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Vom Priester geweiht und gleich Skelett gefunden – Topulia (GRE 2.26)

  • Hardy
  • 7. Jan. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

06.01.2021 – Lange hat uns der Gipfel östlich von uns warten lassen, bis er die Sonne hat drüber hinwegschauen lassen. Alles um uns war schon in warmes Licht getaucht, dann erreichte es auch uns. Noch genießen wir die Tage mit gutem Wetter, ab Sonntag soll es dann ganz anders aussehen. Kreta ist wohl auch die Insel des Windes, und so genoss ich heute früh die große Bucht von Kissamos, um mal bei fast ruhigem Wasser und wenig Wind das Board auszupacken. Nur die ablegende Speedfähre wellte das Wasser durch. Am Kloster neben dem Hafen sagen zum heutigen Tag der Heiligen 3 Könige die Monks.

Unseren ersten Spot legten wir nach Jessies Tipp eine Bergkette weiter nach Falarsana. Auf der Landstraße ging es dafür knappe 300 hm und 13 km entlang. Eine hiesige Rennradgruppe überholte uns dabei im Anstieg und begrüßte uns mit „Jassas“, einem freundlichen Grinsen und dem Daumen nach oben. Wenn man sich hier als Reisender die Berge nicht auf 4, sondern 2 Rädern hocharbeitet, holt man sich schnell den Respekt der Einheimischen. Ein etwas strammerer Radler musste abreißen lassen, heimliche hatte er sich wohl überlegt, sich uns anzuschließen 😊. An einem Aussichtspunkt hatten wir sie dann schließlich wieder und wir mussten alle lachen, da sie versteckt hinter einem LKW die Aussicht genossen und wir die gleiche Idee hatten. Da war er also, der Strand von Falarsana, die Weststrände zählen zu den schönsten Stränden Kretas, aber auch zu den windigsten. Nach der Abfahrt entlang der Serpentinen und heißen Bremsscheiben besuchten wir eine kleine Ancient-Stätte. Wir hatten es nur auf einen in Stein geschlagenen Thron abgesehen. Danach ging es an den Strand, einer davon ist sogar ein Dünenstrand. Um ehrlich zu sein, hatten wir uns unter der Beschreibung Dünen doch mehr als diese kleinen Hügelchen vorgestellt. Immerhin waren alle Strände menschenleer, doch gestapelte Liegen zeugen vom Sommerandrang.

Einmal wieder über den Berg und zurück zum Polwan, manchmal ist es schon interessant, wie steil die Anstiege waren, wenn man sie wieder hinabfährt. Es war der perfekte Ort, um einfach für einen Tag stehen zu bleiben. Doch der Wetterbericht treibt uns etwas. So wurde nach einem kurzen Bad im Meer und einem etwas traurigen Blick der Motor vom Polwan angeschmissen und gewendet. Hinein nach Kissamos und dann erstmal immer bergauf. Auf Kreta fährt man außerhalb der Schnellstraßen meist max. 50 km/h. In einem Bergdorf kam uns plötzlich ein Priester entgegen und weihte uns mit dem Schwingen seines Pflanzenbündels und den auf die Frontscheibe fliegenden Tropfen des heiligen Wassers bei voller Fahrt. Immerhin wohl fast 30 km/h.

Den Polwan abgestellt, wollten wir eigentlich in eine Schlucht, doch der Eingang war durch Felssturz und Wegabbruch gesperrt, so wichen wir auf die benachbarte, frei zugängliche Höhle der „Weisheit Gottes“ und der darin befindlichen Kirche Agia Sophia aus. Die Höhle ist eine riesige Grotte, welche extrem tropft. Dadurch haben sich viele Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten gebildet. Für uns ein kurzer und ungeplanter Abstecher, doch definitiv sehenswert. Leider trafen wir hier auf richtige Touristen, die ihre Hunde bellend festbanden, so dass man kaum vorbei kam und es in der Höhle kräftig hallte. Natürlich geben sie auch nicht Acht, ob man ein Foto machen will oder sie permanent im Bild stehen. Reisende sind da irgendwie anders.

Wir wollten die Topolia-Schlucht nicht aufgeben und versuchten es an einem anderen Eingang. Tatsächlich hier klappte es, relativ unscheinbar doch die Wände erhoben sich immer stärker, der Weg ging entlang der gelb-schwarzen Markierung immer weiter in die Tiefe. Mehrere Felsenstürze, die auch 30 cm starke Stahlrohe mühelos verformten und reißen ließen, Strommasten in die Tiefe rissen und zu überklettern waren. Am Bach entlang bildeten sich einige kleine Wasserfälle und die Talsohle war grün bewachsen. Egal in wie vielen Schluchten wir auf Kreta waren, jede ist irgendwie einzigartig und besuchenswert. Auf manche Dinge kann man allerdings verzichten. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Höhle zu sehen. Also hinunter zum Bach absteigen, ein paar Steine überspringen und wieder hinauf. Gleich hinter dem ersten großen Felsen des Eingangs lag mal wieder eine vollskelettierte Ziege. Wir sind es ja mittlerweile gewohnt, auch dass halb abgefressenen Beine mit Klauen und Fellresten herumliegen. Der erste Blick ist trotzdem komisch. Auf dem Rückweg gab es noch einen halben Rucksack Orangen, wunderbar sauer...

Na dann mal weiter, heute ließen wir es einfach mal treiben. An einem Kloster wollten wir einen Stellplatz beziehen. Das Kloster vom einleitenden Sonnenuntergang in wunderbare Farben getunkt, war schon verschlossen oder wegen des Feiertags gar nicht geöffnet. Denn stehen keine Öffnungszeiten angeschlagen, heißt es meist von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Mit dem Stellplatz waren wir auch nicht sonderlich glücklich, also doch noch etwas weiter, nur 6 km bis Elafonisi. Dieser Ort hat etwas Besonderes, dazu komme ich morgen. Auf jeden Fall hatten wir dann doch ganz unerwartet einen wunderschönen Sonnenuntergang, dem sich Unwetterwolken anschlossen. Glücklicherweise blieb dieses auf dem Meer. Für uns völlig unerwartet konnten wir zusehen, wie sich ein Tornado bildete, der Trichter von einer kleinen Spitze immer größer wurde, eine Röhre bildete und immer tiefer ging. Das Wasser berührte er nicht und bildete sich langsam wieder zurück. Was für ein eindrucksvoller Tag.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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