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Sind wir jetzt Hippies? – Matala (GRE 2.17)

  • Hardy
  • 30. Dez. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

28.12.2021 – Der letzte gemeinsame Morgen, es hieß packen, umpacken, freiräumen usw. Wenn man ein paar Tage steht, wie wir es in den Weihnachtstagen gemacht haben, merkt man erstmal, wie sehr man aus der Routine heraus ist. 4 Paar Schneeschuhe waren nun auch noch unterzubringen. Und immer live dabei, die Ziegen. Heute waren sie besonders neugierig und wollten unseren Platz gar nicht mehr verlassen. Wahrscheinlich lag es am kleinen Henry, der nach 3 Tagen Krankheit endlich wieder strahlte und herumtollte.

Die Location war zu verlockend, um sie einfach zu verlassen. Das Handtuch vorsichtshalber geschnappt und ab die 1,5 km hinunter zum Meer. Es ist einfach ein „besonderer“ Ort. Die letzten Bilder geschossen und am Meer die Frage … nochmal hinein. Ach was soll´s, runter mit allen Klamotten, auf Kreta ist entgegen dem Festland FKK überhaupt kein Problem. Das Wasser ist zwar nicht mehr warm, hat man sich an die Kühle gewöhnt, kann man auch ein paar Minuten drinnen bleiben. Es ist einfach schön, auch im Dezember noch ins Meer hüpfen zu können. Auf dem Rückweg verpassten wir Simon, der einen anderen der drei möglichen Wege nahm. Der Polwan war schon angeschmissen, die ersten Meter absolviert, den Kids und Vera schon zugewunken, da kam auch Simon noch. Schön, dass wir uns alle verabschieden konnten.

Wir hatten mal wieder etwas besonderes vor, in den letzten Tagen hatte ich mal die Gasflasche herausgeholt und naja, voll ist anders. Durch Zufall hatten wir von einer Tankstelle gelesen, die die Gasflaschen nachfüllt. In Deutschland und vielen Ländern ist es schlichtweg verboten, dort werden Gasflaschen nur ausgetauscht. In einigen Ländern ist es eine Grauzone, doch an dieser Tankstelle hatten sie Adapter für viele europäische Gasflaschen, nichts wie ran. Der Liter Gas für 1,08€ und für 15 Euro war die Flasche so gut wie voll. Wie hatten wir uns in Italien über die 35 Euro geärgert, brauchten aber das Gas unbedingt. So war es super. Bei der Frage nach Wasser, sprach eine deutsche Auswanderin Sarah an. Wir kamen in ein lockeres Gespräch, bis sie meinte, ihr Hufschmied hat sich noch nicht gemeldet, wir sollten ihnen einfach folgen, sie bringen uns zu einer guten Wasserquelle. Nach 5 km standen wir direkt davor, quatschten noch ein bisschen und dabei empfahl sie uns einen Tee- und Gewürzladen, der nur 20 m weg war. Er ist wohl weltbekannt, alleine das Durchgehen und Schnuppern war ein Tanz im Geruchsparadies. Alles roch würzig, fruchtig, viele neue intensive Gerüche, ein Wohlgenuss. Und wir konnten nicht ohne einen kleinen Einkauf gehen. Als Geschenk durften wir uns sogar noch eine kleine Tüte Tee aussuchen. Von der Decke hingen trocknende Paprikaschoten, in einer Ecke malte eine Künstlerin. Auch von außen war der Laden künstlerisch gestaltet und auffällig. Diesen Tipp mussten wir an unsere Freunde weitergeben, man kennt sich ja nun besser.

Auf dem Weg noch an einem Orangenbaum angehalten und die Waschschüssel gefüllt, leckere Vitamine satt, die am Straßenrand wachsen. Unser Weg führte uns nach Matala. Einem heißen Tipp folgten wir und stellten und auf den alten Campingplatz. Hier standen schon Bekannte, die wir vor ein paar Tagen sahen. Zu unserer Überraschung gibt es nicht nur Toiletten und Duschen, sondern auch Strom … ein Volltreffer, gerade bei dem heute bewölktem und ab und zu Regen abwerfendem Himmel. So heißt es heute nicht nur die Spannungsanzeige wegen des Kühlschrankverbrauchs zu vernachlässigen, sondern warm duschen und den Lüfter anschmeißen zu können. Nur 50 m bis zum Strand und am Ende der Bucht ein Spot der Region. Am Eingang steht „Roman Cementery“, in der App heißt es Matala Cave und im Volksmund sind es die Hippie-Höhlen. Zur Touristenzeit kostet der Eintritt 4 €, heute war das Tor einfach offen. Die Höhlen waren mal ein Friedhof mit vielen Grabkammern, jeder bekam ein „Bett“ mit Kopferhöhung in dem weichen Sandsteinfelsen. In den 70 ern machten sich diesen Friedhof Hippies zu eigen und lebten, hausten und liebten in den Höhlen. Etliche Malereien zeugen noch heute davon. Doch auch an den Höhlen ist Vergang, der ausgehöhlte Sandstein spült sich durch das Meereswasser noch leichter ab. Das Salz klebt teilweise nur so am Gestein. Doch der Besuch lohnt, wer die 4 € scheut, schaut einfach von außen und sieht schon genug. Im ganzen Dorf zeugen Bilder im Hippie-Stil von der damaligen Zeit. Bunte Blumen, der T1-Bully, Love- und Peacezeichen. Der Ort hat viele Kunstwerk an den Häusern, Zäunen und auf der Straße. Ein Höhenweg führte und dann noch zur Red-Beach, mit der Größe der Steinmänner hatten es wohl einige übertrieben, es waren wahre Steinhaufen. Einsetzender Regen ließ uns die Red-Beach von oben betrachten, der Name ist wohl eindrucksvoller, als er dann wirklich aussieht. Orange-roter Sandstein führt zu entsprechendem Sand entlang des Strandes. Noch eine Höhle, wieder mit Malereien besucht, vorbei an einem ausgeschlachteten Opel Astra und der örtlichen Ausgrabungsstätte.

Entgegen der Türkei findet man auch auf Kreta einige W-Lan-Spots. Einen nutzten wir am Abend zum Hochlanden und Downloaden, da unser Stellplatz mal wieder fast im empfangslosen Bereich liegt. Versucht mal an Orten zu schlafen, die fast keine oder keinen Empfang haben, diese Orte schlafen sich angenehmer und man ist ausgeruhter. Ein Platzregen und wir mussten vom 600 Jahre alten künstlerisch geformten Olivenbaum in die Bushaltestelle umziehen. Es muss ein lustiges Bild gewesen sein, 2 Leute mit Laptop, Tablet und 2 Handys in einer Bushaltestelle, nur dass der letzte Bus schon vor Tagen fuhr …

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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