Rilski Manastir & Stabski Piramidi – Rila (BUL)
- Hardy
- 21. Mai 2021
- 3 Min. Lesezeit
20.05.2021 – Was rattert am rauschenden Bach … bei uns nichts, doch die Vögel sangen heute Nacht. Und so wachten wir nach einer ruhigen Nacht an unserem Waldparkplatz bei Regen auf. Der verschaffte uns heute früh noch etwas Zeit, bevor wir mit den Rädern zu einem unserer heutigen Spots starteten.
Auf einer Talstraße ging es am Bach immer tiefer ins Gebirge hinein und natürlich bergauf. Nach knapp 10,5 km warnte uns schon ein Schild vor einer Drohnenverbotszone und nach 11 km waren wir dann am Ziel. Vor uns präsentierte sich das Kloster Rila. Laut Lonely Planet „thront das schöne und seit mehr als 1000 Jahren bewohnte Kloster hoch über einem Tal in den Rila-Bergen. Während der jahrhunderte langen Herrschaft der Osmanen wurden hier die bulgarische Kultur und die christliche Religion bewahrt, im 19. Jh. wurde es zum geistigen Zentrum der Revolution. Das Kloster entstand aus einer Einsiedelei aus dem 10. Jh. Nach einem Brand wurde das Kloster im 19. Jh. mit den Bogengängen, hohen Kuppeln und apokalyptischen Fresken wieder aufgebaut, wie es heute noch zu sehen ist.“ Es handelt sich um eines der bulgarischen Highlights und öffnet kostenfrei und ganzjährig für Besucher. Um die Kirche herum befinden sich Wohnräume in 4 Stockwerken, wobei dem Besucher diese nicht zur Besichtigung freistehen. Es lohnt sich, die einzelnen Bögen, Säulen und Mauern genau zu betrachten, da sie alle etwas anders bemalt sind. Wir haben noch keine Kirche mit so schönen Fresken an der Außenfassade gesehen, die Bilder erzählen Geschichten, doch um diese aufzunehmen, bedarf es viel Zeit. Im Innenraum ist die Kirche gewohnt dunkel bemalt sowie mit goldenen Kronleuchtern und Holz verzieht. Neben der Kirche steht ein Glockenturm, von dessen Spiel zu 12 Uhr Mittag wir etwas enttäuscht waren. Die Turmuhr ist mit einem sichtbaren Uhrwerk aufgebaut. Im Innenhof befindet sich wahrscheinlich in Erinnerung an das verheerende Feuer eine schweizer Feuerwehrdrehleiter von 1950. Parkplätze sind vorhanden, in der Hochsaison könnte der Weg jedoch etwas weiter werden. Kamen wir bei grauem Himmel noch fast trocken an, hatte die Wolkendecke irgendwann erbarmen und riss für schöne Fotos noch auf und schenkte uns eine sonnige Abfahrt.
Auf dieser schauten wir gleich im Rila-Gebirge-Infocenter vorbei, da wir noch Informationen für unser morgiges Vorhaben einholen wollten. Der gute Herr schloss uns das Infocenter zwar auf, sprach aber kein Wort Englisch oder Deutsch. Wir verließen das Center nicht schlauer, aber mit einer Karte in der Hand 😊
Am Polwan angekommen, kamen die Räder auf den Träger und es ging zum nächsten Spot, den Stabski Piramidi oder den Pyramiden von Stob. Auch hier spült der Regen den Sand aus dem Gebirge, wo es unbewachsen ist und lässt ein Geflecht aus Sandgipfeln zurück. Diese sind nicht ganz so imposant wie in Melnik, aber auf jeden Fall sehenswert. Dafür sind etwa 300 m Höhenunterschied zurückzulegen und Trittsicherheit erforderlich, die obersten Wege sind mit einem Schild „Danger Terrain“ gekennzeichnet. Von hier oben hat der Besucher einen schönen Blick in das Struma-Tal und auf die kleinen Dörfer. Waren wir in Blagoevgrad nicht unbedingt von den 5-10-Geschossern angetan, stehen hier fast nur Familienhäuser in Reihe.
Pünktlich vor dem Unwetter hatten wir unsere geplanten Aktivitäten des heutigen Tages absolviert und tankten noch für 1,96,9 lv (rund 1€/l), die Tankwartin war fast etwas böse, dass ich ihr den Tankdeckel schon geöffnet hatte. Auf unserer Reise lasen wir ein Buch, in dem es um die BMW Isetta ging, fast jeder kennt dieses kleine Kugelauto mit den gefühlt nur 3 Rädern bei dem die Tür nach vorne wie bei einem Kühlschrank aufgeht. Es war eine italienische Idee, klein, günstig und verbrauchsarm die von BMW aufgekauft, optimiert und zum Durchbruch wurde. Auf einem Schrottplatz grinste uns die Isetta in weiß-orange mit offener Tür und Stalinbüste an. So konnte ich Sarah dieses „Auto“ ma in echt zeigen.
Für die Stellplatzwahl boten sich zwei Optionen an. Einerseits ein Stadtplatz mit WIFI oder einen Platz am Fluss. Beides hat als Camper seinen Reiz, wir entschieden uns für den Platz am Fluss, denn vielleicht geht es nach dem Gewitter und schwarzen Himmel noch für die ersten bulgarischen Paddelkilometer auf das Wasser. Es dauerte nicht lange, da kam schon ein alter Hirte mit seiner Kuh- / Ziegenbande an und sie hatten uns komplett umzingelt. Wir schienen auf einem leckeren Stück Gras zu stehen, der Bauer wollte kein Gras, doch nach Tabacco fragte er trotzdem. Wir verstanden fast kein Wort und mussten aufpassen, denn in Bulgarien heißt Kopfnicken „nein“ und Kopfschütteln „ja“. Da Bulgaren versuchen, sich auf Ausländer einzustellen, kommt es dabei doch schnell zu Missverständnissen.
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