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Schneeflöckchen Weißröckchen – Omalos (GRE 2.29)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 10. Jan. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

09.01.2022 – Eine spannende Nacht sowie Morgen liegen hinter uns. Um uns hatte sich eine Gewitterzelle festgesetzt und den Himmel mehrmals in der Minute blitzschnell zum Erleuchten gebracht. Ein wahres Naturschauspiel, das wir in unserem faradayschen Käfig sorglos beobachten konnten. Etwas bange war uns aufgrund des starken Regens, ob er unsere Auffahrt mit unüberwindlichen Rillen durchziehen würde. Mit etwas Geschick und Geduld war der Weg bis zum Asphalt doch kein wirkliches Problem. Die Rillen, die Sarah bei der Abfahrt schon mit Steinen ausgelegt hatte, erfreuten sich reichlicher Frequentierung durch andere Camper und Besucher. Manchmal ist es schon lustig, scheuten wir anfangs fast jeden Schotterweg, findet man nun die besten Spuren in einem fast unüberwindbaren Weg.

Rund 700 m wieder in die Höhe und das Wetter zeigte sich von einer besseren Seite, am Abzweig nach Paleochora neigten wir schon fast dazu, abzubiegen. Ein komischer Tag, ist das Wetter klar und beständig, hat man einen Plan und ist im Run. Bei derzeitigem Wetter kann man fast nur spontan und von Lage zu Lage entscheiden. Immer schöner werdend, lockte es uns fast zu unserem alten Stellplatz nach Kissamos … der Blick in die Berge zeigte sich aber auch versöhnlich und so fanden wir uns wenig später auf der Höhenstraße Richtung der größten Schlucht Europas, der Samaria-Schlucht wieder. Eine neue Serpentinenstraße führte uns bis auf eine Höhe von 1000 m. Wie eng und verschlungen die alte Höhenstraße mal war, sieht man an den Resten, die man zwischen und neben den Serpentinen einfach gelassen hat. Im Ort Omalos hieß es dann den Parkplatz zu finden, Omalos liegt in einem Kessel, man könnte fast denken, dass es ein eingeebneter Vulkankrater wäre, wenn man nicht wüsste, dass es auf Kreta keine Vulkane gibt.

Der ausgesuchte Wanderweg ist ein Parallelweg zum E4, der direkt durch die Samaria-Schlucht verläuft. Sie ist eines der Highlights auf Kreta, allerdings nur im Frühjahr bis Herbst begehbar, im Winter wäre es aufgrund von möglichem Hochwasser, Felssturz und Unwetter zu gefährlich sie zu begehen. Sie ist offiziell geschlossen. Zum Einstieg begrüßte es uns gleich knöchern, ohne Fleisch, dafür aber mit Fell. Hier hatte eine Ziege ihre letzten Atemzüge genommen. Um ein Gebäude mit eingestürztem Dach herum und schon waren wir voll auf dem Weg, der mit den Vereinsfarben meines Heimatvereins markiert ist – blau / rot. Wer einen Forstweg vorzieht, war heute auf dem völlig falschen Pflaster unterwegs. Ausgewaschenes, rutschiges, aber auch scharfkantiges Gestein begleitete uns, es hieß viel zu steigen. Bereits bei der Hochfahrt lag schon Restschnee an den Seiten und so ließen die ersten Schneefelder nicht lange auf sich warten. Der zwischenzeitlich einsetzende Regen machte den Erdboden im Aufstieg ordentlich matschig. In den Schneefeldern stakt man dann wie eine steife Ente auf Stelzen herum, da man nie weiß, ob man gleich Grund findet. Teilweise tritt an gleich auf Stein oder es geht erstmal 40 cm in die Tiefe und der Hochschaft vom Wanderstiefel ist mal wieder ordentlich schneegefüllt. Mit Hilfe der App fanden wir auch immer wieder auf den richtigen Weg zurück, wenn die Markierung verschneit oder durch Schneefelder zu umgehen war. Alles in allem nicht unbedingt eine vergnügliche Wanderung, doch wenn es die Wolken zuließen, mit schönen Blicken auf das Meer, den Kessel und die Schneefelder behaftet. Den höchsten Punkt, den Koukoules-Gipfel erreichten wir auf 1629 m. Er ist der höchste Punkt des Omalos-Plateaus, welches sich ihm anschließt. Am Gipfel kurz am Steinpfahl abgeklatscht und ein Gipfelfoto geschossen, es hätte bei 0-Sicht auch einfach nur in einem Steinfeld liegen können 😊. Das Omalos-Plateau wartete mit vielen Senken und Kämmen auf, schnell wurden große Schneewechten sichtbar. Eigentlich hatten wir gehofft, dass die Südseite durch die Sonneneinstrahlung schneefreier wäre, doch im Gegenteil, noch mehr Schnee. Passend dazu fing es an, in schönen Flocken zu schneien. Die Wechten waren um die 2 m breit und mindestens 1 tief und die Sicht reichte etwa 50 m. Es schien einfach zu gefährlich, im Schnee zu enden und dann doch umdrehen zu müssen. Schneeschuhe hatten wir zwar dabei, aber Stirnlampen, mehr Kleidung und Essen hatten wir nicht, um auch im Dunkeln problemlos länger unterwegs sein zu können. So hieß es Rückzug und den langen Bergweg zurück. Schlussendlich wohl trotzdem die bessere Entscheidung, wenn man sieht, dass wir im Schnee für etwa 1,5 km Strecke eine Stunde benötigten.

Mit nassen Füßen und hungrig kamen wir wieder am Polwan an. Das Vorhaben, am Folgetag vom gleichen Ausgangsort eine weitere Wanderung noch weitere 300 m höher zu gehen, strichen wir und machten uns bei 6 Grad Außentemperatur lieber wieder zurück ans Meer. Dort warteten wenigstens 11 Grad. Mit 170 km fuhren wir heute wahrlich viele Kilometer auf einer Insel, die nur 250 km lang ist.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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