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Rutschend durch´s Kinderparadies – Orhei (MDA-2)

  • Hardy
  • 9. Juli 2021
  • 3 Min. Lesezeit

08.07.2021 – Nach relativ ruhiger Nacht wollten wir auch relativ früh in den Tag starten, um der Hitze etwas aus dem Wege zu gehen. Es klappte nicht ganz, doch die Räder waren wieder mal gefragt und die Strecke von 22 km lag vor uns. Das Navi gab sie als hügelig aus, es log nicht.

Vorbei an den Dörfern Florenti, Bränesti und --- ging es auf moldawischen Nebenstraßen zu unserem Ziel. Wären wir im Polwan unterwegs gewesen, wären wir wohl ausgestiegen oder hätten uns geärgert, den empfohlenen, doppelt so langen Weg nicht genommen zu haben. Schlaglöcher, zu mächtigen Wellen gequetschter Asphalt, Schotter, Sand und tiefe Rillen, alles, was auf dem MTB wirklich Spaß macht, nur dass die Federung dauerhaft an sein musste 😊.

Unser Weg führte uns nach Bucoceni, einem Dorf, welches malerisch im Flusstal der Raut liegt. Das Gebirge lässt die Raut hier einige Schlingen laufen, zwischen denen es immer wieder hoch geht. Auf einem dieser Kämme liegt eines der bekannten moldawischen Höhlenklöster. Lonely Planet schreibt dazu: „Im fantastischen Klosterkomplex von Orheiul Vechi (Alt-Orhei) kann man prima ausspannen. Er ist Moldaus malerischste Sehenswürdigkeit. Der Komplex ist in Bilder, felsiger Gegend in eine Kalksteinklippe gehauen. Das Höhlenkloster über dem Fluss Raut wurde im 13 Jh. von Mönchen angelegt.“ Der Eintritt für den gesamten Komplex inklusive archäologischem Museum und wenn geöffnet ethnologischen Museum kostet 10 Lei/Pers. (0,50 €). Im Archäologischen Museum sind neben den üblichen Funden auch Knochen mit verheilten Frakturen, Osteoporoseknochen oder Schädeltraumata zu sehen. Für uns als Sportler interessant. Schon auf unserer Fahrt in den Komplex konnten wir die Höhlenfenster und -eingänge im Felsen sehen. Zuerst besuchten wir die auch schon weit sichtbare Basilika, die wunderschön von bepflanzten Beeten umgeben ist. Weiter ging es in das geschlossene ethnografische Museum, wobei fast jedes zweite Haus in Bucoceni ein Museum sein könnte. Also nicht so schlimm, nur auf einem Schild sahen wir dann die Lage des Höhlenklosters und dann auch von unten. Waren wir doch auf der anderen Seite des Glockenturms am Höhleneingang vorbeigelaufen, so ein Mist, bei 30 °C ging es also wieder hoch. Wir sollten es nicht bereuen. Man erwartet beim Gang in die Tiefe gar nicht, was man später sieht. Eine eingeschlagene Kapelle mit Gebetsraum und nebenan die Unterkunft der Mönche, nichts weiter als ein Höhlenraum, bei dem die Abtrennungen der etwa 2 x 1 m großen Privathöhlen gleichzeitig die Stützen bilden. Ein alter Mönch verkauft neben Kerzen auch Magnete 😊. Auf der „Terrasse“ hat man einen wunderschönen Ausblick über das Tal und kann in einen der vorbereiteten Schlitze im Gestein seine Kollekte einschieben. Ziemlich originelle Idee.

Auf dem Rückweg zum Polwan genossen wir, wie schon gestern einfach die hügelige Landschaft, stibitzten ein paar Kirschen einer großen Kirschplantage und ärgerten uns etwas, dass die vielen Sonnenblumenfelder noch nicht in Blüte standen. Generell wird in Moldawien sehr viel Landwirtschaft betrieben. Obstbäume stehen wie in der Ukraine einfach am Straßenrand, werden in Reih und Glied auf Felder angebaut, Mais, Getreide, Tomaten, Zwiebeln sieht man ständig. Doch Moldawien wird nicht umsonst der „Weinkeller“ der Sowjetunion genannt. Heute häuften sich die Weinreben auf den Feldern oder Hausgrundstücken.

Am Ausgangspunkt angekommen und wieder 50 km gestrampelt, waren die Berge bei 32°C im Schatten doch schweißtreibender als gewünscht. Für uns hieß es dann ab 16 Uhr Urlaub. Die Hängematte wurde am See in die Bäume gehängt, die Bücher etwas vorangetrieben und aus dem entspannten Baden wurde dann doch Bahnenziehen 😊. Bleiben wir doch einfach eine zweite Nacht, hier konnten wir das erste Mal seit Beginn der Reise mit einer festen Dusche duschen und beide Hände waren frei, trotz kaltem Wasser ein wahrer Genuss.

Zum Abschluss des Tages verirrten wir uns noch in den benachbarten Orheipark. Für Kinder und Jugendliche ist hier ein großer Freizeitpark mit vielen anscheinend kostenfreien Fahrgeschäften und Spielgeräten aufgebaut. Da möchte man am liebsten wieder Kind sein und im Irrgarten nach der Glocke in der Mitte suchen, das Flugzeug in die Höhe bringen, auch wenn es nur im Kreis fliegt oder die Wasserrutsche hinunterschießen. Ganz ließen wir uns den Spaß durch die Alters- und Größenbeschränkung nicht nehmen, rutschten noch eine Wellenrutsche hinunter und ließen den Kopf von einem Nilpferd fressen. Für manche Dinge wird man nie zu alt 😊.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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