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Schade – Telavi / Signagi (GEO-24)

  • Hardy
  • 11. Aug. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

09.08.2021 – Wenn man zu sich selbst und die Ruhe finden möchte, sollte man ins Kloster. So ähnlich heißt es doch immer. Selten hatten wir solche Ruhe zum Schlafen, nur unterbrochen von einem Gewitter und Regen. Dann gilt es immer, schnell zu sein, die Dachluken zudrehen, die Heck- und Seitentüren zu schließen.

Am Morgen besuchten wir von unserem Stellplatz aus das Dzeveli Shuamta & Akhali Shuamta oder auch das alte und neue Shuamta Kloster. Für das alte Kloster ging es 1,7 km bergauf mit bis zu 12% Steigung. Oben angekommen, entdeckten wir das FredMobil, eine altes umgebautes Feuerwehrauto aus dem Landkreis Oder-Spree. Als die Tochter des Paares ausstieg, mussten wir förmlich lachen, als sie bemerkte: „Oh Mist, ich habe über 1000 Käfer in meinem Schuh.“ 😊

Am Kloster begrüßte man uns sehr freundlich, achtete darauf, dass wir auch den Rock anzogen. Das Gelände ist sehr schön, das Kloster besteht aus drei begehbaren Gebäuden. Von außen machten sie einen guten Eindruck, von innen hatten wir selten etwas so Spartanisches und Ärmliches gesehen. Alle Wände waren weiß oder von Kerzen verkohlt, die Ikonen waren nicht schön gerahmt und der Altar bestand aus MDF-Platten. Schade. Die Hauptkirche des neuen Klosters befand sich gerade in Renovierungsarbeiten und demzufolge geschlossen. Schade.Nur richtige Pilgerer konnten mittels Schlagring an der Tür anklopfen und warten, bis ihnen eine Schwester Einlass gewährte. An beiden Klöstern waren moderne Toilettenanlagen gebaut, die am neuen Kloster aber verschlossen und mit Fäkalien vor den Damen- und Herreneingängen. Auch schade, wenn solche Investition einmal getätigt wurde.

Für so manchen Daheimgebliebenen bereiteten wir noch eine Überraschung vor und begaben uns auf die Weiterfahrt nach Telavi. Bergauf, bergab, links, rechts, von einem Dorf in das nächste ohne wahrlichen Zwischenraum, unser Leben in Georgien mit 40 km/h 😊. Überall sieht man an den Straßenrändern die Melonen- & Obstverkäufer, teilweise erscheinen sie wie eine Mafia … alle mit den gleichen Kisten, Eimern und als einmal 1 Mio Ford Transits in jedem Alter zu haben waren, nahm Georgien wohl alle.

Telavi bot uns ein Fortress von König Erekle, der auch als Statue groß ausgestellt ist. In die Burgmauern kann man einfach hineingehen, doch zum Palast nur über das Museum. Der Ticketdame und dem Securitymenschen war es aber zu warm, so saßen sie im Schatten eines Baumes und ließen keinen ins Museum. Auch schade. Neben einem mächtigen Baum besuchten wir noch die Altstadt, zwischenzeitlich mit Regenschirmen ausgestattet, da ein aufziehendes Gewitter mehrere Donnerschläge über uns abließ. Die Häuser mit ihren typischen verschnörkelten Holzbalkonen sehen immer sehr gut aus, von weitem. Geht man mal näher heran, sieht man den Zahn der Zeit, auch Stuck wird mit Styropor vorbereitet und dann nur noch sanft überputzt … solche Schummler.

Gerade am Auto angekommen, kam ein Guss vom Himmel, der die Straßen flutete, die Stadt gelegen am Berg war ein förmlicher Wasserlauf, Gullis liefen von oben nach unten immer stärker über. Von Glück kann man sprechen, dass die Häuser keine Keller haben. Eine kurze knackige Abkühlung von 14 Grad brachte nach Wiedererwärmung eine Feuchte in die Luft bei 35 Grad. Wunderschön.

Auf zum dritten Spot des Tages – nach Signaghi. Auf dem Himmel wollten wir noch 3 Pfirsiche kaufen, das war dem Verkäufer zu wenig, so dass er uns diese einfach schenkte. Da der Himmel schwarz zuzog und die Schleier Regen ankündigten, mussten wir, obwohl schon in der Stadt nochmal zum Polwan, Markise einfahren, Fenster schließen und Solarplatte reinlegen. Regen heißt immer, schnell sein. Wie der Zufall es wollte, parkte ein großer Geländewagen neben und uns. Wir wurden auf Deutsch angesprochen. Coole Story, ein Deutscher, arbeitend in Russland, lernt dort eine Georgierin kennen, heiratet sie in Deutschland und sucht nun mit ihr, seiner Mutter und der Schwiegermama eine Location für eine georgische Hochzeit. Sie hatten sich in Georgien einen alten russischen UAZ gekauft und lassen ihn gerade zu einem Wohnmobil umbauen. Ein paar Touren haben sie damit schon gemacht und so auch einen untouristischen Geheimtipp parat.

Jetzt aber rein nach Signaghi, das Dorf ist bekannt für seine umfassende Wehrmauer, die noch heute lückenlos vorhanden ist. Abschnitte können davon sogar kostenfrei begangen werden, zwei Wachtürme laden zum Beklettern ein, wobei die Holztreppen viel Vertrauen einfordern, mal fehlt eine Stufe, mal ein Brett oder es wackelt. Für die Aussicht lohnt es sich aber. Das Dorf lädt insgesamt zum Begehen ein, einige schöne Häuser, Kirchen- oder Uhrenturm und zwei Parks. Wir fanden das Dorf ziemlich verschlafen, die Häuser etwas verlassen. Es wäre deutlich mehr drin. Schade.

Drin war für uns heute auch ein Besuch in einem Terrassenrestaurant, wir bestellten einfach mal wieder etwas (Ochukuri, Kaputi), ohne zu wissen, was wir bekommen und wurden wieder nicht enttäuscht. Um die Wirkung des Liter Hausweins (7 Gel – 1,90 €) estwas zu reduzieren, gab es noch Chinkali.

Das Lüften des Polwans begannen wir bei 31 Grad, windfrei, immer wieder regnend und gewitternd mussten die Türen ständig auf und zu gemacht werden. Sarah schlief auf dem Boden und ich auf 2 Hockern und die Füße auf dem gedrehten Fahrersitz., definitiv eine unserer schlimmsten Nächte neben Batumi. Schade.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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