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Sonnen wie in der Sardinendose - Odessa (UKR-12)

  • Hardy
  • 14. Juli 2021
  • 4 Min. Lesezeit

13.07.2021 – Für eine Nacht in der Stadt war es doch relativ ruhig, doch man merkt, dass die Hitze auch nachts förmlich im Polwan kleben bleibt. Ab um 5:00 wurden alle Radfahrer von den Hunden um uns herum angegangen und unsere Nacht vorbei.

Odessa hielt heute Morgen doch etwas kühlere Luft (24 Grad) und ein paar Wolken für uns bereit, also perfekt, um die 18 km in die Stadt zu radeln. Die Stadt liegt gegenüber dem Meer etwas erhöht, so ziehen sich die Häuser nicht unüberwindbar ans Meer, sondern zwischen Meer und Stadt ein laaaaaanggestreckter Park mit vielen Treppen zum Meer hinab. Für uns der absolute Luxus, denn durch diesen Park führt ein langer Radweg, den wir komplett nutzten und so dem Stadtverkehr, Ampeln und Fahrradhassern förmlich zu entkamen. Allerdings wird in diesem Bereich sehr viel und vor allem in die Höhe gebaut, schöne Architekturen befinden sich darunter. Hier kann man überall kostenfrei an den Strand oder eines der vielen Fitnessgroßgeräte nutzen.

Noch ein paar Kurven links, rechts, mal entgegen der Einbahnstraße und plötzlich standen wir mitten in der Altstadt Odessas, was an alten, aber renovierten Häusern immer gut ersichtlich ist 😊. Entlang eines Boulevards stets parallel zum Meer, nur 50 m darüber ging es zu dem Highlight schlechthin – der Potemkin-Treppe. Alle, die irgendwie etwas Fotografierendes zur Hand hatten, nutzten diese Treppe für mehrfache Erinnerungsfotos. Wir waren von diesem Klotz aus grauen Stufen nicht wirklich beeindruckt. Viel mehr gefielen uns die vielen Graffitis und Wandtattos, die überall außerhalb der Altstadt zu sehen waren und Odessa bunt machen.

Vorbei an der Collonade, einem Säulenbau, ging es über eine niedliche Brücke zum Schar-Palast und dem Haus von Atlantis. Fast alle Häuser der Altstadt sind wunderbar renoviert, geht man heraus, ist es wie überall, nicht ganz so genau hinschauen. Die Ruhe ist gigantisch, die meisten Teile der Altstadt sind verkehrsberuhigt, wagt man sich doch mal in den Verkehr, wie wir es getan haben, heißt es aufpassen. Das Fahren auf der Busspur ist relativ angenehm, man beachte unbedingt, dass Fußweg- und Straßenampeln in die gleiche Richtung fast nie gleichgeschalten sind, wie wir es gewohnt sind. Dies beachteten wohl ein Bus oder Auto nicht, denn zwischen ihnen gab es einen Knutsch. Nach dem Passieren verschiedener Alleen, Boulevards und Straßen können wir sagen, auch in Odessa findet man Monumente, Stelen und Köpfe mehr als genug. Der Stadtpark ist sehr niedlich mit Springbrunnen angelegt und Bronzestuhl, bzw. Couch wohl dank der Tripadvisorhinweise ein begehrtes Fotomotiv. Auch in Odessa gibt es eine mit Glas überdachte italienische Passage mit viel Stuck und Figuren.

Lief zwischenzeitlich eine Romafamilie vor uns durch einen Boulevard mit mehreren offenen Restaurants, gehen sie doch einfach an die Tische und fragen, ob sie etwas kriegen können. Und schwupps hatten sie ein paar Pizzastücken in der Hand. Ganz schön frech, mittlerweile haben wir im Gefühl, dass sie es teilweise machen, nicht weil sie es nötig hätten, sondern wissen, dass man es von ihnen sowieso erwartet und sie etwas kriegen. Danach schauten sie sich an und lachten wohl, dass es mal wieder geklappt hatte. Das bauliche Highlight der Stadt ließen wir uns für den Schluss, die Oper, ein sehr schönes Gebäude, zu dem wir uns für unsere Souvenir-Bilderreihe noch ein Bild kauften. Bei nunmehr wieder über 32 Grad beließen wir es bei den odessatypischen Highlights. Eigentlich war es mal wieder ein Tag für das Handtuch am Meer 😊-Doch der Takt schlägt gerade sehr hart.

In Odessa gibt es keinen Fahrradverleih, ein Ukrainer sprach mich an, er suche Leihräder, ob wir unsere MTBs geliehen hätten 😊, er lobte sie ausgiebig. Wer Odessa besucht kann die Stadt mit Golfkarts für bis zu 10 Personen befahren, dafür steigt man an der Potemkin-Brücke einfach ein. Werbung machen sie dafür sehr lautstark und ausgiebig. Lustig ist auch, dass der Local gestern und die Dame in der Touri-Info heute sagten, nur um die Oper herum wäre es schön, etwas anderes muss man sich nicht anschauen. Da können wir nicht zustimmen 😊. Eine Katakomben-Führung wollten wir auch machen, diese geht allerdings nur mit vorheriger Buchung, der Guide kostet 700 UAH (24€), unabhängig von der Personenzahl, je Person 250 UAH (9 €). Je mehr ihr seid, desto günstiger wird der Guide, uns guidete er heute eben nicht.

In vielen Bereichen der Stadt findet ihr freies WLAN, es heißt nur 30 sek warten, etwas Werbung schauen und schon könnt ihr lossurfen. Wir nutzten es für den Blog, Instagram und die weitere Planung.

Können wir euch Odessa empfehlen? Auf jeden Fall, die Stadt ist abwechslungsreich, bunt, ab und zu fragt man sich, wie das eine mit dem anderen zusammenpassen soll. Nicht empfehlen können wir euch die touristischen Strände, sie sind relativ schmal und in der aktuellen Hochsaison sehr eng. Die Sardinendose ist dagegen noch locker gepackt 😊, ganz so schlimm ist es nicht. Deswegen verzichteten wir beim Städtetrip auch auf ein Bad im liebgewonnenen Schwarzen Meer, welches wir viel lieber und intensiver an unserem heutigen Stellplatz genossen. Denn heute ist es endlich soweit, wir stehen wieder am Meer. Vorher galt es mal wieder einen der „hervorragend“ präparierten Bahnübergänge zu überwinden. Man muss dazu sagen, in der Ukraine gibt es keine Bahnschranken, achtet man nicht auf das Lichtsignal, kann es hart einschlagen. Vor vielen Anlagen steht deswegen auch ein Stoppschild, man sollte sich nicht beim Überfahren von der Polizei erwischen lassen, so blinkte es heute das erste Mal rot für uns und wir standen ganz vorne. Der Bahnwärter schien Sicherheitsfanatiker zu sein, das Licht kam ewig früh, er pfiff mehrfach in seine Pfeife, auch der Zug kündigte sich mit mehrfachem Hupen an, um dann in Schrittgeschwindigkeit zu passieren … Wundert euch nicht, wenn wir uns in den nächsten 3-4 Tagen nicht melden. Seid gespannt, was dann folgt …

 

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Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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