Total verregnet – Zolochivs´kyi (UKR-7)
- Hardy
- 4. Juli 2021
- 3 Min. Lesezeit
03.07.2021 – Können wir uns nicht selber stoppen und kamen wir uns auch in der Ukraine wieder ganz schön schnell vor, müssen es eben andere tun. Doch so? Der Morgen verhieß nichts Gutes, denn mal wieder trommelte es, wie schon so oft in den letzten Wochen aufs Dach. Also schon wieder Regen und das wenn wir wieder an einem der seltenen Seen stehen.
Aus der Not machten wir eine Tugend, bewaffnet mit Regenjacke, Schirmen und Fotoapparat ging es in die kleine Stadt. Durch den Park und vorbei am See liefen wir bei mäßigem Regen direkt zur Attraktion der Stadt, dem Fortress. Eigenartigerweise ist die Bauform in vielen Ländern sehr ähnlich. Die Außenform stand ähnlich in Barcelona oder Marseille. Eigentlich wollten wir nur mal schauen, war der Securitymitarbeiter ganz überrumpelt, dass jemand pünktlich am Tor stand, musste erstmal seine Mütze richten und das T-Shirt glattstreichen. Für 90 UAH/Pers. (3 €) ließ er einen dann auch passieren.
Nach der hölzernen Zugbrücke durchschreitet man die von innen begehbaren Festungsmauern und steht Visasvis mit dem chinesischen Schloss, welches von der Vorderseite neu rosa angestrichen ist. Schaut nur etwas aus der frontalen Sichtlinie heraus, sieht man schon genau die Farbkante 😊. Dies fällt und fiel uns an vielen Gebäuden in der Ukraine auf. Das chinesische Schloss ist noch relativ jung und wurde vom Restaurator und Kunstdirektor der Region initiiert. Es ist ein Unikum in der Ukraine und eines der wenigen in Europa, beinhaltet verschiedene Kunstgegenstände aus China, Japan, Kambotscha und einige Geschenke von internationalen Botschaften. Das nebenstehende Haupthaus betritt man am Ende des Gebäudes, viel Personal wacht in den Räumen, meist sind sie mit einem Handy bewaffnet, setzen erschreckt die Maske beim Eintreten auf und verfolgen einen auf Schritt und Tritt, da man ja etwas mitnehmen könnte. Die Innenräume sind interessante Sammlungen, die doch etwas durcheinander wirken. Empfängt einen im ersten Raum die deutsche Gasmaske, ein österreichischer Flachmann, mehrere Patronenhülsen und Gefängnistüren, geht es weiter über möblierte Räume, zu Ritterrüstungen, Gemälden, Schmuck oder Restaurationsbilder.
Leider erfährt man relativ wenig über die Geschichte, Bedeutung oder seine ehemaligen Bewohner. Die Beschriftungen sind ukrainisch, einzelne Schildchen auch in Englisch. Der innere Park ist sehr schön mit einem Springbrunnen und einzelnen chinesischen Elementen angelegt. Bei einem Regentag kann man hier mal 1-2 Stunden verbringen. Regen war auch das Stichwort, leider hielt er uns vom Rundgang auf den hoch begrasten Festungsmauern ab. Es ging schnell zurück zum Polwan.
Die Zwischenzeit nutzten wir zum Weiterführen unserer Projekte, so konnte wir die bereits geschriebenen Länderzusammenfassungen, fortführen und überarbeiten, Kollagen für diese erstellen und mal wieder richtig Mittag essen.
Nachmittags gab es noch eine Stippvisite in der Stadt und auf dem hiesigen Markt. Die Bäckersfrau zeigte uns, dass sie uns extra die großen Stücke gibt. So wanderten für umgerechnet 1,40€ ein halber Laib Brot und zwei Kuchenteile in unsere Tasche. Leider war auch hier wieder der lose Umgang mit Kunststofftüten zu merken. Nur schwer war den Verkäufern klarzumachen, dass sie alles in einen oder unseren Beutel hineintun könnten. Auf der Straße gehört der Kunststoffbeutel einfach zum guten Ton.
Gegen Abend gab es noch eine Körperkrafteinheit am Wasser, wir rollten uns mal richtig durch und schwammen ein paar Bahnen. Vielleicht klappt es mit dem Schwimmen und dem Wasser ja doch wieder öfter, die Ukraine hat mehr Möglichkeiten, doch verlassen wir sie bald wieder.
Der Abend war gefüllt von Trommeln …
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