht ist von unten offen. So kommt der Staub prima zwischen beide Scheiben. Um die Fenster wieder sternenhimmelfähig zu kriegen, muss sowohl das Innenteil mit 4 Schrauben, die Innenscheibe mit 4 Schrauben und der eingehängte Öffner mit 2 Schrauben gelöst werden. Die Innenscheibe kann man auch nur von außen über das Dach entnehmen. Ein ziemlicher Aufwand, doch nun sind sie wieder klar.

Der zweite Akt lag heute im Strom. Verfolgt habt ihr sicher die spannende Jagd nach einem MPPT. Acht Läden, dann lag es plötzlich vor uns. Oliver hatte uns zu einem neuen MPPT geraten, um eine bessere Ladung der Batterie zu bekommen. Doch da hatten wir die Rechnung ohne unseren Umbauer gemacht, das neue Gerät etwa 3x so groß wie das bisherige und alles so verbaut, dass weder Platz noch ausreichend Leitung zur Verfügung standen. Auch seine Heckgaragenkonstruktion zurückzubauen war mit kleinem Aufwand nicht möglich. Die Leitungen mit Kabelbindern gesichert, damit sie nicht gar abstürzen und immer darauf achtend, dass sich Plus- und Minuspol der Batterie nicht verbinden. Blitzgefahr. Ok, kurz taten sie es trotzdem … Mit ziemlichem Geziehe und Brechen der Finger waren die Leitungen eingebaut. Der MPPT darf bei uns nun im Liegen und nicht im Hängen arbeiten, sollte ihn aber nicht beeinflussen. Nun nur noch die richtigen Parameter einstellen und eine Holzkonstruktion zum Schutz bauen. Schön, eine kleine, aber feine Werkstatt an Bord zu haben.

Der dritte Akt mal wieder am Fahrrad. Heute mal kein schlappes Rad, viel besser. Da wir meist neue Routen fahren, die wir über Mapy.cz erstellen, erwies es sich in letzter Zeit als anstrengend, immer wieder das Tablet rauszuholen. Also landete die App jetzt auf einem unserer Handys und dafür brauchten wir eine Radhalterung. Auch hier waren wir in Antalya fündig geworden. Passenderweise fehlte eine Schraube. Auch hier hatten wir Abhilfe an Bord, jedoch zu lang. Wie gut, dass wir in Armenien Metallsägeblätter gekauft hatten. Nur mit dem Sägeblatt etwas müßig, aber nach geraumer Zeit war die Schraube gekürzt, mit der Feile angefast und die Halterung angebaut.

Der vierte Akt sollte wohl der langwierigste werden. Seit geraumer Zeit wollte ich die Silikonnähte im Bad mal erneuern. Man darf nicht vergessen, wir fahren kein gemauertes Haus, dass so wie es steht auch steht. Unsere 4 Wände rollen und man darf auch hier nicht vergessen, dass die Gegenden, in denen wir unterwegs sind, nicht nur eben, sondern ziemlich bergig sind. Gerade in engen und steilen Serpentinen oder Übergängen verdreht und verwindet sich das Fahrwerk extrem. So lösen sich manche Silikonnähte, werden teilweise regelrecht aus den Ecken rausgequetscht. Wer schonmal alte Silikonnähte gelöst hat, weiss einerseits wie viel Spaß das macht und wie lange es vor allem dauert. Letztendlich waren bis zum späten Nachmittag die Hälfte der Nähte gelöst, nachgearbeitet und zum Silikonieren vorbereitet.

Das Neueinräumen der gesamten Heckgarage, das Sortieren und Einräumen der Wäsche usw. stand alles an. Gegen 16:00 konnten wir uns dann von der Arbeit lösen und mal in das vor uns liegende Wasser springen. Die Tagesbelohnung …

So schnell vergeht ein Tag, alles Aufgaben, die während einer Reise zu erledigen sind, ohne die es aber nicht geht. Interessant ist auch die persönliche Entwicklung, nicht nur ein Jahr zu zweit auf so kleinem Raum klarzukommen, die kulturelle und soziale Entwicklung, sondern auch Probleme mit den verfügbaren Mitteln zu lösen.

Für morgen haben wir dann mal wieder ein Date, mit wem und wo erfahrt ihr im nächsten Blog.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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