Rumänien – Länderrückblick
- Life 4 Adventures
- 29. Jan. 2022
- 13 Min. Lesezeit

Flagge:
Fläche: 238.391 km2
Bevölkerung: 21,6 Mio
Sprache: Rumänisch
Schrift: Latein
Hauptstadt: Bukarest
Rumänien ein Land, das ebenso wie Bulgarien zu den ärmsten Ländern der Europäischen Union zählt, stand für uns zu Beginn der Reise nicht auf dem Plan. Doch nach mehrmaligem Überwerfen der Route und ersten Berichten aus Rumänien freuten wir uns auf dieses Land mit viel Wald. Wir haben in einer Dokumentation des WDR viele Eindrücke erhalten und konnten uns so einen ersten Anreiz schaffen. Rumänien war schon immer auch durch seine Geschichte und Landschaft ziemlich interessant. Wir kamen nach 3 Wochen Bulgarien, das erste Mal ohne Einschränkungen bezüglich Corona in ein neues Land. Kein PCR- oder Antigentest waren notwendig, lediglich ein auszufüllendes digitales Einreiseformular. Somit verlief der Grenzübertritt problemlos, unser erster Stopp lag in Mangalia. Die Hafenstadt gefiel uns gut, auch das Leben und die Freundlichkeit der Menschen bekamen wir zu spüren. Wir fuhren weiter entlang der Küstenstraße durch die Planetenorte Saturn, Venus, Jupiter und Neptun, die sich als reine Hotelorte entpuppten und dadurch, entgegen ihrer Benennung für uns eher uninteressant waren. In Constanta, der nächstgrößeren Stadt, fanden wir durch Zufall ein Impfzentrum gegen COVID-19 und konnten uns ohne Termin direkt impfen lassen. Es wirkte etwas surreal, denn in Deutschland wartete man zu der Zeit man ewig auf einen Termin und wir gingen hin, konnten uns den Impfstoff aussuchen und fertig waren wir. Gezahlt wird die Impfung für EU-Bürger durch den Staat. Nun sind wir für die nächsten Grenzübertritte sicher, die folglich leichter ablaufen sollten. Constanta hat eine schöne kleine Innenstadt und eine gut restaurierte Strandpromenade mit vielen Aussichtspunkten auf das Meer. Auch die Strände waren gezeichnet mit Sand und einem flachen Zugang ins Meer.
Wir unternahmen eine Radtour ins Donau-Delta. Allerdings bekommt man ohne erhöhte Aussichtspunkte keine wirkliche Sicht auf das Delta, was einem das wahrlich schöne weitläufige Donaudelta verwehrt. Auch die ausgeschriebene Vogelwelt, konnten wir nicht finden. Wir fuhren über Sandwege und durch Mückengebiete, fanden Ruhe neben einem Militärgebiet, die ihre Raketen in die Luft und somit auf’s offene Meer schossen. Die Zeit am Meer sollte nun vorerst für zuende gehen. Über die Donaubrücke und vorbei an einigen sehenswerten Klöstern ging es nach Bukarest, Rumäniens Hauptstadt.
Die Hauptstadt wusste mit ihren vielen schönen Häusern zu überraschen. Man sieht die Schönheit und Außergewöhnlichkeit allerdings meist erst auf den zweiten Blick, es braucht etwas Zeit, bis die Stadt richtig wirkt. Großartige Gebäudefassaden, Parks und viel Geschichte in der Baustruktur der Stadt. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle und Enttäuschung trifft wohl kaum ein.
Der Roadtrip führte uns nun gen Norden und die Stellplatzsuche verlief etwas schwieriger. Schöne Plätze waren i.d.R. Privatgrundstücke, die extreme Hitze und Mücken schafften uns. Wir fanden einen guten Dorfplatz mit WIFI4EU. Auch in Rumänien sind viele Orte damit ausgestattet. Ein Besuch im angrenzenden Kloster durfte nicht fehlen. Nach einer kurzen Stadtbesichtigung in Ploiesti ging es in die Berge und in den Nationalpark.
