Venedig auf Kreta? – Agios Nikolaos (GRE 2.4)
- Hardy
- 16. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
15.12.2021 – Ein Blick durch die Isolierung und schon mussten ein paar morgendliche Fotos geschossen werden. Wir standen idyllisch in Plata, direkt am Strand, unterhalb von Serpentinen der langen Abfahrt und vor uns eine Insel. Schnell wussten wir, nach dem Frühstück müssen wir einfach mit den Boards raus und die Insel erkunden. Puste … nicht Kuchen, sondern Wind schien alles wieder zu vermasseln. Die Windböen sah man auf dem Wasser schon anrücken, es hieß ab und an in die Knie, um nicht vom Board zu wehen. Für Sarah wäre der Weg durch den Windkorridor zwischen Festland und Insel zu gefährlich gewesen, weiß man nie genau, ob man noch zurückkommt. In einem zweiten Versuch fand ich einen machbaren Weg zur Insel. Sie beherbergte förmliche Überraschungen – schon gestern sahen wir eine Festung darauf. Sie stellte sich als venezianische Festung mit den markanten Elementen, wie Toren, Bauweise und Türmchen heraus. Fast die ganze Insel war mit Festungsmauern umgeben. Neben dem Haupteingang gibt es noch 2 Wasserzugänge. Passend der italienisch klingende Name Spinalonga. Wie sehr man das Wetter im Winter auf dem Wasser nahe einer Insel im Auge behalten sollte, erfuhr ich bei einer zweiten Umrundung. Gerade am weitesten vom Polwan entfernt zog arg schnell eine schwarze Wand mit Regen und drehendem Wind auf. Aus auflandigem Wind wurde ablandiger Wind und damit ungemein schwer, es an Land zu schaffen. Da half nur klein machen und Frequenz.
Für uns sehr angenehm sind die vielen Strandduschen Griechenlands, wir können zwar auch im Poli duschen, doch draußen ist einfach viel mehr Platz. Allein das Duschwasser bringt einen dazu, sich zu beeilen. Für uns ging es nur ein paar Kilometer weiter, aus dem Vorhaben zwei Windmühlen zu besuchen, wurde uns gleich noch die versunkene Stadt von Ossos geboten. Das Mosaik einer frühen christlichen Kirche war leider wie so viele abgedeckt. Wir haderten, sollten wir einfach mal stehen bleiben, nicht dass wir zu schnell für unsere Kretazeit sind. Doch das Wetter bot es einfach nicht an. Unser Weg führte an Agios Nikolaos vorbei, war doch passend dazu erst Nikolaus … Das Hafenstädchen begrüßte uns erstmal mit vollen Parkplätzen und schmalen Straßen. Der Blick immer vorne auf die Stoßstangenkante und in die Seitenspiegel, nur nicht irgendwo hängen bleiben. Doch der Besuch lohnte sich auch bei Regen. Aufgestellte Karten zeigen einen schönen Rundgang am Wasser und in einigen Gassen entlang. An den Felsen eines Sees waren lichterne Weihnachtskugeln aufgehängt, ein großer Weihnachtsbaum mit Krippe und Elemente, wie man sie aus verschiedenen Lichterwelten kennt, aufgestellt. Neben unserer Van-Weihnachtsdeko und der täglichen Weihnachtsplaylist kommt in Griechenland immer mehr das Gefühl der Weihnachtszeit auf. Wir wünschen euch, dass ihr euch trotz der aktuellen gesundheitlichen und politischen Lage das heimische Gefühl von Weihnachten nicht nehmen lasst.
So richtig passte das Wetter einfach nicht zu unseren Plänen, entlang der Küste immer wieder schöne Buchten. Als Stellplatz waren sie für heute alle ungeeignet, sonst gäbe es wieder einen Wackelbus. Ein kurzer Halt an einer Meereskirche, schlugen wir etwas ins Land ein und folgten unserer ersten Empfehlung. Die Cha-Schlucht ist eine von vielen Schluchten auf Kreta. Wir warteten die Regenschauer ab und zu „Sonnenuntergang“ konnten wir die Schlucht besuchen. Sie ist etwas Besonderes, ihrer Entstehung nach ist sie nicht durch Erosion von Wasser entstanden, sondern eine bis zu 400 m hohe tektonische Spalte in der Erdkruste, die größte Europas ihrer Art. Nicht wie üblich verläuft sie in Nord-Süd, sondern in Ost-West-Richtung. Leider kann man sie auf einfachem Wege nicht begehen. Die etwa 700 m lange Schlucht ist durch Klettern und Canyoning zu besteigen, im Winter läuft Wasser in mehreren Kaskaden hindurch, welches Becken und die Wände teils bizarr geschliffen hat. Wir konnten Ziegen bei ihrem Heimgang beobachten und folgten ihrem Weg, um noch etwas näher heran- / hineinzukommen.
Für morgen hoffen wir auf etwas beständigeres Wetter, lt. Wetterbericht sollen wir heute immerhin den schlechtesten Tag überstanden haben. Doch egal, wie das Wetter ist, wir mussten gestern schon feststellen, dass uns Kreta bisher richtig gut gefällt.
留言