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Von Europa nach Asien in 3 min – Istanbul (TUR-23)

  • Hardy
  • 3. Okt. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

02.10.2021 – Ein neuer Tag beginnt und das mit Regen. Die Stadt meint es nicht gut mit uns, doch bleiben wir optimistisch, es kann nur besser werden. Erneuter Start gegen 9:00, wieder ging es zur Train Station. Mit unserer Istanbulcard wussten wir nun bescheid, alle hatten genug Geld im Konto. Auflegen und durchs Eingangsportal, wirklich eine einfache Sache und mit ihr kosten die Fahrten nicht mal die Hälfte des Einzeltickets (0,805 €). Wieder 4 Stationen in die Stadt, einmal unterm Bosporus durch und da waren wir …

Bei einer Stadt wie Istanbul kann man sich vorstellen, dass man nicht alles an einem Tag schafft. Schaut man auf die Map, war es wirklich nicht viel, aber die Beine merkten wir noch von gestern. Fast zielsicher, so wie es die Map eben zuließ, steuerten wir die ersten Spots an. Neben dem Postoffice ging es zum Varif Han und dem letzten unbesuchten Stück des Spicy Basars. Die verschiedenen Gewürze sind eine Wonne für die Nase, bei den zwischenzeitlichen Süßigkeitsläden muss man sich dann echt zusammenreißen. Noch nicht ganz in der Stadt wollte es ein Taschendieb mit uns zu tun haben, er griff in meine Bautasche des Hoddies, doch sicher verwahrt, gibt es da sicher nichts zu finden. Die Süleyman-Moschee hatte es uns gestern angetan, sehr groß, fast unbesucht und von innen schön bemalt. So gingen wir noch einmal zu ihr und schauten uns dabei noch gleich die Grabstätten des Sultan Süleman an. Die Sultane sind nicht wirklich begraben, sondern liegen in Särgen aufgebahrt, nur bedeckt von einem Tuch mit den arabischen Schriften ihres Sultanats. Oft befindet sich noch die Sultan-Kopfbedeckung am Sargkopf. Moscheen wurden früher oft in Gedenken an Familienmitglieder des Sultanats gebaut.

Vorbei an vielen Fakultäten der Universität steuerten wir selbstbewusst auf den Eingang des Universitätsgeländes zu, doch auch heute wies man uns freundlich, aber bestimmt ab. Schade. Nicht erst jetzt folgte das Spiel mit dem Schirm, Nieselregen auf, zu, Nieselregen auf zu, Platzregen auf … Auch die Sehzadebasi-Moschee besichtigten wir von innen, eigentlich sind sie alle ähnlich aufgebaut, doch von innen unterscheiden sie sich immer wieder, vor allem in den Bemalungen. Gegenüber der Moschee stand eine Medrese, Michi hatte noch keine besichtigt, so schauten wir hinein. Aus dem Versuch sie anzuschauen, wurde schnell nichts, denn wir wurden von einem Mitarbeiter abgefangen, die in Afrika viele Hilfsprojekte fördern. Er verlor zwar einige Worte über das Alter und wie viele Koranschüler in seinem Büro früher lebten, doch dann ging es um die Afrika-Projekte, den gebohrten Brunnen, den aufgebauten Schulen und zum Schluss gab es neben einem Stück afrikanischer Schokolade noch einige religiöse Literatur.

Auf dem Weg zur Fatih-Moschee passierten wir den Bozdogan Arch – welcher heute eher einer Brücke gleicht, aber früher als Aquädukt zur Sicherstellung der Wasserversorgung in der Stadt galt. Es wird heute der Nachwelt mit regelmäßigen Renovierungsarbeiten erhalten. Eine Treppenunterführung wollten wir zur Unterquerung einer großen Kreuzung nutzen, doch falsch gedacht, wir landeten im größten Open-Air-Fahrradverkauf der Stadt, kurz danach ging es durch einen Fleischbasar, bis wir an der Fatih-Moschee ankamen. Sie hat einen sehr großen Platz mit einzelnen Gebäuden um die Moschee herum. Wir können nur empfehlen, andere Moscheen als die Standardbesuchsmoscheen zu besuchen, der Andrang ist extrem gering und meist sind es Einheimische. Die warme Moschee haben wir zu einem längeren Brake genutzt, da es draußen regnete und machten es uns neben den Koranschülern gemütlich auf dem Teppich.