Wir wanderten durch die Schlucht Cheile Zanoagei, radelten durch die Cheile Tatarulul und besuchten die Höhle Pestera Ialomitei. Leider spielte das Wetter für uns nicht mit. Wir hatten Regen und kalte Temperaturen, bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mussten wir leider aus dem Gebirge herausfahren. Traurig darüber, da noch so viel in der Natur zu erleben gewesen wäre. Die Schlechtwettervariante ging zum Dracula Schloss - Bran. Das Schloss ist ein touristisches Ausflugsziel und mit der Legende Dracula hat es wenig zu tun. Lediglich eine Etage ist für Dracula und seine Mythen vorgesehen. Ausflug und Besuch lohnen sich dennoch, da man viel über die Regionen Walachei und Transsylvanien erfährt.
Bei unverändert schlechtem Wetter und kaum Sicht in den Bergen, verzichteten wir auf die geplante Panormastraße Transfagerasan. Viele Leute teilten uns mir, dass diese Straße sehr schön sei, und man vom Pass tolle Wanderungen erlebe. Mit etwas Glück sieht man sogar Bären am Wegesrand. Die Straße ist in den Wintermonaten geschlossen und auch im Juni als wir da waren, war sie noch nicht komplett geöffnet. Wir hatten deshalb überlegt die Räder zu nehmen und bis nach oben zu fahren. Im Nachhinein waren wir froh, es nicht gemacht zu haben, da wir erfuhren, dass die Bären bis an die Straße und zu den Autos kommen, um etwas Essen abzufassen. Stellt euch vor, wir wären mit den MTB’s da gewesen. Diese Straße bleibt in unseren Gedanken und beim nächsten Rumänienbesuch nehmen wir sie in Angriff. Ab nach Siebenbürgen, genauer zuerst nach Sibiu, dem ehemaligen Hermannstadt. Das frühere deutsche Gebiet spürte man noch richtig, viele Leute sprechen noch Deutsch, Straßennamen, Kirchen, Ausstellungen waren in Deutsch gekennzeichnet. Etwas komisch, nach so langer Zeit wieder so viel Deutsch zu hören bzw. zu lesen. Eine MTB-Tour durch die Wälder und Gebirgszüge der Karpaten bescherte uns Momente mit Schafherden, Hütehunden und amüsanten Schäfern. Auch zwei Kirchenburgen konnten wir schon von Weitem sehen.
Kirchenburgen standen als die nächsten Ziele auf dem Plan. Wir suchten uns 3 heraus (Valea Villor, Biertan, Cisnadiora). Kirchenburgen sind von Burgmauern umgebene Kirchen, die Menschen früher vor Angriffen schützten. Innerhalb der Burgmauern gab es Wohnräume, Marktplätze, Läden etc., sozusagen ein Leben in einer Burg. Die bis zu 500-jährigen Kirchenburgen zählen zum UNESCO Weltkulturerbe und werden von einem deutschen Verein zum Erhalt der Kirchenburgen unterstützt. Leider waren nicht alle Burgen geöffnet. Wir konnten aber einen guten Eindruck bekommen.
Die Stadt Sighisoara (Schäßburg) bildete den Abschluss des Kirchenburgentages. Es war wohl auch die größte Kirchenburg. Umgeben von Burgmauern fanden wir eine große Altstadt mit einer Kirche auf einem Berg, die über eine lange Treppe erreichbar war. Sighisoara soll auch der Geburtsort des Grafen Dracula sein, sein Geburtshaus ist ausgezeichnet, was man natürlich an den Souvenirständen vernahm. Ein Besuch der Stadt lohnt sich.
Wir brauchten nach so vielen Tagen in Städten wieder die Natur um uns und so fuhren wir in eine Schlucht und unternahmen zwei kleine Wanderungen. Die Cheile Turzii hat verschiedene ausgewiesene Wanderrouten. Man kann durch die Schlucht entlang eines Baches gehen und dabei über viele Brücken den Fluss mehrfach queren oder man geht auf den Bergrücken entlang und bewundert die Schlucht von oben. Es ist eine willkommene Abwechslung etwas Zeit in der kühlenden Schlucht zu verbringen.
