Schweißtreibende Inselfestung - Monemvasia
- Hardy
- 28. Apr. 2021
- 3 Min. Lesezeit
27.04.2021 – Guten Morgen aus dem Polwan, nah die Augen sind aber noch nicht weit offen … so sah es jedenfalls neben mir aus. Na dann starten wir mal ganz entspannt und da wir schon mal WIFI hatten, auch gleich mit einer kurzen Reportage. Ein NDR-Moderator machte sich via Instagram auf die Suche nach Naturhighlights. Soweit erstmal nicht ungewöhnlich, teilweise gehen wir auch so vor. Doch dann geht es weiter, Naturhighlights, die eigentlich gesperrt sind oder an denen sich Menschen waghalsig in Position bringen, um ein spektakuläres Bild zu bekommen … Ich erinnere mich an eine frühere Reportage, bei der es um immer mehr Tote im Yosemite-Nationalpark ging, da sie für das beste Bild an die Grenze des Machbaren und leider darüber hinaus gehen. Jeder versucht ein Kuchenstück der Berühmtheit im sozialen Netzwerk zu erhaschen … koste es, was es wolle. Doch sie zerstören damit die Natur, missachten Gesetze und sorgen dann noch für ausreichend Nachahmer. Bedenkenswert.
So ging es also in den Tag und nach dem Frühstück mit einer ordentlichen Packung Sport im Gepäck wieder on the Road. Vorbei am Wrack von gestern, sahen wir mal wieder die Bremer und Freiburger, durch Scalea hinein in den Zeigefinger der Peleponnes-Halbinsel. So waren wir jetzt auf allen Fingern.
Wir haben lange hin und her überlegt, ob wir dieses Ziel anfahren, denn wir waren mit der Route ziemlich im Zwiespalt. Eigentlich passt es nicht zur Route, aber auch der nachfolgende Teil liegt ungünstig. Versuchen wir doch bei den vielen Kilometern eine möglichst sinnhafte Zielsetzung, um Kilometer und somit auch Abgase zu sparen.
Rückblickend sollte es sich lohnen. Wir waren auf dem Weg zu einer Insel, einer Insel, die dem Zeigefinger östlich vorgelagert ist und über einen schmalen Damm mit dem Festland verbunden ist. Es handelt sich um die Insel Monemvasia. Schon auf den Internetbildern sah sie spannend aus, auch der Atlas verdeutlicht diesen Ort. Auf der Insel befindet sich eine mittelalterliche Festungsanlage, die mit viel Geschick wieder aufgebaut wurde. Der Eingang erfolgt nur an zwei Stellen der westlichen Festungsmauer bei freiem Eintritt. Über viele schmale Gassen geht es an den noch heute vollständig bewohnten Häusern vorbei. Der Weg an der Küste ist dabei besonders schön, es gibt eine Ladenstraße mit Restaurants. Aber Achtung, in der Festung gibt es verdammt nervige, goldige Käfer, die sich aggressiv überall an einen setzen oder direkt in die Kleidung fliegen. Deren Größe liegt bei etwa 1,5 cm. Wir hatten davon so einige. Verlässt man die östliche Festungsmauer, geht es noch zu einem Leuchtturm. Aber dies war nur das Unterdorf, stellt man sich gegen die Hitze der griechischen Sonne, kann man über einen etwa 10-minütigen Aufstieg das Oberdorf erreichen. Hier ist nur wenig restauriert und man kann die Reste eines Dorfes und der Zitadelle begehen. Es ist erstaunlich, wie viel auch hier noch erhalten ist. Von oben hat man einen beeindruckenden Blick auf das moderne Monemvasia, welches auf dem Festland vor einer Gebirgskette liegt. Die blauen Farben des Meeres wirken vom Oberdorf noch schöner, als sie es eh schon getan haben. Hätte die Elbe solches Blau, bräuchte man keine Urlaubsreise mehr 😊. Es war so reizvoll, einmal mit dem SUP um diese Insel zu paddeln, doch der Wind und die Wellen waren bei den schroffen Felsen doch nicht ganz ohne. Monemvasia erhält das Prädikat, besonders sehenswert!
Im örtlichen Supermarkt fanden wir etwas völlig Unbekanntes für uns vor, denn es gab hier Eis am Stil oder in der Waffel aus Großpackungen ohne Einzelverpackung. Jedoch musste man damit umständlich zur Gemüseabteilung, in der das Eis für einen gewogen wird, natürlich erst nach gründlicher Reinigung der Waage. Eis ist nicht soooo geduldig liebe Verkäuferin …
Wieder ab in den Polwan, bei 26 Grad durfte die Scheibe etwas tiefer heruntergekurbelt werden, der Fahrtwind war ein Traum. Beim Bäcker in Scalea probierten wir uns noch durch das griechische Feingebäck, zum Glück nicht so süß wie erwartet.
Mitten durch Peleponnes führte uns eine ungewöhnlich flache Straße, bisher kannten wir fast nur rauf und runter … links und rechts waren wir umgeben von Gebirgen, die über 2000 m sogar noch einiges an Schnee aufzeigen. Angekommen an unserem Stellplatz, einem Unesco-Weltkulturerbe trafen wir wieder auf die Bremer und Freiburger … that´s life. So haben wir schon die Information, dass sich der Spot lohnt. Wartet ab.
Übrigens fahren jetzt gerade wieder die Bremer um die Ecke und stehen neben uns 😊
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