Urlaub im Regen – Reykjavik (ISL-7)
- Hardy
- 15. Apr. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Blog 7: 20. Juli 2018 – Zur Abwechslung sollte heute mal ein richtig entspannter Tag auf uns warten. Eigentlich wollten wir gemütlich frühstücken und nochmal in den HotPot verbunden mit einem kleinen Rundgang im Geo-Thermalgelände wagen. Zum Glück hatten wir uns gestern noch aufraffen können, 2x zu baden und das Gelände zu besuchen bzw. zu erkunden. Das Wetter wollte heute definitiv anders als wir. Ab 9:00 Uhr regnete es, so dass wir einen Zeltvormittag mit zweitem Nickerchen bevorzugten. Wir hatten ja Urlaub. Uns kam in den Kopf, wie viel Glück wir an den letzten 4 Tagen hatten, immer gutes Wetter zu haben. Bei diesem Wetter wäre es kein Lauf- und Ausblicks-vergnügen gewesen.
Um 12:00 Uhr sollte sowieso der Bus nach Reykjavik starten, also blieben wir bis 10:30 Uhr im Zelt und packten dann alle Sachen und gingen noch in das Café, bis der Bus losfuhr. Endlich ein moderner Hochlandbus mit dem uns 6,5 h Fahrzeit bevorstehen sollten. Zu Beginn der Fahrt waren wir fast alleine im Bus. Die erste Pause mit 45 min Aufenthalt machten wir in Kerlingarfjöll. Bei schönem Wetter könnte man hier auf jeden Fall eine sehr schöne Kammwanderung durchführen. Auch die Unterbringung in Hütten, einem Hotel und Zeltplatz wäre ausreichend gegeben. Danach ging es mit 26 schwedischen Pfadfindern im Gepäck weiter bis Abudir, wo wir die Schweizerin, die wir auf dem Trail getroffen hatten, pitschnass und desillusioniert aufsammelten. Wir fragten uns, was sie gestern gemacht hatte, wirklich weit war sie von unserem Treffpunkt nicht gekommen.
Es blieb grau in grau, das Wetter wollte einfach nicht besser werden. Immer wieder regnete es, so dass wir in Gulfoss auch nur den Shop besuchten und uns das erste Mal seit Beginn der Tour vor einer Woche etwas festes zu essen (ein Salamibaguette) gönnten. Es war nicht gut, aber wir waren glücklich. Der morgendliche Frühstücksbrei, die Riegel zwischendurch und das gefriergetrocknete Tütenessen sättigt, ist aber nicht der feinste Gaumenschmaus.
Wie es der Zufall manchmal will, stiegen hier die deutschen Pfadfindermädels wieder zu, bei 10°C und Regen, komplett durchnässt und noch immer in kurzen Shorts. Die Idee der Pfadfinderbewegung finden wir gut, aber so spärlich bekleidet nach Island zu fahren, erscheint doch leichtsinnig. Wer von ihnen keine Blasenentzündung bekommen sollte, erhielt unseren Respekt. Selbst die Schweden konnten es nicht fassen und schüttelten nur den Kopf.
In Geysir hatten wir wieder 30 min Pause, hier blieben wir einfach im Bus und beäugten die Touris, die bei Regen ihre Handys im Anschlag hatten und am Stokkur standen. Wieder richteten wir den Blick nach oben zum Wettermann … heutzutage müssen wir ja eigentlich gendern … und sagten leise danke.
Gegen 18:45 Uhr kamen wir im trockenen Reykjavik an und mussten nur noch etwas einkaufen (Brot und Belohnungsnascherei) und zum Zeltplatz. Nach Tagen mit nur wenigen bis gar keinen Menschen waren wir mit dem überfüllten Zeltplatz wirklich überfordert. Dieser Zeltplatz hatte eine große Küche mit Innen- und Außensitzplätzen. In einem Regal sammelten sich die Hinterlassenschaften wie Nudeln, Reis, Marmelade oder Nutella für die nächsten Wanderer an. Auch benutzte Gaskartuschen sammelten sich hier, eine gute Alternative, sein Restgas nicht wegschmeißen zu müssen und anderen damit eine Freude zu bereiten. Island ist einkaufstechnisch nicht unbedingt das günstigste Land. In der Küche kochte Sarah Nudeln und ich wartete mit Adleraugen auf einen freien Platz im Wintergarten. Für diese Menschenmassen war es trotz mehrerer Kochstellen und Sitzgelegenheiten an allem zu wenig, Platz, Tische, Stühle, Kochflächen, Toiletten, Duschen …
Am Ende klappte alles und wir naschten noch einiges im Zelt, das hatten wir uns wirklich verdient und mussten es ja auch nicht tragen 😊. Ab morgen beginnt eine andere Art Urlaub.
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