Von FKK-Strand zu FKK-Strand – Vai (GRE 2.7)
- Hardy
- 19. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
18.12.2021 – Ein vorsichtiger Blick durch die Heckscheibe … völlig unerwartet zeigte sich der erste Ansatz eines Sonnenaufgangs. Also nichts wie raus aus den Federn, gutes Wetter gehört genutzt. Nachdem es die ganze Nacht geregnet hatte und Sarah schon die Vermutung hatte, wir würden in einem großen See aufwachen, kam es positiver.
Für heute hatten wir uns eine kleine Wanderung von 9 km und 300 hm zurechtgelegt. Der Start war schon etwas kurios, denn direkt neben unserem Stellplatz hatte jemand seinen Rast- und Essensplatz eingerichtet. Das Essen stand angerichtet, Pfeffer und Salz daneben, zwei frische Orangen und das Radio war eingeschaltet. Doch niemand saß dazu, gestern Abend war es schon das gleiche Stillleben 😊 Keine 100 m gekommen, landeten wir schon in der ersten Ancient-Stätte auf einem Hügel mit den Resten eines alten Hauses, einer Basilika und einer kleinen Kapelle. Den Hügel gerade verlassen, erreichten wir die Nachbarbucht mit einem verlassenen Tretboot und mehreren Hinweissteinen eines Nudistenstrands. Immer dem doppelten roten Punkt folgend ging es über einen Hügel von Schiefergestein direkt an der Küste entlang. Für uns neu waren sogar kleine Metallschilder mit dem roten Punkt. Wir freuten uns endlich mal richtig die Sonne zu sehen, bei fast wolkenfreiem Himmel. Marinas und Gerds Empfehlung folgten wir natürlich, denn in der nächsten Bucht war der Bacardi-Strand. Am Strand von Via wurde nicht nur angeblich der bekannte Werbespot gedreht, nein hier gibt es einen ganzen Palmenwald, in dem die kretische Palme wächst. Sie ist sehr dicht und wenn die Palmenwedel nicht nachgeschnitten werden, entsteht ein völlig dichter Unterstand. An unserer ersten Bucht hatte sich jemand einen Unterstand herausgeschnitten und seinen Stuhl darunter gestellt. Eine schöne Einladung.
Die Vai-Bucht scheint im Sommer ziemlich touristisch, der große kostenpflichtige Parkplatz weist darauf hin. Von hieraus kann man die Wanderrouten 4, die wir gekommen waren und die Wanderoute 14 laufen. Die 14 schlossen wir gleich an. Wir liefen sie gegen den Uhrzeigersinn, empfehlen sie allerdings andersherum zu laufen, denn obwohl sie offiziell ausgeschrieben ist, ist nur die Hälfte des Weges mit der markanten weiß-rot-gelben Markierung versehen. Für den anderen Teil empfiehlt sich das Gehen mit einer GPS-App, wir nutzen dazu mapy.cz. Als Empfehlung neben den leichten Wanderschuhen können wir euch den Tipp geben, dem Grat zu folgen. Einen eingelaufenen Weg vermisst man durch den teils dichten, aber auch undichten balligen Bewuchs. Auch hier flitzen etliche Ziegen herum, die weitere Wege Tag für Tag zur Verwirrung des Wanderers austreten. Am Grat sieht man bizarr geformte Gesteinsskulpturen aus Sandstein, an denen sich Wind und Regen ausgelassen haben. Wie Segel stehen sie oft in der Landschaft. Erreicht man einen Fahrweg, folgt man diesem bis zu einem Zaun, den man entlang geht und dann weiter in eine Bucht oder den Markierungen zurück folgt. Wir entschieden uns aufgrund des sich verdunkelnden Himmels für den Rückweg. Gerade haben etliche Ziegen Junge bekommen, die hinter ihren Eltern hinterherspringen, aber auch immer wieder stehen bleiben und neugierig schauen. Nur nichts verpassen. Neben den Ziegen, die mit ihren markanten Hörnern immer wieder ziemlich ulkig schauen, lohnt es sich auch immer wieder auf´s Meer und die Ferne zu schauen. Die Landschaft ist hier noch sehr naturnah und unbebaut. Den Palmenwald kann man von mehreren Aussichtspunkten etwas erhöht anschauen. Mehrere Tore ermöglichen wohl im Sommer einen Zugang, bei uns waren jegliche Tore verschlossen und zum Darüberklettern wirkten sie zu morsch.
Am Polwan angekommen, schafften wir es noch die Stühle rauszustellen, da fing es schon an zu regnen. Zwei Schauer später war die Frage, wie machen wir weiter, eigentlich wollten wir doch hier stehen bleiben. Ein klarer Moment trieb mich dazu, das Board aufzupumpen und die schöne Landschaft bei wenig Welle und Wind vom Wasser aus zu betrachten. Dabei ging es von unserem FKK-Strand zum FKK-Strand hinter der Vai-Bucht. Alle Strände vereinsamen zurzeit. Ein Fischer hatte sich in einen Felsen am Wasser eine Höhle in den Sandstein gebohrt und sich dort verwirklicht. Es kam, wie es kommen musste. Die Wasserzeit etwas überreizt, wurde der Wind stärker und ein Guss folgte. Auf Kreta endet wohl jede Paddeleinheit im Regen, völlig durchnässt schnell rein in den Polwan. Eine Gewitterzelle bildete sich, Blitz und Donner fast ohne Abstand über uns, das Wasser kam aus Kübeln. Wir mussten handeln, unser Stellplatz drohte unterzugehen, Wasser von überall. Aus der morgendlichen Pfütze wurde Sarahs Traum war und wir standen in einem See. Motor starten, vorsichtig im Sand wenden, ohne dass die Reifen durchdrehen oder wir uns festfahren. Das Wasser stand beim Verlassen des Platzes bis zur Türschwelle. Glück gehabt und Asphalt erreicht. Wir flüchteten in den Süden, doch überall waren die Felder überflutet, rot-braunes Wasser lief von ihnen über die Straßen, teils kam der Splitt aus Zufahrten auf die Straße.
Als wir am neuen Stellplatz ankamen, war es trocken und alle nassen Sachen kamen auf jegliche Möglichkeiten am Heck, um über Nacht vielleicht zu trocknen. Das Wetter und wir sind uns auf Kreta noch nicht ganz grün, doch die bergige Landschaft, die wir heute im Regen wieder durchfuhren, beeindruckte uns.
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