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Tosende Wassermassen – Vopnafjördur (ISL-12)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 29. Mai 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Blog 12: 25. Juli 2018 – Was für ein entspannter Morgen nach der langen Fahrt gestern, da wir genug Zeit bis zur Öffnung des Thermalbades hatten. So frühstückten wir gemütlich auf unserem Minicampingplatz und schauten uns noch Vopnafjördur mit seinem Hafen und riesiger Fischfabrik an. Hier verarbeiteten sie den frischen Fisch direkt, nachdem er das Fischerboot in der Früh verlassen hat, um ihn schnell zum Kunden zu bringen. Nach 20 min war der Ort besichtigt und wir machten uns auf zum Thermalbad, hier bezahlten wir entgegen dem Reiseführer 700 ISK p.P. (5 €) und blieben etwa 1,5 h darin. Es gab ein angenehm warm temperiertes ca. 15 m langes Schwimmbecken, einen Hot Pot mit ca. 38 - 40 °C und ein Kaltwasserbecken. Dieses probierte nur ich todesmutig als Ganzkörperbad für 2 sek aus. 😊 Das warme Wasser wird auch hier aus einer unterirdischen Quelle bezogen. Ganz Island liegt nicht nur auf einer Vulkanzone, es hat sehr viele Thermalquellen, die nicht nur für heiße Bäder, sondern vor allem zur Energiegewinnung genutzt werden. Island erzeugt seine komplette Energie selbst und verkauft den Überschuss an andere Länder. Die Energiegewinnung setzt sich zu 73 % aus Wasserkraft und 26,8 % aus Erdwärme zusammen, was Island zum unangefochtenen Spitzenreiter weltweit bzgl. nachhaltiger Energiegewinnung macht.

Danach ging es weiter zum Dettifoss. Der Regen verschaffte uns genug Zeit für eine Mittagsstärkung für die anstehende Wanderung auf dem Parkplatz. Wir handelten einfach mal getreu dem isländischen Motto: „Wenn dir das Wetter nicht passt, verlasse das Haus eben eine viertel Stunde später, dann passt das Wetter wieder.“ Oftmals funktioniert dieser Fall wirklich.

Der Dettifoss (stürzender Wasserfall) ist einer der größten und wasserreichsten Wasserfälle Europas und stürzt in eine bis zu 100 m tiefe Schlucht. Er kann von zwei Seiten angefahren werden, ein bisschen laufen muss man trotzdem immer. Die Wanderung führte entlang des Dettifoss´ zum Hafragilsfoss und dem Selfoss. Dabei gab es eine kleine Kraxelei und Kletterei mit Kletterseil am Fels zu überwinden. Trittsicherheit und leichte Höhentauglichkeit empfiehlt sich für diesen Weg. Auf dem Weg überholten wir einen nicht trittsicheren Russen mit Islandmütze, der mit Walkie-Talkie kommunizierte, er kannte wohl die Reihenfolge seiner Flagge nicht genau. Aus Spaß sagten wir, dass sie verstecken spielen. 😊 Uns erwarteten hier traumhafte Ausblicke in einem durch Wasser geschaffenen Canyon. An jedem Wasserfall sahen wir beeindruckende Regenbögen, die sich durch die Wassergischt bildeten. Ganz trocken blieben wir nie. Leider vergaben sich die Hotspotfahrer hier sehr viel, der Standardbesuch gilt von 95 % der Besucher wohl nur dem Dettifoss, der dann auf ihrer To-Do-Liste abgehakt wird. Aber so erstreckte sich der Weg fast menschenleer nur für uns, keine Selbstverständlichkeit bei einem der 50 großen Wasserfälle Islands.

Nach ca. 3h waren wir wieder am Auto und wollten noch bis zum See Myvatn fahren. Allerdings roch es auf der Fahrt dorthin auf einmal sehr stark nach faulen Eiern. Der Geruch wies auf das Sulfatarenfeld Namafjall (Schwefelfeld) hin, welches noch nicht zu erahnen war. Manchmal ist es wie im wahren Leben, wenn man riecht und nicht sieht. Aus vielen Erdlöchern brodelte und dampfte es heraus. Nach einem Rundgang mit Panoramblick vom Berg, von dem aus wir schon den Myvatn sehen konnten, ging es weiter zum weltweit größten Krater seiner Art dem Kverfjall. Dieser brach vor ca. 2500 Jahren das letzte Mal aus, ein Rundgang auf dem Kraterrand (ca. 3,5 km) lädt zum Hineinschauen ein. Es ist schon gigantisch, wenn man sich vorstellt, dass aus diesem Schlund einstmals glühende Lava herausspritzte, teilweise Brocken kilometerweit geschleudert wurden und nun ruht dieser sanfte Riese ganz friedlich.

Der letzte Stopp des Tages führte uns nach Dimmuborgil, einem Ort mit bis zu 40 m hohen Lavasteinformationen. Leider fing es mal wieder an zu regnen und wir durchliefen alles im Schnelldurchlauf. Wir suchten den angepriesenen Stuhl des Weihnachtsmannes, fanden aber nur die Höhle der Weihnachtsmanngehilfen. Dieser Stopp durfte nicht fehlen, die Gehilfen bewiesen einen guten Sinn für fahrbare Ski, sie fuhren mit Kästle Ski durch die Landschaft. Ein etwas antikes Modell … war es doch trotzdem ein witziger Zufall, dass ein Paar Ski von Sarahs damaligem Arbeitgeber vor Ort stand.

Zum Schlafen suchten wir noch einen Zeltplatz und landeten nach etwas Hin- und Herfahrerei gegen 20 Uhr in Vogar (1400 ISK p.P. (10 €) + 500 ISK p.Zelt (3,50 €)). Nach Abendbrot und Dusche wärmten wir uns im beheizten Gang vor der Dusche auf und ließen den Tag ausklingen.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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