Sonnenstrahlen über´m Bosporus – Istanbul (TUR-24)
- Hardy
- 4. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
04.10.2021 – Ein neuer Morgen in Istanbul und zur Überraschung tropfte es nicht vom Himmel, sollten wir doch noch alles in feinster Kulisse präsentiert bekommen? Aleja, Michis Pflegehund, ein Schäferhundmix aus Georgien bekam nochmal einen ausführlichen Morgenspaziergang und dann hieß es Abschied auf Zeit, bis wir wieder zurück waren.
Durch die verwinkelten Gassen findet sich jeden Tag ein neuer Hin- / Rückweg zum Zug, der uns dieses Mal nicht unterm Bosporus, sondern auf der asiatischen Seite rauswarf. Ein neuer Stadtteil, den wir gestern Abend nur kurz überflogen, lag vor uns. Unter anderem die Leuchtturminsel, auf der schon Szenen des James Bond Films in Istanbul abgedreht wurden. In den Gassen sieht man fast keine Touristen, nur Einheimische und es ist so schön zu sehen, wie viel renoviert und was aus den vormaligen Ruinen wird. Vorbei am Hafen, ein Zwischenstopp beim Bäcker (Kuchenteile, die wie gemalt aussehen und unsere Spezialaufgabe für Sophie …), eine Moscheevisite in einer alten noch gemauerten und unverputzten Moschee flanierten wir entlang der asiatischen Bosporusseite. Nur 300 m entfernt vom Hafen, verkleinern sich die Häuser extrem, kein Verdacht auf eine Millionenmetropole. Fast zielsicher steuerten wir einen anderen Fährhafen an … dedimm sonntags kein Fährverkehr. Die große Bosporusbrücke nur einen Steinwurf entfernt, verbietet allerdings jeglichen Verkehr per Pedes. Schade, das wäre grandios gewesen – von Asien nach Europa zu Fuß 😊.
So gings nur zu Fuß zurück nach Üsküdar, am dortigen Fährhafen wartete schon die Fähre für 0,40€ p.F. auf uns. Die richtige Sitzseite ausgewählt, konnten wir heute auf die Altstadthalbinsel bei der Fahrt über den Bosporus schauen. Nicht nur die Halbinsel, sondern auch der Bosporus lag unter Sonne. Traumhaft … endlich. Angelegt im Stadtteil Besiktas, ging es durch die bunten Gassen. Hier scheint das Café-, Kneipen- und Restaurantviertel zu sein. Dicht an dicht war das Leben der Stadt und die ausgelassene Stimmung der Istanbuler beim verspäteten Frühstück zu merken. Alternativ und bunt, so wie wir es mögen. Auf Empfehlung von Annika statteten wir auch dem hiesigen Park oberhalb der Besiktas-Arena einen Besuch ab. Wer den Weg in das Tal und wieder herauf scheut, steigt in die Teleferik mit 2 Gondeln je Seite ein.
Schon landeten wir im Taksim-Viertel, gestern noch grau und eine sich bewegende Menschenmenge, war es mit Sonnenschein gleich viel fröhlicher. Eine touristische Abhakliste entwickelt sich immer spontan und so knüpften wir die Idee mit der schon seit 1911 fahrenden und für Istanbul mehr als bekannten Straßenbahn zu fahren. Das dachten sich wohl auch andere und berammelten die Haltestelle, ob das ein Genuss wäre. Verzichten wir liebe und flanieren durch die moderne und alternative Einkaufspromenade von Galatasaray. Hier befindet sich übrigens auch das zu empfehlende Vintageviertel. Eine Tavuk-Döner-Stärkung später zweifelten wir wieder mal an der extrem langen Schlange, die für 10€ mal vom weltweit ältesten Turm seiner Bauart schauen wollten. Die Geschichte des Galata-Towers ist sehr interessant, anfangs Leuchtturm, Feuerturm und Gefängnis, so wurde er bereits um 1400 das erste Mal restauriert. Die Wände sind bis zu 4 Metern dick. Interessant wird hier auch, wo das Wasser, bzw. das Land mal eine Grenze hatte.
Einen Abstecher ans Nord-Ufer des Bosporusseitenarmes und ab über die neue Galatabrücke. Interessant ist, dass die beiden Nebenbrücken Schwimmbrücken sind, sie haben kein festes Fundament, sondern werden von schwimmenden Pontons getragen. Steht man an bzw. auf der Brücke sieht man die sich einzeln bewegenden Elemente und die jeweilige Winkel- & Höhenverschiebung.
Viel tiefer in den offenen Basargängen als gewollt, kommt man aus ihm heraus, braucht man meist erstmal GoogleMaps zur Orientierung des eigenen Standpunktes, ging es nochmal in die Altstadt. Waren wir die Tage meist nur mit milchig-grauem und weinendem Himmel verwöhnt, trumpften jetzt alle Bauwerke mit fotokorrektem blauem Himmel auf. Blau gehört auch zu einer der berühmtesten Moscheen der Stadt, doch durch die aktuellen Bauarbeiten nur auf Plakaten im Baubereich. Wie sagte Michi so schön, Istanbul liegt eigentlich immer auf dem Weg, wenn man in den Nahen Osten will. Das stimmt, so waren wir wohl auch nicht das letzte Mal in dieser riesigen, aber absolut ruhigen Stadt.
Nachdem wir die Hagia Sophia, Blaue Moschee und den Palast nochmal auf uns haben wirken lassen, lud uns Michi völlig überraschend in eines der Top10 Dessert-Restaurant der Stadt ein. Die Kuchenteilen sind hier echte kleine Kunstwerke, fast zu schade, um gegessen zu werden, denkt man auch an die Kalorien, die den Gürtel bald platzen lassen. Doch heute war es unser letzter Abschied, Michi fährt nun weiter in den Balkan und muss in 2 Wochen wieder arbeiten, für uns geht es noch etwas weiter. Unser nächstes Treffen wird wohl dann erst wieder in Mitteleuropa sein. Schön ist es, auf einer solchen Reise Freunde zu finden, die genauso ticken. Sophie, er ist das männliche Pendant von dir 😊. Dazu mehr im Februar.
Etwas bemerkenswert, drehte sich im Zug ein Istanbuler mit der Frage zu uns um, ob wir auch Englisch sprechen. Er wollte uns nur sagen, dass er es schön findet, dass wir uns als Touristen so schön freundlich und leise miteinander unterhielten. Die üblichen Touristen würden immer extrem laut sein. Tescheküler. Für uns eigentlich eine Selbstverständlichkeit, man muss dazu sagen, in den Zügen ist es immer sehr angenehm leise.
Nach einem ausführlichen Gassigang mit Aleja und Jagd auf etwa 50 Katzen auf dem Weg trennten wir uns nun. Unser ruhiger Parkplatz in Karaköy/Fenerbahce kostete 60 TL / 24h. Eine absolut sichere Gegend, viele Camper auf dem Platz machten wir uns nie Gedanken um den Polwan. Für uns hieß es dann nochmal 2h Dunkelfahrt, um nicht im istanbuler Morgenverkehr aus der Stadt zu müssen. Den avisierten Stellplatz am Wildpark kannten wir schon und haben hier jeden Service.
Heute begrüßen wir auch den Neu-Türkeitouristen und unseren Freund Jens in der Türkei. Aufgrund unserer Erfahrungen und Blogs entschied er sich spontan, die Flugsaison in hiesigem Land noch zu verlängern. Viel Spaß dabei.
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