Sollten wir Souvenirs kaufen? – Yerevan (ARM-15)
- Hardy
- 30. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
28.08.2021 – Unter weiser Voraussicht blieb die Hecktür diese Nacht zu und siehe da, kein Besuch der Hauptstadtpolizei. Wir waren mit Yerevan noch nicht ganz fertig, hatten zwar alles gesehen, aber schon in den letzten Städten merkten wir, dass ein zweiter Besuch manchmal ganz andere Perspektiven eröffnet. So auch heute.
Nachdem wir gestern Arbeitern beim Herstellen der berühmten Cross-Stones zuschauen konnten, passierten wir diese nahe unserem Stellplatz. Die Cross-Stones sind weitestgehend in zwei- bis dreimonatiger Handarbeit hergestellt. Für die Armenier erzählen sie Geschichten und Symboliken haben bestimmte Bedeutungen für die jeweiligen Gebiete.
Wir wollten uns vor allem den Cascade-Komplex nochmal richtig anschauen. Ärgerlich ist die riesige verlassene Baustelle hinter dem Komplex. Leider scheint das Geld für den letzten Abschnitt ausgegangen zu sein, so dass er wohl immer unvollendet bleibt. Für uns ist es mit seinen vielen Kunstexponaten, etlichen Springbrunnen, Reliefen eines der schönsten Bauwerke der Stadt. Jede Etage ist einfach etwas anders. Übrigens kann man zur Überbrückung von 8 – 18 Uhr eine Rolltreppe nutzen, man vergibt sich aber viel dabei 😊. Unterhalb der riesigen Treppe gibt es noch einen Park mit etlichen Kunstexponaten jeglicher Kunstformen. Wer in Yerevan ist und dort nicht mal vorbeischaut, verpasst etwas.
Heute, an einem Samstag schauten wir auch mal in die Shopping-Malls, nur um sie mal gesehen zu haben. Doch definitiv nicht nur sehen, sondern regelrecht schlendern wollten wir über die Vernissage. Artur gab uns noch den Tipp, dass hier samstags das Leben steppt. Angetan von Märkten wollten wir das nicht verpassen und uns vielleicht auch etwas mitnehmen. Wir hatten alle Durchgänge durchlaufen, sicher kennt ihr das auch, man sieht einiges, was einem gefällt. Oft sind es Dinge, die genau in das Land passen, ist man Zuhause, fragt man sich, warum man es eigentlich gekauft hat. Oft sind es auch nur Staubfänger und landen in einer Kiste. Sowas wollen wir definitiv vermeiden, fährt es doch zusätzlich noch ein halbes Jahr mit uns herum. Wir fragen uns immer, hat es einen Sinn für uns, was können wir damit später machen. Die besten zwei Souvenirs haben wir wohl in Reykjavik gekauft, zwei Emailletassen, die schon bei mir nahezu täglich in Benutzung waren und bei unserer Reise jeden Tag auf dem Frühstückstisch mit frisch gemahlenem und dampfendem Kaffee stehen. So sind die Rückkopplung und die Erinnerung immer wieder geweckt. Kauften wir in Georgien unser erstes Souvenir, bei dem wir beiden sofort sagten, das ist es, holte heute jeder etwas für sich Sprechendes. Sogar die ersten Weihnachtsgeschenke fanden den Weg in unseren Rucksack.
Nur schöne Postkarten, die wir hin und wieder in die Heimat senden, gab es einfach keine. Aus Armenien kommt leider keine Post für euch. Auf dem Rückweg durchliefen wir nochmal Straßen, die uns beim Durchfahren gefielen und versuchten vergeblich bei drei verschiedenen Banken Geld abzuheben. Da gilt es wohl mal Kontakt mit der Bank aufzunehmen. Stellte sich doch beim Geldabheben ein älterer Mann direkt neben uns mit Blick auf den Automaten und bettelte penetrant um Geld. Nach dreimaligen „no“ wurde der Ton scharf, so dass er uns in Ruhe ließ.
Auf unserem Weg zu einem unserer größten Highlights der gesamten Reise besuchten wir noch das Kloster Hovhannavank. Dieses Kloster hob sich von den anderen besuchten Klöstern durch seine rot-schwarzen Steine ab. Seine Lage an einer Schlucht war malerisch gelegen, was wohl auch ein Hochzeitspaar als Anlass für die Wahl der Location sah. Allerdings sind wir nach den vielen besuchten Klöstern etwas „klostermüde“. So langsam brechen auch unsere letzten Tage in Armenien an und wenn ich mich nicht irre, steht auch nur noch ein Kloster auf unserer Liste.
Staunend fuhren wir zu unserem nächsten Stellplatz über ein autobahnähnliches Stück, freudig ging die Geschwindigkeitsanzeige mal nach oben, wurde nach 5 km aber auch wieder rasant gedrosselt, als der Flickenteppich vor uns erschien. Am ersten Stellplatz standen uns zu viele Autowracks, nicht dass wir die nächsten sind, so musste ein zweiter gefunden werden. Dank Overlander kein Problem, doch wollte der hier picknickende Armenier uns nicht in seiner Nähe. Das erste Mal, dass wir von einem Armenier nicht begrüßt, sondern weggeschickt wurden. Vor allem ging er selbst mit seiner Familie eine Stunde später. Der große Vorteil an unserem heutigen Stellplatz ist das Entfliehen von 37 Grad Yerevan zu 32 Grad und etwas Wind liegend in der Hängematte 😊
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