Ein weiteres Highlight wartete auf uns im ehemaligen Salzbergwerk der Salina Turda. Früher eine aktive Salzabbaustätte, dient sie nun als wohl größter Freizeit- oder Jahrmarkt unter der Erde. Im Bergwerk befinden sich ein Riesenrand, Tischtennisplatten, Bowlingbahnen, ein See auf dem man rudern konnte und noch weitere Attraktionen. Der Eintritt ist für rumänische Verhältnisse teuer, aber man sollte es sich nicht entgehen lassen. Wir empfehlen aber nicht am Wochenende oder an Feiertagen hineinzugehen. Einerseits ist der Eintrittspreis teurer und andererseits viel mehr los. Wir brauchten noch einmal Natur und so fuhren wir in eine weitere Schlucht. Diese ist zu empfehlen, denn man kann hindurchgehen bzw. klettern. Es befindet sich ein einfacher Klettersteig darin, den man auch ohne Ausrüstung gehen kann. Doch es ist Vorsicht geboten, hat man starken Regen oder regnete es stark am Tag zuvor, kann es sein, dass die Schlucht nicht komplett begehbar ist, da der Fluss die Wege und Halterungen überspült.
In Cluj-Napoca, der zweitgrößten Stadt Rumäniens bekamen wir eine moderne und lebendige junge Stadt zu sehen. Uns gefiel der Besuch gut, neben dem Zentrum mit einer schönen Schlendergasse und einigen Museen gibt es wenig zu sehen. Dennoch begeisterte uns das Lebensgefühl in Cluj sehr. Die Preise sind nicht mit ländlichen Preisen im Rest Rumäniens vergleichbar. Die Kaffee- bzw. Restaurantpreise ähneln dem deutschen Preisstandard. Etwas nördlich von Cluj-Napoca fanden wir auch endlich einen paddelbaren Stausee. Es war der erste See bzw. Fluss in Rumänien, an dem wir die Boards nutzen konnten. Dies ist etwas schwer in Rumänien, denn es gab auf unserer Route keine Badeseen oder sauberen Flüsse zum Baden. Die sommerlich heißen Temperaturen wirkten auf Dauer sehr anstrengend. Nach unserem kurzen Badestopp ging es nach Baia Mare und den bekannten Holzkirchen. Im Norden Rumäniens gibt es nahezu in jedem Dorf eine Holzkirche, die durch ihre langen Kirchtürme und ihre Geschichten sehr imposant sind. Auch hier haben wir uns 3 Kirchen zur Besichtigung herausgesucht. Leider waren davon einige geschlossen und wir konnten diese nur von außen bestaunen. Ein Ethnografisches Museum in Baia Mare zeigte uns das frühere Leben in verschiedenen Regionen Rumäniens. Das Kloster Borsa war eine echte Überraschung. Es war ein sehr gepflegtes und neu restauriertes Kloster mit einer großen Anlage. Wer in der Nähe ist, sollte unbedingt einen Stopp einlegen. Für uns war der Holzkirchentag anstrengend und die Fahrt ging trotz Unwetterwarnung des rumänischen Wetterdiestes mit Notrufsignal des Handys noch auf den Prisloppass. Hier übernachteten wir mit einer wunderbaren Aussicht. Am Morgen begaben wir uns auf eine Wanderung durch die Nordkarpaten. Auch hier wurden wir von Hütehunden und Kuhherden begrüßt. Die Landschaft wird nun eher hügelig und die großen Berge lassen wir hinter uns. Viele Wiesen und Nadelwälder durchfuhren wir weiter in Richtung Osten. Denn einen Thementag haben wir noch.
