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Trail-Angel im Flussbett – Kardamili

  • Hardy
  • 25. Apr. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

23.04.2021 - In den beiden Campern aus Friedrichshafen und Freiburg ist es noch ganz ruhig, doch als die Sonne über die Berge kam, gab es bei uns schon Frühstück und danach eine SUP-Tour. Bei unseren schwäbischen Nachbarn heißt es übrigens Suppen, wie das Essen 😊. Da mich die hiesige Insel schon bei der gestrigen Serpentinenabfahrt gereizt hatte, wurde sie heute Morgen umrundet. Dazu später mehr …

Körperlich regeneriert und mit einem Akku von gefühlten 20 % (bei Sarah 😊) ging es in eine Wanderung, denn die Berge sehen schon von unserem Stellplatz sehr reizvoll aus. So standen 15,8 km und 900 hm auf dem Programm. Mal sehen, was daraus wieder wird … Zu Anfang passierten wir die Kirche und fanden problemlos den Einstieg in die Route. Den schwarz-gelben Markierungen folgend, erreichten wir das alte Schloss von Kardamili, welches liebevoll im hiesigen Stil mittels EU-Förderung restauriert wurde. Den Eintritt war es uns nicht wert, denn wir wollten ja wandern. So ging es in die Höhe, die Aussicht über Kardamili und hinaus zum Meer war traumhaft, aber dank unregelmäßigem Stufenweg auch ziemlich schweißtreiben. Irgendwann wurde aus schwarz-gelb grün-weiß und irgendwann wieder nichts. Dank noch vorhandenem GPS fanden wir die Route zum Flussbett, denn heute sollte es in die Virosschlucht durch ein Flussbett gehen, welches nur für die Schneeschmelze gedacht ist.

Schnee, da war doch was. Fragte mich gestern mein Freund Henning, ob wir auch das Unwetter erlebt haben. Erst vor ein paar Tagen hagelte und schneite es vor allem auf dem griechischen Festland in ungewohnten Massen. Über 1200 m blieb der Schnee sogar liegen. Es muss der Tag gewesen sein, an dem um uns herum die Welt unterging und wir mit drei Regentropfen und einem vierfachen Regenbogen davonkamen.

Jedenfalls trafen wir im Flussbett auf blau-weiße Markierungen und Schildern ohne Aufschrift, na klasse, so wie wir es am liebsten haben. Übrigens benötigt man in einer Schlucht ein Handy höchstens zum Fotografieren, denn GPS und Empfang sucht das Ding vergebens. Der Weg / das Flussbett war gelinde gesagt eine Katastrophe zum Gehen, die Steine waren rund und von 1 cm bis 5 m groß. Es entwickelte sich ein schönes Steingehopse, bis wir nur noch am Klettern waren. Der gesuchte Abzweig wollte sich nicht zeigen und irgendwann war das freie Klettern zu hoch und einfach zu gefährlich. Jetzt kam etwas, was wir hassen, Umdrehen, ohne den richtigen Weg gefunden zu haben.

An einem Kloster trafen wir unseren Trail-Angel …

Da möchte ich mal eine Geschichte einstreuen, die wir vor ca. 3,5 Jahren erlebten, über deren Realität wir heute noch irgendwie zweifeln. Zusammen mit Sophie ging es zu einer Wanderung in das Gamperdona-Tal in das österreichische Bundesland Vorarlberg. Gestartet waren wir in Nenzing. Kaum einer ging die 8 Kilometer bis in den Nenzinger Himmel zu Fuß, sondern eher per Bus. Sogar der Busfahrer hielt bei der 3 Bergabfahrt an und trank einen Schnaps mit uns. Doch es ging noch weiter bergauf, vorbei an einem Kuhhirten, dessen Kühe sich an einem Salzblock labten und einem Trailrunner. Auf dem Rückweg kam der Trailrunner wieder an uns vorbei und sprach uns an. Es war Gerhard, er sagte, er würde seine Einheit noch beenden und beim Kuhhirten an der Alm auf uns warten. Der Kuhhirte war der Franzl, schnell holte er eine Runde Bier auf´s Haus und wir kamen ins Gespräch, die nächsten Runden konnten wir gerade noch stoppen. Doch wir verstanden uns gut und so lud uns Gerhard noch auf seine Almhütte ein. Sein Bruder war schnell angerufen, er solle statt 2 Portionen gleich 5 Portionen Nudeln machen, aber große, da wir alle Hunger hätten. Nach dem Essen lernten wir das Geheimfach und dessen Inhalt der Sitzecke kennen. 😊 Dabei stellte sich heraus, dass Gerhard die rot-weiß-roten Farben bereits sehr erfolgreich international im Mountainbike vertrat und jetzt einer der besten Trailrunner ist. Was er da an Höhenmeter läuft und in welchem Tempo ist echt der Wahnsinn. Dann nahm er uns sogar noch den 8 km langen Bergabweg mit hinunter und zeigte uns die schönsten Spots. Heile Gerhard, wir wissen, dass du uns folgst. Das war damals echt super, bleibt gut fit.

So ähnlich war es heute auch, wir trafen auf einen Wanderer mit Zopf und gebogenem Wanderstock. Es war Marcel, wir kamen schnell und einfach ins Gespräch, er war echt die Sonne nach der Wegenttäuschung. Er sagte uns, die Wege seien oft zugewuchert, man würde sie einfach nicht finden. Balsam für unsere Seele, doch dann verrat er uns, dass er Uniprofessor sei und wegen der Pandemie seit November Onlineunterricht für seine Studenten gibt. Doch zu Ostern nächste Woche ginge es Heim, nach Rumänien. Da wurde es interessant, Rumänien steht auf unserem Plan, er schwärmte von seinem Land. Irgendwann gab er uns seine Mailadresse und lud uns ein, ihn in Rumänien zu besuchen. So hatte der ungewollte Rückweg sein Gutes, unseren Trail-Angel Marcel, der uns bei allen Problemen oder Fragen helfen möchte, wenn wir Rumänien bereisen. Toll.

Der Geröllweg war irgendwie geschafft, man sollte nicht unterschlagen, die Schlucht war sehr schön, tolle Felswände, viel Kletterei, Natur pur … empfehlenswert. Wäre der Weg richtig ausgeschrieben, könnte man nur sagen: Just do it. Das 400-Seelenstädtchen Kardamili wird nach und nach restauriert, alle Neubauten entstehen nur im klassischen Stil mit groben, beige-grauen Steinfassaden und Terrakottaschindeln. Hier kann man mal 2 h verbringen …

Mit der Überzeugung, die Beine hochzulegen, etwas zu lesen und baden, nahm ich das SUP noch mit zum Strand. Ein bisschen Spaß haben … Sarah fuhr bei welligen Bedingungen eine gute Runde und ich kam vom Rumditschen noch dazu, die Insel von der anderen Seite zu umfahren und dabei noch einige Grotten zu finden und die Ruinen auf der Insel zu bestaunen. Vor der Insel lag ein Boot vor Anker, dessen Namen man auch in griechischen Buchstaben gut übersetzen konnte, es hieß Goethe. Ohnehin fangen wir immer mehr an, die griechischen Buchstaben und Worte zu verstehen. Mit dem SUP stellen wir wohl eine Rarität dar, denn der Kapitän eines Fischkutters machte ein Bild nach dem anderen von mir, es blitzte nur so aus der Kamera.

Gebadet wurde trotzdem noch, denn langsam lassen es die Temperaturen zu.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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