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Trulli – Häuser mit Zipfelmützen – Alberobello

  • Hardy
  • 7. Apr. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

05.04.2021 – Am Morgen weckte uns das in der App angekündigte Glockenspiel der hiesigen Kirche, eine schöne Melodie bei vollem Sonnenschein und erfrischenden 8 Grad innerhalb und 5 Grad außerhalb.

Das sonnige Wetter nutzten wir zur morgendlichen Camperpflege, Solaranlage vom italienischen Provinzstaub befreien, Scheiben mal alle wieder putzen, Betten ausschütteln, ausfegen und alles unter den ungläubigen Augen der älteren Generation von Matera. Jedoch waren im Bundesland Basilikata die Ausgangsbeschränkungen auch heute wieder so scharf, dass nur ein Ausgang pro Tag gestattet war. Und gerade heute stand wieder ein Bundeslandwechsel an. Schon der letzte von Kalabrien nach Basilikata war nicht ganz einfach, heute sollte es nach Ampulien gehen. Dafür suchten wir uns extra kleine Straßen heraus. Ganze 77 km waren zu überstehen, bei möglicher Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 – 50 km/h also gute 1,5 h … viel Zeit für die rote Kelle.

Wie es unser Glück mal wieder für uns bestimmte, fuhr erst eine Streife hinter uns her, dann bog wieder eine vor uns ein … ganz entspannt war es nicht, doch wir erreichten Alberobello. Wahrscheinlich hatten sie schon durchgegeben, beim Polwan ist nichts zu holen 😊 Den Camper ordnungsgemäß auf einem PKW-Parkplatz abgestellt, schnappten wir uns die Räder und schauten uns die Zona di Trulli an. Diese empfahl uns der Atlas und nach den Google-Bildern waren wir schon ganz gespannt darauf. Schon bei der Fahrt fielen uns „Steinhütten mit Zipfelmützen“ auf. In Alberobello gab es davon ein ganzes Stadtviertel. Von außen sind sie sehr schön und ansehnlich, mit ihrem aus Steinplatten rund aufgeschichtetem Dach. Als wir uns mal in eines hineinschummelten, fiel erst auf, wie klein und dunkel sie wirklich sind. In Alberobello gibt sogar die Möglichkeit, darin Urlaub zu buchen.

Weiter ging es auf einem landschaftlich tollen Radweg im gleichnamigen Tal Valle d´Itria. Vom europäischen Armenhaus kann schon lange keine Rede mehr sein. Die Asciendas waren riesig, die Häuser darauf villenähnlich … doch immer mit dem Charakter der Trullis verbunden. Vorbei an in Blüte stehenden Obstplantagen, Olivenhainen und der stets feurig rotbraunen Erde, die durch hüfthohe Trockensteinmauern von den Straßen getrennt waren, gingen es über Martina Franca nach Locorotonda. Dieser Ort war einer der freundlichsten Orte auf unserer Tour, alle Häuser in der Innenstadt sind sehr hell bis weiß gehalten, alles ist sehr aufgeräumt und sauber. Das Schlendern durch die Gasse macht so richtig Spaß. Eigentlich wollten wir Städte und Orte vermeiden, doch gerade werden wir nicht enttäuscht.

Durch die hügelige und saftig grüne Mittelgebirgslandschaft war ziemlich schnell das Meer wieder zu erahnen, über die Stiefelhacke hinweg ging es heute zur Ferse Italiens. Wir landeten in Monopoli, den meisten wohl als temporär langatmiges Spiel bekannt. Mit viel Geschick, etwas Glück und wirtschaftlichem Genie ist man Besitzer der Schloss- und Parkallee und kann alle ordentlich zur Kasse bitten.

Wir fanden einen wunderschönen Stellplatz auf einer Landzunge direkt am Meer, schauen wir rechts und links ist das Wasser ganz nah. Mehr war für heute nicht geplant, ein chilliger Nachmittag … bis … ja bis der Blick bei Googlemaps erfolgte. Danach mussten wir doch nochmal in die Stadt und wurden nicht enttäuscht. Hier wurde viel investiert, Fassaden erneuert, die ganze Stadt ist sauber, hell und einladend. Das Castello, der Faro im Hafen und einige Kirchen wurden über einen ausgeschriebenen Weg verbunden, der auch direkt zwischen Wehrmauer und Uferbefestigung entlang ging. Aber Vorsicht, die Adria ist in diesem Landesteil bei auflandigem Wind ziemlich rau. Nur mit viel Geschick, gutem Auge und flinken Füßen schafft man es, dem aufschießendem Wasserschwall zu entkommen. So einige kamen mit nassen Schultern davon … In der Innenstadt kam uns ein älterer Herr entgegen und sang, textlich waren wir nicht sicher, doch die Melodie war eindeutig … kennt ihr den Werbesong/-melodie von Schokocrossies … dieses Lied sang er auf Italienisch … der Widerhall von den Häuserwänden … wir fühlten uns so richtig wohl und willkommen. Die letzten Tage hatten wir oft das Gefühl, es fehlt eigentlich nur noch die italienische Bigmaaaaama mit dem Kochlöffel in der Hand, die Schürze bis unter die Brust gebunden und die Haare zum Dutt gebunden … sie ruft … „Baaasta Baaasta, kommt rein, es gibt Essen:“

Das Lichterspiel nach dem Sonnenuntergang ist ein wahrlicher Traum …


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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