Wir besuchten einige Moldauklöster im Nordosten Rumäniens. Die Klöster sind von außen und innen mit verschiedenen Fresken über Geschichte, Religion und das Leben bemalt und teils noch gut erhalten. Auch hier lohnt es sich 3-4 herauszusuchen und diese zu besichtigen. Die Eintrittspreise liegen zwischen 1 € und 2 €.
Unsere Rumänienreise nahm damit den Abschluss und wir fuhren weiter in die Ukraine. Wir können Rumänien sehr empfehlen, denn es ist ein abwechslungsreiches Land. Durch den Karpatenzug gibt es hohe Berge, Hügellandschaften und ein flaches Gebiet inmitten des Zuges. Die rumänische Geschichte ist sehr weitreichend, so findet man die Geschichte der Siebenbürger Deutschen in der Region um Brasov und Sibiu. Die Geschichte Graf Draculas entstand in Rumänien und wen wünscht man nicht manchmal in die Walachei? Man kann Bären und Wölfe in den Bergen sehen und viel unberührte Natur beschreiten, aber auch weiterhin schützen.
Bezahlung
In Rumänien bezahlt man mit RON, dem rumänischen Lei. Rumänien zählt zur EU, aber den Euro haben sie nicht eingeführt. Der Wechselkurs zwischen Euro und Lei beträgt 1€ = 5 Lei. Die Bezahlung kann überall mit Kreditkarte oder in bar erfolgen. Bezahlt man mit Karte, wird eine berührungslose Zahlung bevorzugt und die Kartengeräte funktionieren ohne Probleme. Hebt man Geld ab, sollte man auf den Wechselkurs der Bank achten, da diese unterschiedlich sind und meist 10% Gebühr verlangen. Auch hier handhaben wir es so, dass wir kleine Einkäufe auf Märkten oder bei Straßenhändlern, sowie Eintrittsgelder lieber bar bezahlen. Alle weiteren Erledigungen, wie Einkaufen oder Tanken laufen über die Kreditkarte, die keine Wechselgebühr veranschlagt.
Menschen
Der Rumäne gleicht etwas dem Bulgaren. Die Menschen schauen meist erst etwas kritisch, aber nach kurzer Zeit bzw. wenn man ihnen freundlich gegenübertritt, freuen sie sich darüber und versuchen einem mit Händen und Füßen etwas zu erklären. Meist lachen einen zahnlose Gesichter an, es wird einem die Hand gereicht oder manchmal würden sie einen am liebsten abknutschen. Die Alten fahren mit ihren Pferdekarren durch die Straßen, als ob es keine Autos gäbe. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden, auch wenn sie keinen Luxus haben. Am Abend sitzen die Leute vor ihren Häusern auf Bänken oder auf Bordsteinkanten, beobachten den Verkehr oder unterhalten sich mit den Nachbarn. Nahezu an jedem Haus, kann man dies beobachten. Die Frauen tragen dabei meist ein Tuch auf dem Kopf und eine Kittelschürze um den Bauch und die Männer einen Hut. Man fühlt sich etwas in der Zeit zurückversetzt, aber trotz des Verkehrs und der Lautstärke auf den Straßen fühlen sie sich wohl. Viele Sinti und Roma leben in Rumänien. Man sieht meist an den Häusern wer darin lebt. Sie sind eine Bevölkerungsgruppe, die anscheinend nicht richtig dazugehören und sich nicht an Regeln halten, so erfuhren wir beispielsweise, dass sie ihre Kinder nicht zur Schule schicken und auch das Arbeiten wird von vielen nicht so ernst genommen. Sie wollen anscheinend auch nicht zu einem Land gehören. Dennoch haben wir mit ihnen keine schlechten Erfahrungen gemacht, da wir auch nur wenig mit ihnen in Kontakt kamen. Man kann den Kontakt mit ihnen ziemlich gut steuern, denn jeder entscheidet, wohin er in einer Stadt geht.