Mal wieder hatte der Regen aufgehört, ging es für uns über die Atatürk-Brücke in den Stadtteil Galatasaray. Über die neue Galata-Brücke geht es auch via Metro. Viele Besucher zieht es in dieses Stadtviertel, um auf den Galata-Tower, ein alter Feuerturm zu steigen. Auch wir hatten dies nach der Arabischen Moschee vor, doch 100 TL p.P. (10€) war uns einfach viel zu happig, um mal von oben zu schauen. So gab es für uns eine Eisschau, bei der wir und auch die drum herumstehenden viel Spaß hatten. Der Stadtteil ist sehr alternativ mit vielen kleinen interessanten Geschäften, bunten Jalousien und vielen Graffitis. Kommt man in die Shoppingmeile, kann man die berühmte rote Tram noch fahren sehen. Auch bei schlechterem Wetter war die Meile mehr als voll. Am Ende dieser kommt der geschaffte Istanbulbesucher am Taksim-Platz heraus. Eine sehr neue Moschee lädt hier ein, völlig andere Farben, völlig anderen Baumaterialen und Innenarchitektur. Am Taksimplatz gibt es ein Museum, in dem täglich um 15:00 eine Kapelle mit alten Ottomaneninstrumenten auftritt, es soll sehr sehenswert sein.

Für uns ging es bergab und so wechselten wir in den Stadtteil Besiktas. Ähnlich wie Galatasaray wohl dem ein oder anderem Fußballkenner bekannt, liefen wir nicht nur an hiesiger Fußballarena vorbei, sondern direkt zum Sultanpalast Dolmabahce. Der wieder mal einsetzende Regen ließ und bei einem happigen Eintritt von 120 TL p.P. (12€) nicht überlegen, wir wollten einfach ins Trockene. Der Palast beruhte entgegen dem gestrigen Palast sehr auf französischem Stil. Direkt am Wasser des Bosporus´ gebaut, wirkt er riesig. Beim Durchlaufen gelangt man über hölzerne Treppen, die man nur aus Kinofilmen kennt, wenn eine Diva die Stufen herabsteigt. Leider herrschte im gesamten Gebäude Fotoverbot. Der Palast bietet wunderbare Motive von Lebensräumen, über Treppenwinkel, den Bädern und vor allem dem großen Tanzsaal. Der gesamte Palast war sehr geschmackvoll eingerichtet. Ein Besuch lohnt sich, den Preis empfanden wir vergleichsweise sehr hoch. Nimmt man das Kombiticket mit Harem, Glasausstellung usw. ist man wieder bei 20 €. Vorsicht ist geboten, schon gestern war der Hauptteil der Hagia Irene und heute der Christall-Pavillon geschlossen, bezahlt wird trotzdem immer die volle Summe.

Nach viel Fußmarsch befanden wir uns in einer für uns ungünstigen Verkehrslage, da auch heute Besiktas ausgerechnet auch noch spielen musste. Doch so ungünstig war sie gar nicht, denn neben dem Palast befinden sich zwei Fähranlegestellen, damit erfüllte sich ein weiterer meiner Vorhaben, den Bosporus mit dem Schiff zu überqueren. Die Fähren sind hier normales Fortbewegungsmittel und mit 4 TL / Fahrt (0,40€) sehr günstig. In nur 3 Minuten fährt man so von Europa nach Asien oder andersherum. Definitiv empfehlenswert, von der Fähre hat man auch nochmal einen schönen Blick auf den europäischen Teil von Istanbul. Auch hier kann man mit der Istanbulcard ganz einfach einchecken. In Asien angekommen hieß es Abendbrot, an einem der vielen Restaurants gab es Kokorez – aufgewickelter und gegrillter Lammdarm. Hört sich furchtbar an, ist aber eine Delikatesse. Den Sonnenuntergang noch am Ufer betrachtet, oder besser durch ein Loch, welches uns die Wolken ließen und dann ab in den Zug und zum Van. Der zweite lange Istanbultag ging zu ende.

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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