Und noch Spinat-Gözleme obendrauf – Bodrum (TUR-73)
- Hardy
- 3. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
02.12.2021 – Morgenstund hat Gold im Mund, doch heute eher ganz schön viel Kälte. Wieder deutlich unter 10 Grad ließ es das Wasser beim Baden nach dem gestrigen Sonnenuntergangspaddeln richtig warm erscheinen. Heute früh war es klar und der Atem stieg beim Frühstück nicht nur im Bus hinauf, auch das Wasser dampfte sichtbar. So hatten die zuletzt erworbenen Paddelschuhe ihren ersten Einsatz. Ordentlich angezogen, klappt das Paddeln auch morgens und dann fällt nach und nach eine Schicht nach der anderen (wenn es klappt). Nutzen wir heute Morgen mal das Wetter ausführlich für Sport, ab Nachmittag war Regen vorhergesagt, genauso wie für die nächsten Tage … auch Sarah rollte die Sportmatte vor dem Bus aus. Geparkt hatten wir auf einer Slippanlage, die geschlossen schien, doch der hupende Harpunenfischer wies uns auf die bevorstehende Bootsslippung mittags hin. Wir konnten ihn beruhigen, da wollten wir schon fort sein.
Kurz nach der Abfahrt gerieten wir mal wieder in eine Polizeikontrolle, wurden wir anfangs stets freundlich durchgewunken oder nach unserer Herkunft gefragt, kontrolliert man jetzt oft unsere Unterlagen. Erbärmlich war auch der Straßenzustand über Kilometer. Gestern verlegten sie einen Kabelkanal, frästen mit einem Scheibenfräser an einem Traktor die Straße krumm und schief auf und flickten sie furchtbar. Auf der heutigen Straße wurde vor Wochen ein neuer Abwasserschacht gezogen und der 1,5 m breite Graben in der Mitte nur verschottert. Weder rechts noch links war genug Asphalt … Hm, die T …
In Bodrum angekommen, wollten wir die letzten Sonnenstrahlen noch nutzen und die Sightseeingspots abklappern, allen voran das Kalesi. Doch der angeschlagene Eintrittspreis von 150 TL p.P. war uns zu viel. Eine Besichtigung von außen musste langen. Unweit des Kalesis stand ein LKW, an dem es kostenlose Naschereien gab, dies hatten wir schonmal in Antalya beobachtet. Heute griffen wir auch zu, kleine Quarkbällchen mit sehr flüssigem Honig, eigentlich extrem typisch für die Naschereien der Türken, hatten wir es bisher noch nicht gesehen. Heute genossen wir. Ein Spaziergang entlang der großen Jachten zeigt mal wieder, wie viel Geld auch in der Türkei steckt. Eine pompöser als die andere, Jachten der zweiten und dritten Reihe gehören in manchen Häfen in die erste Reihe. Bodrum ist schon sehr für den Tourismus ausgelegt, viele Restaurants und Cafés in Hafennähe. Durch die Altstadt schlendert es sich hervorragend, überall sind Eyecatcher, die es zu fotografieren lohnt. Das Klima erscheint hier nicht aufgesetzt oder aufgezwungen. In der Nachsaison sind die Verkäufer entspannt und preislich ziemlich niedrig. Es gibt viele Souvenir-, Designer- und Kleidungsgeschäfte.
Wir waren heute überhaupt nicht auf Shopping aus, doch eins ergab das andere. So füllten nicht nur Souvenirs, kleine Geschenke unsere Taschen, sondern auch Schuhe, Pullover, Hosen und Hemden. Kurz gesagt, wir waren extrem erfolgreich und hatten Spaß, hier und da zu handeln. Ein Verkäufer präsentierte uns seine wenigen deutschen Wörter: „Lebn un lebn lasse!“ und freute sich 😊
Die Häuser sind sowohl in der Altstadt als auch im modernen Wohnbereich sehr flach, bungalowartig, weiß gekalkt, meist blau akzentuiert und wirken griechisch. Schon bei meiner morgendlichen Paddeltour erblickte ich sie vom Weiten. Neben den etlichen Wandbildern konnten wir auch Vogelhäuser und fast überall einbetonierte türkische Augen entlang des Weges sehen. Wir empfehlen euch Bodrum zur Vor- oder Nachsaison. Wenig gefüllte Gassen ermöglichen euch Teil des normalen türkischen Lebens zu sein. Wir besuchten hinter dem Busbahnhof noch den 2-tägigen Wochenmarkt (Do, Fr) und deckten uns mit reichlich Obst und Gemüse ein. Frischer geht es nicht, die derzeitige Orangenreifezeit hinterließ ihre Spuren 😊. Bei einem Bäckerstand sollte es nur ein Brot werden, die herzliche Dame „schwatzte“ uns noch ein Spinat-Gözleme auf, wir hatten zwar gefragt, was es sei, doch entschieden uns dagegen. Sie reduzierte den Preis um ein Drittel, denn wir sollten es unbedingt probieren. Die Wartezeit des Erwärmens auf einer Heizplatte verkürzte sie uns mit geschenktem Baklava – alles lecker … Teschekküler.
Eine fast schon erwartete Hiobsbotschaft erreichte uns bei den Nachfragen im Hafen Bodrum. Letztens hatte ich berichtet, dass wir zwischen der Türkei und den nahen, sichtbaren griechischen Inseln hin- und herspringen wollten. Eine offizielle Auskunft verneinte jegliche öffentliche Fährverbindung zwischen den Osmanen und Antiken. Schade … auch perspektivisch für die nächsten Wochen.
Durch die Shoppingtour viel später als gewollt, erreichten wir unseren etwas 60 km entfernten Stellplatz in einem kleinen Dorfhafen. Das angekündigte schlechte Wetter war vielerorts, auch auf Kos zu sehen, wir kamen mit einem kleinen Regenschauer davon. Werden die nächsten Tage auch so, dann gerne.
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