Verkehr
Der Verkehr in Rumänien ist sehr stressig. Autobahnen gibt es keine, doch eine Straßenmaut ist ähnlich wie in Bulgarien zu entrichten. Die Maut gilt für alle Straßenarten, Kameras stehen neben den Straßen, filmen die Kennzeichen und kontrollieren die Gültigkeit der Vignette. Die Vignette kann man online oder an Tankstellen kaufen, man klebt auch in Rumänien keine Vignette mehr in die Scheibe, sondern wird online in eine Datenbank eingepflegt. Für 30 Tage kostet die Camper-Vignette 16€. Auch hier gibt es verschiedene Zeit- und somit Preismodelle. Wer nach dem ersten Tag der Einreise keine Vignette besitzt und auf den Straßen registriert wird, erhält ein saftiges Bußgeld. Die Straßenoberfläche ist so weit in Ordnung, solang man auf den großen Straßen bleibt. Fährt man auf Nebenstraßen oder in kleine Straßen hinein, warten meist Schotterstraßen. Auch Schlaglöcher gibt es nicht wenige, um einen guten Platz zu erreichen muss man dies manchmal auf sich nehmen. Zufahrten zu Sehenswürdigkeiten oder im Gebirge sind meist asphaltiert und gut fahrbar. Bergpässe sind breit und gut ausgebaut. Dennoch ist das Fahren in Rumänien stressig, denn die Landstraßen führen alle durch die Orte. Es gibt kaum Straßen, die um Orte herumführen. Gehwege gibt es nur wenige und auch Parkflächen sind Mangelware in Rumänien, somit laufen bzw. parken alle zusätzlich auf der Straße. Auch die Rumänen überholen sehr sportlich und scheren kurz vor einem wieder ein. Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es, aber es hält sich kaum einer daran. Vor allem LKW-Fahrer fahren generell 90 km/h, egal, ob inner- oder außerorts und sie überholen auch überall. Auf den Straßen gilt „Vorsicht“, meistens ist man einfach froh, am Stellplatz angekommen zu sein. Dennoch muss man keine Angst haben, die Beschilderung ist sehr gut. Auch wenn die Rumänen etwas ruppig fahren, sehen deren Autos sehr gut aus. Ortseingänge sind sehr gut erkennbar, über dem Ortsnamen ist ein Stadtsymbol abgebildet und die jeweils einzuhaltende Geschwindigkeit. Generell müsst ihr in Rumänien Licht anhaben, entweder ein Tagfahrlicht oder wie wir das Abblendlicht.
Tanken
Das Tankstellennetz ist sehr gut ausgebaut, egal wo ihr euch befindet, dort wo Asphaltstraßen sind, liegen Tankstellen meist nicht weit. Ihr bekommt die gängigen Kraftstoffarten. Auch in Rumänien wird meist für euch getankt, der Service des Tankwarts ist stets inklusive. Auch hier machten wir die Erfahrung, dass die Kraftstoffmenge angesagt werden soll, auch sahen wir Autofahrer, die einfach den Tankbetrag in bar gaben und den Rest erledigt der Tankwart. Die Anbieter sind reichweitig, die meisten sind rumänische Anbieter, entscheidet nicht unbedingt nach dem günstigsten Preis, sondern auch ein bisschen nach dem Aussehen der Tankstelle. Es lohnt sich die Preise zu vergleichen, Unterschiede von umgerechnet 5 Cent sind manchmal keine Seltenheit, mit offenen Augen findet man vielleicht auch mal ein Schnäppchen. Der Durchschnittspreis liegt bei etwa 1,13 €/l.
