Reisepremiere – Monestir de Montserrat (ESP-30)
- Hardy
- 19. März 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. März 2022
Tag 40: 16.03.2021 Hola Cervea, hola la sol. Wie gut, dass wir gestern Abend noch umgeparkten, so standen wir nicht im Schatten der großen Kisten, sondern hatten die Pole Position, was die Frühstückssonne anging. So fing der Morgen gut an, es sollte uns an einen bekannten Ort führen und der spanische Kreis sich schließen.
Vorher war der Camper mal wieder dran, ohne Absprache machte der eine dies, der andere das und dann war er wieder pikobello. Irgendwie gibt es immer etwas zu tun, wenn man denn möchte. Und wenn das WLAN-Signal der Touriinfo nebenan nicht reicht, wird der Camper eben direkt vor die Touriinfo gestellt. Da die gute Dame zwischendurch nicht da war, waren wir eben die Ansprechpartner für die Touris 😊
Ein kurzer Dorfrundgang, Wasser auffüllen, bzw. ablassen und ab … nein, nichts ging ab. Denn wenn wir sehen, dass einige Camper ihren Toilettenbehälter in die Grauwassergrube kippen, damit alles verstopfen und ihre braune Brühe dann einfach als quadratmetergroße Lache zurücklassen, kann man nur zweifeln. Wenn Stellplätze, Abwasser, WC-Ausguss, Frischwasser und Mülltonnen von den Provinzen und Gemeinden kostenlos bereitgestellt werden, kann man sie auch respektvoll nutzen. Wir waren 4 Wochen in Spanien und haben nie für Wasser, Abwasser etc. bezahlen müssen. Das ist nicht selbstverständlich, für einige leider schon, aber wichtig ist ein dickes Wohnmobil.
Mit dem Ziel im Kopf hatten wir noch einen besonderen Zwischenhalt. Schon von Weitem sahen wir in der nun wieder bergigeren Region ein irgendwie besonderes Massiv. Alle Spitzen wirkten wie emporragende Eiszapfen, welche in der Sonne rundgeschmolzen waren. Manchmal klappt es hervorragend, denn das Navi leitete uns genau dort heraus und um das Massiv herum. Auf die Route haben wir uns das Monestir de Montserrat gelegt. Dies ist ein Kloster, welches hoch oben in den Bergen liegt. Es gibt etliche Caminos (Wanderwege), die dorthin führen, für den entspannten Touristen gibt es eine historische Seilbahn analog zum Burgberg in Bad Harzburg und wer lieber Auto fährt, kann für 6,50 € (Auto) oder 15,00 € (Camper) auch gefühlt in das Kloster hineinfahren. Vorsicht: Bei hoher Besuchsfrequentierung ist der Weg der schlechteste Bezahlparkplatz nur 200m kürzer als vom kostenlosen. 😊
Das Kloster ist sehr gut begehbar, man kommt hier in Räumlichkeiten, die in anderen Klöstern oder Kirchen nicht einfach zugänglich sind. Wer möchte, kann etwa 7 m über dem Altar direkt an der Virgin Negre stehen. Am schönsten wird es aber erst, wenn man eine der ausgeschriebenen Wanderungen begeht und das Monestir von Weitem, bzw. von oben sieht. Wir wählten dafür den etwa 2-stündigen, nicht ganz unsteilen Wanderweg 3. Landschaftlich hat dieser Weg auf jeden Fall seinen Reiz. Weniger die Landschaft, als eher den Erzählungen der Guides folgten drei Schulklassen aus Barcelona mit wechselhaftem Interesse. In Spanien haben wir nun sehr oft Schulkleidung gesehen, die heutige Schulkleidung war eher ein Jogginganzug in Weinrot, damit passten sich die Schüler der Schule Sagrada Familia perfekt dem Gestein an. Apropo Gestein und geschmolzene Eiszapfenspitzen … aus welchem Grund auch immer, besteht dieses Massiv aus ganz vielen kleinen rundlichen Steinen, die schottrig zusammengehalten werden. Erosion, Regen, Schnee und Touris sorgen für die extreme Abrundung. Viele Rennradfahrer setzen sich das Monestir als Ziel ihrer täglichen Radrunde.
Unser Leben auf spanischen Serpentinen findet mit dem Weg nach Barcelona ein Ende. Geplant war ein Stellplatz im Parque Montjuic, also direkt am Olympiagelände hatten wir vor über 3 Wochen viele kostenlose Parkplätze ausgemacht. Das Schild „Camper im gesamten Parque Montjuic verboten“ machte dies zunichte. Und da wir in Spanien mitgekriegten, dass die Polizei irgendwie überall präsent ist, ließen wir dies lieber. So fanden wir gefühlt mitten in der Stadt einen Platz … umparken mussten wir aber trotzdem, da sich der Camper mit stärkerem Eigeruch des Straßenabwasserabflusses füllte.
Doch wir hatten riesiges Glück, erst das zweite Mal fanden wir freies WLAN, hier das eines Krankenhauses. Eine absolute Premiere auf dieser Reise … wir gönnten wir uns zwei Netflixfilme und schauten damit das erste Mal auf unserer Reise einen Film. Unteranderem „BikeBoarders“, zwei Studenten, die mit ihrer Radtour von Berlin nach Peking eine Crowdfundingaktion starteten und Geld zum Bau einer Schule in Guatemala sammelten. Sehr gute Aktion und unbedingt nachahmungswert, da überlegt man glatt, was man mit seiner eigenen Reise erreichen könnte. Doch dies funktioniert eben nur mit vielen Followern… Für den letzten spanischen Abend gönnten wir uns dann auch einen schönen spanischen Wein … OLÉ
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