Schwitzen mit Elvis Presley, Mozart und Co. & Polizeikontrolle auf dem Wasser – Shekvetili (GEO-4)
- Hardy
- 20. Juli 2021
- 4 Min. Lesezeit
20.07.21 - Die Nacht im Batumi Botanical Garden sollte eine der ruhigsten Nächte werden, doch anscheinend wollen unsere Körper das nicht nutzen, um gut zu schlafen. Die Wärme macht uns ganz schön zu schaffen und unsere Körper sind kaputt, kommen aber nicht zur Ruhe und in den Schlaf. Hatten wir die Kühlkissen eigentlich nur für ggf. Verletzungen und Kopfweh mit, kommen sie derzeit täglich zum Einsatz. Falls jemand einen Tipp parat hat, wie man am besten bei 27°C zur Ruhe kommt und schläft, bitten wir um Rückmeldung.
Wir standen deshalb auch schon früh auf und machten noch einen Spaziergang durch den ganzen Park. Noch keine regulären Besucher, hatten wir den Park praktisch mit zwei britischen Campern für uns allein. Es herrschte eine tropisch feuchtwarme Luft und wir liefen aus Pflanzensicht durch Nordamerika, Australien, Ostasien, Japan usw. Umgeben waren wir von Bananenpflanzen, Palmen, Bambuswälder und vielen schön angelegten Blumenbeeten. Die Eröffnung fand bereits 1912 statt, initiiert wurde er vom Ukrainer Iason Gordeziani, es gibt einen Upper und einen Lower Park, die zusammen mehr als 30 ha einschließen. Der Schweiß kam bei etlichen zu überwindenden Höhenmetern in Perlen. Der Garten ist so riesig, dass man wahrscheinlich den ganzen Tag darin verbringen könnte. Wir verbrachten den gestrigen Abend und den heutigen Morgen darin und hatten noch lange nicht alles gesehen. Auf unserem Weg zurück zum Auto begleitete uns ein Hund, der wahrscheinlich einen Spielgefährten in uns sah. Um 10 Uhr mussten wir zum Check Out, denn das Camping Ticket gilt nur von 19 Uhr- 10 Uhr am Morgen.
Am Meer entlang ging es immer weiter Richtung Norden und plötzlich tauchte da eine neue Arena am Straßenrand auf. Hardy setzte den Blinker rechts und wir parkten auf einem großen leeren Parkplatz. Die „Black Sea Arena“ sieht noch sehr neu aus und wird als reine Veranstaltungsarena genutzt. Neben der Arena erstreckt sich ein Sänger- und Musikerpark. Auch dieser Park war noch nicht alt, überall gab es WIFI und QR-Codes an den Schildern. Neben den verschiedenen Sängern, Komponisten, Tänzern oder Choreografen steht je ein Lautsprecher, der mit Bewegungsmelder ausgestattet ist. Sobald man in die Nähe der Statue kommt, beginnt die jeweilige Musik zu spielen. Und so sangen wir mit Michael Jackson, Elton John, Bob Marley, Elvis Presley, den Beatles und Jimmy Hendrix ihre besten Songs. Auch etwas klassische Musik hörten wir von Mozart, Beethoven und Bach. Viele weitere bekannte Helden der Töne warteten auf unseren Besuch. Auch einige schön geschnitzten Holzstämme gab es zu bestaunen. Die Hitze machte sich aber immer mehr breit und so gingen wir zum Poli und fuhren die letzten Kilometer bis zum Strand. Ein kurzer Zwischenstopp wurde noch eingelegt, um etwas zum Mittag zu holen. Heute gab es gefüllte Teigtaschen mit Käse und Ei, sowie eine Teigtasche mit roten Linsen. Hatten wir in den letzten Tagen immer wieder das Bedürfnis nach einer schönen kalten Melone, war heute genau der richtige Zeitpunkt und sie durfte bei dem Wetter nicht fehlen. So begab ich mich auf die Jagd nach einer kleinen, vielleicht der kleinsten Melone des Standes. Das gewählte Objekt der Begierde wog nur federleichte 13 kg. Die alten Damen bekamen sie gerade auf die Waage und als ich nur eine Hälfte kaufen wollte, gab es einige Kommunikationsschwierigkeiten. Die Damen dachten, ich möchte sie nur aufgeschnitten haben. Das taten sie auch und dann sagten sie, ich kann nur die ganze kaufen. Naja, so wanderte eine 13 kg Melone in unser Auto. Wir bezahlten dafür nicht einmal 3 €. Die nächsten Mahlzeiten werden wohl mit Melone ausgefüllt sein, damit sie uns nicht schlecht wird. Frühstück Melonenmarmelade, Snack Melonensmoothie, Mittag Melonenschnitzel, Kaffee Melonenkuchen, Abendbrot Melonenpüree, abends Melonenlikör, nachts Melonen aus den Ohren 😊
Der heutige Stellplatz liegt direkt am Meer unter vielen Bäumen, die uns etwas Schatten spenden und hoffentlich den Bus etwas herunterkühlen. Da wir den Nachmittag noch frei hatten, nutzten wir die Zeit, um den Bus zu putzen. Die Fliegengittertür reparierten wir endlich, denn bei den Mückenabenden ist sie ein wichtiger Bestandteil bei uns. Bei der Internetrecherche zur Reparatur des fragilen Teils erfuhren wir nur, dass eine Reparatur keinen Sinn macht. Nach der beinahe Komplettzerlegung funktioniert sie wieder. Immer wieder gibt es Baustellen, mit denen man lernt zu leben, wenn sie repariert sind, ist es doch schöner. Camper sein, heißt mit Defekten leben zu lernen, zu improvisieren, aber auch zu reparieren, egal ob man davon Ahnung hat oder nicht.
Das Baden kommt natürlich wieder nicht zu kurz und die Hängematte findet mit Sicherheit auch noch ihre Verwendung. Auch wenn die Hitze richtig zehrt und wir bei weitem nicht mehr so aktiv sein können, wie vor ein paar Wochen, gefällt es uns hier richtig gut.
Ein Georgier hielt extra an, um uns mitzuteilen, dass seine gesamte Familie in Frankfurt wohnt, viele schauen sehr interessiert, aber nicht penetrant. Einen umgebauten Kastenwagen fährt auf den Straßen hier doch nicht so häufig herum.
Einen Zwischenfall gab es dann am Abend noch, war ich mit dem SUP auf dem Wasser, hupte es neben mir immer wieder, es war die Polizei. Sie zeigten mir eindeutig, dass ich unbedingt vom Wasser kommen sollte. Was geschah nun? Sie waren so interessiert an dem SUP, dass sie sich das vom Nahen anschauen wollten. Ihr mangelndes Englisch verhinderte ein Gespräch, doch sie machten viele Fotos und wollten wissen, wie wir Georgien finden und wie wir schlafen. Was für eine Polizeikontrolle 😊
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