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Spannweite 2,80 m – Dedoplistskaro (GEO-27)

  • Hardy
  • 13. Aug. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

12.08.2021 – Wie wunderbar hatten wir doch geschlafen, kein Menschenverkehr, keine vorbeifahrenden Autos oder Tiere am Morgen, nur die Sonne, die zwar nach uns wach wurde, aber schon vor uns über den Berg war. Das erste Mal konnten wir beide Hecktüren und die Seitentür offen lassen und waren morgens mit 20 Grad gut temperiert.

Das sollte nicht lange so bleiben, die Temperatur aber auch unser Tatendrang stieg. Schon gestern hatten wir uns gefragt, wie man bei dieser Hitze und Dürre die Felder niederbrennen kann, zwar ziehen die Bauern Brandschneise, doch heute wurde wir Zeuge davon, dass diese nicht immer reichen. Deutlich über das Feld hinaus suchten die lodernden Flammen ihr Weiterkommen. Kommt es doch zu den derzeitigen verheerenden Feuern in Südeuropa nicht von ungefähr.

Wir sattelten die Räder und fuhren zu einem etwa 4 km entfernten Berg, den wir uns für heute ausschauten. Der Weg war mit Feldweg, Land- und Rumpelstraße schnell überbrückt. Von der Seite sah es aus, als ob es einen Weg nach hoben geben sollte. Doch was wir an dem Berg sahen, überraschte uns mal wieder. So gingen wir über den Vielleichtweg nach oben, weicher Schotter, stacheliger Bodenbewuchs und Steilheit machten es nicht unbedingt einfach. Doch oben angekommen, eröffnete sich ein Blick, den wir so nicht erwarteten. Viele Hügel und Gebirgszüge, die durch das vertrocknete Gras wie Dünen aussahen. Für diesen Blick lohnte sich der Aufstieg. Doch nicht nur für diesen, unser Zufallsglück führte uns sogar an die Felsenkirche Elia, die über gemauerte Steine zu besichtigen war. Noch früh am Morgen verirrte sich niemand hierhin, der Ausblick und die Kirche war allein uns vorbehalten. Zurück zum Polwan hatte der Hirtenhund auch nur noch die halbe Power, so dass es nur großes Wuffwuff gab, von Bewegung aber nichts zu sehen. Mittlerweile bekommt man schon ein komisches Gefühl, den Polwan bei den Temperaturen und der Trockenheit auf oder an einem Feld stehen zu lassen. Abends gewittert es zwar täglich, nur der Regen ist sehr sehr kläglich.

Der gestrige ausgefallende zweite Spot stellte auch heute den zweiten Spot dar. Er lag auf unserer eigentlichen MTB-Tour, die Ausschreibung war verlockend. Auf unserem Weg zum nächsten Stellplatz lag er fast perfekt. Am Eingang erwartete uns schon ein netter Ranger, nur mit der Verständigung haperte es etwas: „Do you speak English?“ Oh no. „Maybe German“ „Oh my God nono, only Georgian & Russian.“ Ok, egal wie, wir hatten heute mal wieder zusammen zu lachen und fanden ans Ziel. Das Ziel nach 7 km Wanderei, die sich ebenfalls absolut lohnten. Es ging in einen Canyon, klar, ihr werdet denken, in Schluchten sind sie fast zuhause. Doch diese Schlucht hatte neben der bisher unbekannten Gebirgsstruktur noch etwas für uns bereitgehalten. Wenn ihr den Blog immer wieder verfolgt, haben wir über die ganzen Ornithologentürme oder Aussichtspunkte immer mal wieder etwas geschmunzelt. Mittlerweile freuen auch wir uns, neue Vögel zu sehen oder auch zu beobachten. Heute sahen wir im Eagle-Canyon den zweitgrößten eurasischen Vogel, den Weißkopfgeier. Unbeschreiblich ist der Anblick, wie sie über dem Canyon greisen und ohne einen Flügelschlag minutenlang in der Höhe bleiben, sollten sie doch sinken, reicht schon ein Flügelschlag ihrer 2,8m Spannweite. Man könnte ihnen ewig zuschauen, darf nur nicht zur sehr an die Kante, denn die Kante ist hoch, das Sicherheitsseil auch nicht wirklich vertrauenswürdig. Wir orientieren uns am Seil als Wegmarkierung. Der Eagle-Canyon gehört ebenfalls zu den „protected areas“ des Vashlovani-Nationalparks und bekommt schwedische Unterstützung.

Auf dem Rückweg naschten wir noch so das ein oder andere Obst von den Ästen, die über den Zäunen hingen und sammelten eine kleine Tüte für neue Marmelade. Habt ihr schonmal rote Trauben von einer Weinrebe genascht … versucht es mal.

Bei 37 Grad zeigte das Navi 125 km, Fenster auf und durch. Da mich eine Biene in der Nähe eines Bienenstockwagens direkt mittig in den Nacken gestochen hatte, mutierte ich mal wieder zum Beifahrer mit Zwiebelringen im Nacken. Einen Zwischenstopp legten wir etwa nach Streckenhälfte an einem Fortress ein. Parkplätze, Picknickplatz und Feuerstelle, alles da, was man brauchte, ein guter Weg hinauf und erstaunlicherweise waren wir allein. Es gab kein Kassenhäuschen, kein Security-Menschen oder Hinweistafeln. Die Chance nutzten wir für eine schöne Besichtigung, das Fortress stand mit seinen Außenmauern und 5 Wachtürmen, doch innen hatte es keinen Aufbau.

Unseren Stellplatz wählten wir nach einer Planänderung an einem der bedeutendsten geschichtlichen Sehenswürdigkeiten Georgiens. Wir stehen hier wunderbar im Schatten und Wind, 1 m vor uns werden wir von der Border-Police bewacht, da wir nur 100 m von der aserbaidschanischen Grenze entfernt stehen und morgen sogar auf ihr gehen werden. Die Landschaft ist eine Augenweide, so hatten wir es noch nie gesehen. Das Gestein ist schichtweise in den Farben von rot zu gelb und andersherum aufgebaut, viele Hügel, die teilweise karg begrast sind. Wo wir stehen und was wir uns anschauen, erfahrt ihr dann morgen. Für morgen sehen wir, wenn alles klappt, auch einen Länderwechsel vor, seid gespannt, ob es doch mit Aserbaidschan klappt.

 



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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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