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Teil einer armenischen Familie – Sanahin (ARM-1)

  • Hardy
  • 15. Aug. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

14.08.2021 – Direkt an Serpentinen gab es einen kleinen Einschnitt, in dem wir parkten. Abends quälte sich so manches Fahrzeug hinauf und wir dachten nur – Schalten. Doch in der Nacht war es dann wunderbar ruhig und obwohl wir uns direkt über einem kleinen Bach und mitten in Bäumen und Büschen befanden, konnten wir noch ewig draußen sitzen, keine Mücke ließ sich blicken.

Erholt und fast kühl starteten wir in den Morgen, von oben machte es tock tock tock, wer hätte hier Regen erwartet. Doch egal, Regenschirme und -jacke ins Gepäck, haben wir doch so auch Rumänien überstanden. Quälten wir gestern den Polwan nicht mehr die Serpentinen hoch, so quälten wir uns heute hinauf. Unglaublich, wie freundlich die Menschen wieder werden, sie hupen und winken aus den Autos, klar sieht man uns hier den Touristen mit bunter Kleidung regelrecht an 😊Unterwegs sagen wir sogar noch, wie die Steine für eine Mauer mit der Hand geschlagen wurden.

Unser erster Step war das Kloster Haghpat. Nur ein paar Kilometer hinter der Grenze von Georgien hatten wir solche Art Kloster noch nie gesehen. Es ist mächtig und massiv aus großen anthrazitfarbenen Quadern gebaut. Mehrere Gebäude gibt es zu besichtigen und man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Speisehalle, Bibliothek, Grabhalle und mehrere kleine und große Kirchenräume verbinden sich zu einem interessanten Objekt. Und man kann sagen, was man will, aber alle Mönche tranken gerne. Es gab eine eigene Halle mit Tonkrügen zur Weinlagerung. Der extrem schlechte Anfahrtsweg hatte sich gelohnt.

Über einen 12,5 km langen Wanderweg, er wurde länger und steiler als eigentlich notwendig, kamen wir zum nächsten Spot. Was wir nicht verstehen, sind die alten abgestellten Karosserien im Gebirge. Einige Autos sind offensichtlich abgestürzt und nie geborgen worden, doch so krass war es das erste Mal hier. Auch scheint hier der Griechenlandfaktor zu wirken, rückwärts an die Felsenkante, Klappe auf und Müll heraus. 3 Spots fanden wir so vor, kommen wir aber zum eigentlichen Spot. So besuchten wir die Klosteranlage von Sanahin. Zusammen mit dem Kloster Haghpat sind sie Weltkulturerbe der Unesco. Gegen Mittag war eine starke Frequentierung vorhanden, wobei der Großteil Frauen waren.

Auch diese Anlage lohnte sich wahrlich, etwas mehr gefallen hat uns allerdings Haghpat. Auf dem Rückweg wurden wir im Nachbardorf noch Zeuge einer Kircheneinweihung. Es ist fast nicht vorstellbar, wie viele Menschen dafür extra aus anderen Dörfern kommen und die Zeremonie mit einem hohen Geistlichen in buntem Gewand abhalten. Viel interessanter ist die Gegend, in der wir uns derzeit befinden. Die Debedschlucht entstand vor vielen Jahren durch ein Erdbeben, hier riss es die Erdkruste förmlich auseinander und es bildeten sich neben den wunderschönen Bergen aus flachem Land Hochebenen und eine etwa 300m tiefe Schlucht mit dem Fluss Debed. Sowohl die Hochplateaus als auch das Tal sind bewohnt. Alle oben liegenden Städte sind fast nur über die Schlucht oder Wiesenwege erreichbar.

Als wir am Polwan wieder ankamen, wollte ich eigentlich nur unsere Flaschen an der Wasserquelle auffüllen, am Unterstand saß eine Familie bei einem Barbecue, die uns spontan einluden. So gab es nach unserer Wanderung Schaschlik vom Schwein und Schaf. Auberginensalat, gegrillte Tomaten und armenisches Brot. Wir lernten uns dank GoogleTranslator immer besser kenn und hatten viel Spaß. Nach dem Melonen- und kleine Freundenachtisch wollten sie von uns wissen, welche Kartenspiele wir in Deutschland spielen. Letzten Endes lernten und spielten wir ihr Kartenspiel, für uns völlig neu, aber ein absoluter Icebreaker. Wir zeigten ihnen unseren Reiseweg und den Polwan und fuhren zusammen in ein im Nachbardorf liegendes Restaurant. Berg wieder runter, Geld abheben, dieses Mal klappte es problemlos und dann eine andere Bergstraße wieder herauf. Von unserem Vorhaben, Berge nur sparsam zu fahren, konnten wir heute nicht zehren. Das Restaurant war einerseits eine Höhle mit traumhaftem Ausblick über die Schlucht, ein Museum und natürlich das Restaurant. Dank der armenischen Begleitung sparten wir uns die 1000 ADM/Pers. Eintritt (2,05 €). Wir ließen uns noch traditionelles armenisches Essen zeigen und genossen es. Unsere Begleitung verlangte nach Pizza 😊

Sie wollten uns einladen, doch wir bezahlten lieber selbst, dies war uns wichtig. Danach wurden wir noch zu einem Mitternachtskaffee in die Wohnung der Großeltern eingeladen. Es wurde wieder reichlich aufgetischt, Melone, Pfirsiche, Kuchen, Pralinen, Kaffee, Kompott (Fruchtsaft mit eingelegten Früchten), für uns bereiteten sie auch extra kalte Suppe mit Joghurt, Dill und Gurke zu, um uns traditionelles armenisches Essen zu zeigen. Wir hatten Glück, dass die Cousine beim Essen dazugestoßen war, die 12-Klässlerin konnte ein bisschen Übersetzen. Für uns war interessant, wie wichtig es den Armeniern ist, was Ausländer von ihrem Land halten und sie wollten wissen, ob wir wieder kommen. Nach einem Tag können wir das natürlich nicht sagen, doch wenn wir jeden Tag so wenig Kilometer schaffen, sind wir bis zum Ende der Reise in Armenien. Auch für morgen haben wir uns an einem schönen Spot verabredet. Wenn es klappt, möchten wir ihnen dort etwas zurückgeben.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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