Sportgeräte vom Angler geklaut – Ternopil (UKR-8)
- Hardy
- 5. Juli 2021
- 3 Min. Lesezeit
04.07.2021 – Erfüllt von nächtlichem und morgendlichem Trommeln starteten wir in den Tag, die Heckgarage blieb zu, doch wir motivierten uns zum Schwimmen bzw. Dehnen unter einem Dach am Strand. Bewaffnet mit Sportmatten, Blackroll und Theraband sowie einem Kanister und Schlauch zum Wasserauffüllen. Die Sportgeräte abgestellt und den Kanister am 25 m entfernten Trinkbrunnen mal so richtig schön ausspülen, da der Brunnen einen zum Trinken unglaublich hohen Druck hatte.
Dann geht´s also los mit Sport, doch wo sind die Sportgeräte? Wir sahen nur, wie ein alter Angler etwa 30 m entfernt die Matten im Dickicht sauber machte und zusammenrollte. Schnell genug waren wir bei ihm, stellten ihn zur Rede. Er verstand nichts, wusste aber gleich ganz genau, was gemeint war. Das Theraband suchte er in allen Taschen, bis er es fand, es war schon tief verschwunden. Mal wieder Glück gehabt – so ein Halunke. Bisher waren die Ukrainer alles andere als aufdringlich oder komisch. Hoffen wir wieder einmal, dass es das letzte Mal war. So konnte der Frühsport doch noch stattfinden, Sarah dehnte sich mal wieder richtig durch, bei mir gab es ein paar Seebahnen.
Dieses Mal hatten wir einen Stellplatz, der mit Erde aufgeschüttet war, da es fast 2 Tage geregnet hatte, versanken wir schon mit unseren Clocks. Für die etwa 50 m Rückwärtsfahrt sah es also nicht ganz so gut aus. Doch mit ab und zu durchdrehenden Fronträdern und einer dicken Schicht Schlamm an allen 4 Rädern hinterließen wir eine verräterisch tiefe Spur, waren aber wieder on the Road. Jede Pfütze, davon gab es ja reichlich, wurde für die Reifenwäsche genutzt.
Unser heutiges Zwischenziel war Ternopil, eine etwa 60 km entfernte mittelgroße Stadt. Den Polwan direkt zwischen Kirche und Friedhof abgestellt, auch ein angeblich ruhiger Schlafplatz unserer App, der Autor vergaß wohl die Hauptstraße daneben 😊.
Der Himmel im freuderfüllenden Grau warf ab und zu so ein nasses Etwas auf uns, doch es gab schon schlimmere Tage. Erst in den Park, vielleicht wird das Wetter dann besser für die Stadt. Entlang der 3 km langen Catalpe-Allee, die auch einen ukrainischen Rekord darstellt, schauten wir uns den schönen Park, auch hier eine Oase der Ruhe, mit Fahrgeschäften und Spielplätzen für Kinder, Tretbootverleih und einigen Seen an. Wir verweilten nicht nur um die Atmosphäre der Ruhe zu genießen, sondern auch das WIFI zu nutzen. Blog, Instagram und Videoanrufe mit der Heimat bzw. nach Schweden zum Götakanal 😊, es gibt immer etwas zu tun.
Das Wetter noch nicht besser, zog es uns auf den hiesigen Markt. Hatten wir schon einige besucht, war uns sowas noch nie zu Augen gekommen. Der Markt war förmlich ein eigener Stadtteil aus Containern, Hütten, Ständen und ersetzte jedes gute Shoppingcenter. Es gab einfach alles, als wir aus dem Gewirr der vielen Gassen, Gänge und Hütten herauskamen, mussten wir uns via GPS erstmal neu orientieren.
Ternopil ist eine Stadt mit überschaubaren Attraktionen, lag auch nur zufälligerweise auf unserer Route. Neben dem Theatervorplatz, dem Theater, einem Schloss und einigen Kirchen kann man sehr schön am 2,5 km langen Stadtsee entlang laufen.
Wollten wir in der Ukraine eigentlich nach Sommerkleidern für Sarah schauen, die Mädels machen sich nämlich hier unglaublich schön zurecht. Dies wollten wir für Sarah nutzen, fanden aber eher Leinensachen für mich 😊. Die Preise sind ein Lacher aus unserer Sicht. Heute gab es bspw. Anzughosen für etwas über 15€. Unserem Vorhaben folgend kauften wir Obst, Gemüse etc. wieder auf dem Markt (1,2 kg Erdbeere 1,20€, 200g Pilze 0,20€, 700g Pfeffernüsse 0,75€ usw.). Überlegten wir in Griechenland oder Italien noch vorsichtig mit der Reisekasse, macht es hier einfach Spaß, zu nehmen, was gefällt.
Zurück am Polwan überlegte ich, wie man über das 1m hohe Geländer, die Steine, Seerosen und Algen kommt, um das SUP zu wässern. Es half nichts, der Blick in maps.me zeigte einen Strand in der Nähe. Motor an, der Beschreibung nach einem gut asphaltierten Erdweg folgend, zogen wir den Hauptgewinn. Eine schöne Location, die wir gleich für die Nacht nutzen. Luft auf beide Boards und rauf aufs Wasser, ein tolles Gefühl, endlich wieder so richtig paddeln zu können. Gefiel mir der See schon für eine potentielle Regattastrecke, entdeckten wir in einem Seitenkanal eine nagelneu angelegte Regattastrecke mit Tribüne, Zielturm und Starthäuschen, nur dass der Rennkajakfahrer schneller war als ich auf dem SUP, hat mich etwas gewurmt 😊, dafür ging es auf Bahn 5 als erster ins Ziel.
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