Fauna /Flora
In Rumänien leben die meisten Bären Europa’s - der Karpatenbär. Auf Grund der vielen Waldfläche, der unbebauten Natur und der geschützten Nationalparks können sie hier fast ungestört leben und sich fortpflanzen. Einige Menschen füttern die Bären an, um sie Touristen als Attraktion anzubieten, bzw. sie aus den Wäldern hervorzulocken. Dies ist nicht ungefährlich, da sie an einigen Stellen bis an die Autotür herankommen, sich aufstellen und natürlich die Scheu verlieren. Sie sehen ganz ungefährlich aus, sind es definitiv aber nicht. Wer eine Trackingtour in Rumänien plant, sollte sich definitiv mit den Regeln/Empfehlungen im Wald vertraut machen. Auch Wölfe sind in Rumäniens Karpaten beheimatet. Wir sahen während unserer Zeit keine Wildtiere, weder beim Radfahren noch beim Wandern. Die einzigen Tiere, die wir zur Genüge sahen, waren Straßen- und Hütehunde der Schäfer. Die Schäfer halten sich hier auch nicht nur einen oder zwei Hunde, sondern meist 6-8 Hunde. Dies ist aufgrund der Gefahren von Bären und Wölfen, die Hunde sollen schneller anschlagen und ihre Herde zusammen besser verteidigen. Leider dachten die Hunde wohl oft, wir wären Bären, denn sie kamen i.d.R. mit lautem Gebell angerannt. Bleibt man stehen und verhält sich ganz ruhig, bleiben sie auch stehen und akzeptieren einen. Man sollte sich niemals durch die Herden, sondern nur langsam an ihnen vorbei bewegen.
Generell sind hier Schlangen beheimatet, so dass man beim Wandern auf entsprechende Wanderschuhe zurückgreifen sollte. Erhöhte Angst ist jedoch nicht notwendig, meist haben sie mehr Angst vor den Menschen. Hardy trat versehentlich mal auf eine, diese suchte ganz schnell das Weite. Fahrt ihr durch die Landschaft werden euch immer wieder LKWs oder Wagen mit Bienenstöcken begegnen, probiert den Honig ruhig direkt vom Imker, er ist sehr gut.
Die Flora in Rumänien besticht durch viel Nadelwald und grüne Wiesenflächen. Gerade im Bereich der Karpaten ist die Natur sehr unberührt und grün. Im Flachland befinden sich Weide- und Ackerflächen. Weinreben wachsen nahezu in jedem Garten und auch Mais, Sonnenblumen und Getreide wird angebaut. Wir waren in der Zeit der Heuernte in Rumänien, die Menschen trocknen ihr Heu auf Ständern und holen es danach mit Pferdekarren nach Hause. In den Gärten wachsen Kirschen, Erdbeeren und Himbeeren, die von den Hausherren vor dem Gartentor verkauft werden. Kirschen gibt es in Massen, nahezu jeder Kirschbaum ist nur noch rot vor reifen köstlichen Süßkirschen.
Sicherheit
Viele warnten uns und zweifelten etwas, ob wir mit Rumänien das Richtige tun. Nach dem Motto: Haltet eure Radmuttern fest und passt auf euch auf, in Rumänien wird viel gestohlen. Das hörten wir auch schon in anderen Ländern und wir können sagen, das, was man über Rumänen sagt, stimmt nicht. Natürlich gibt es überall Langfinger und man muss aufpassen, wo man das Auto abstellt etc. Aber wir lernten die Rumänen als sehr freundliche und gefahrlose Menschen kennen. Es gab keinen Moment, in dem wir uns unwohl fühlten bzw. Angst hatten. Es gibt einige Sinti und Roma Bereiche, in denen man etwas mehr aufpassen muss. Doch „wir“ sind der Meinung, sie betteln zwar viel und laufen neben einem her, aber ein Auto aufknacken bzw. vorzuhaben, können wir nicht bestätigen. Die Rumänen versuchen einem direkt zu helfen und freuen sich darüber, dass man in Ihrem Land ist und das Land kennenlernt. In den Städten gilt der normale Sicherheitskodex, wobei die Städte sehr westlich sind und man sich nicht fürchten muss. Die Polizeiwagen erkennt man relativ einfach, sie fahren fast immer das Nationalauto, den Dacia in allen Ausführungen in weiß und mit einem Streifen von vorn nach hinten in rumänischen Nationalfarben. Die Polizisten treten freundlich auf und sind nicht im Übermaß auf den Straßen zu sehen.
Freistehen
Das Freistehen bzw. Campen ist in Rumänien nicht verboten. Wahrscheinlich wissen sie nicht einmal, dass es in manchen Ländern verboten ist. Es gibt einfach nicht viele Camper, die in Rumänien unterwegs sind und somit gibt es auch kaum Campingplätze. An einigen Hauptsehenswürdigkeiten gibt es einfache Campingplätze, die man für wenig Geld nutzen kann. Auch findet man in entsprechenden Apps privat angebotene Stellplätze, wobei wir hier die Kosten zu hoch fanden. Wir bevorzugten das Freistehen, es klappte problemlos. An Flüssen stehen öfters Angler und Einheimische kommen für einen Spaziergang vorbei, doch es wird nix gesagt. In Städten sind öffentliche Parkplätze an Parkanlagen ein guter Platz. Oftmals findet man sogar Wasserquellen, die man direkt verwenden kann. In den Bergen findet man meist neben der Straße Picknickplätze oder Buchten, in die man hineinfahren kann, um dort zu schlafen. Den ein oder anderen Camper trifft man trotzdem mal auf der
Straße oder auch am angefahrenen Stellplatz. Wir hatten ziemlich internationalen Kontakt.
Kulinarik
Die Kulinarik ist ähnlich der in Bulgarien. Es gibt viel heimisches Gemüse (Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini und Aubergine) und Obst (Kirschen, Erdbeeren, Äpfel, Birnen). Es wird auch viel Fleisch gegessen, dabei wird viel Schaf, Kuh und Schwein verwendet. Auch Innereien werden in einer Suppe serviert. Vielen Eintöpfe werden mit weißen Bohnen und einem Kochfleisch darin zubereitet. Eine Spezialität ist das Servieren der Suppe in einem ausgehölten Brot. Gegrilltes wird sehr oft angeboten und als Beilage gibt es meist Pommes oder irgendeine Form von Kartoffeln. Dazu kann man meist einen Rohkostsalat bestellen. Geht man in ein Restaurant, bestellt man die Zutaten einzeln und stellt sich somit sein Menü selbst zusammen, das macht richtig Spaß. Wir wussten meist nicht, was es war und bestellten nach den angezeigten Bildern auf der Karte und einen Fehler machten wir damit nie.
In der Süßwarenabteilung gab es viele zuckerarme Kekse und kleine Kuchenteilchen gefüllt mit Marmelade oder Creme. Auch die Keksabteilung mit Marmelade, Kokos, Schokocreme ist nicht zu vernachlässigen. Es kann nach Belieben probiert werden, wir können nichts empfehlen, uns schmeckte alles. Auch eine Art frittierter Donut mit Vanillesauce und Beeren wird als Nachtisch serviert und kann probiert werden.
Einkaufen
In Rumänien kann man wie in allen europäischen Ländern in jedem Supermarkt einkaufen, von denen es auch genügend gibt. Lidl und Kaufland sind sehr gut vertreten und werden von den Rumänen sehr stark frequentiert. Kleinere Geschäfte gibt es auch in jedem Dorf, mit dem Nötigsten kann man sich hier definitiv versorgen, oft bieten sie die teureren Markenprodukte an. Märkte sahen wir nur wenige, allerdings verkaufen viele Straßenhändler Obst und Gemüse an den größeren Straßen. Wir kauften bei ihnen öfters Kirschen und Erdbeeren. Diese waren meist günstiger und schmeckten viel besser als aus dem Supermarkt. Man muss keine Scheu haben, die Qualität ist gut und man wird nicht übers Ohr gehauen. Versucht man seine paar Brocken einheimischer Sprache bei ihnen anzuwenden, werfen sie meist noch ein paar Kirschen drauf oder freuen sich total.
Reisezeit
Hauptsaison: Juni - Aug.
Zwischensaison: April - Mai / Sept.-Okt.
Nebensaison: Nov. - März



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