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Von Pyramiden bis zum Wasserfall - Melnik (BUL)

  • Hardy
  • 20. Mai 2021
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 21. Mai 2021

18.05.2021 – Guten Morgen Rupite, am ersten Morgen in Bulgarien erwartete uns Regen, doch pünktlich nach dem Frühstück klarte es auf und so ging es nochmal in die thermalen Quellen. Man muss sich vorstellen, dass diese heißen Quellen unser erstes warmes Bad seit Anfang Februar war und den Luxus mussten wir einfach nutzen, die Hitze hilft übrigens auch hervorragend bei Mückenstichen. Von den Biestern gibt es hier neben Fliegen unzählige. So ist für euch auch nochmal ein mit Schlamm beschmierter Weltenbummler entstanden.

Von Rupite führte uns der Weg zu einem Naturmonument und unterwegs fielen uns sogar auf der Landstraße die Vignettenschilder auf. So ein Mist, auf Landstraßen gab es diese bisher noch nie und wir waren ja auch schon auf den Landstraßen unterwegs. Also Blinker setzen, rechts ranfahren und googlen. In Bulgarien gilt eine Vignettenpflicht für Autobahnen und Staatsstraßen. Man bekommt eine 7-Tagesvignette für 15€, 30 für 25€ und Jahresvignette. Wir entschieden uns für die 30-Tage-Online-Vignette, so müssen wir nichts an die Scheibe kleben.

Hoffen wir, dass wir noch keine Kontrollstation durchfahren haben. In Melnik parkten wir auf dem ersten bulgarischen Parkplatz, die Gegend sah vertrauenswürdig aus. Wir wollten zwei Ziele anlaufen, dabei ging es erstmal durch den Ort Melnik, der wohl gefühlt nur Restaurants und Souvenirläden hat. Doch auch die Häuser sind sehr schön, über all spielt das Thema Wein ein Rolle. Im Bundesland Blagoevgrad wird sehr viel Wein angebaut. Kurz hinter dem Ort trafen wir Karl wieder, Karl war eigentlich weiblich und fiel uns schon gestern bei den heißen Quellen auf, da sie nur in Karl Lagerfeld Sachen herumlief. Hier liefen unsere Wege wieder zusammen. Sie sprachen uns auch gleich an, wie es uns ginge, was wir machen und suchen. Spaziba.

Über einen Fahrweg ging es zu einem ersten kleinen Kloster und weiter in die Landschaft, hier eröffnete sich uns das Naturmonument mehr und mehr. Denn Melnik hat sogenannte Sandpyramiden und ist dafür bekannt. Über einen schön bewachsenen Wald- und Wiesenweg ging es zu einem zweiten Kloster. Fotografieren verboten, die Kamera lag ausgeschalten in meiner Hand, doch die Dame des Hauses tippte mich trotzdem an und sprach mich auf Bulgarisch an. Ich verstand nichts, doch irgendwann waren wir so weit, dass wir nicht fotografieren sollten, so bekam sie die ausgeschaltete Kamera gezeigt und war total zufrieden. Das Lächeln war aussagekräftig. Im Klostergarten nutzten wir eine Hängeschaukel für einen kurzen Brake. Das Kloster selbst war von innen wieder sehr dunkel und komplett mit Holt verziert.

Entlang eines Baches führte uns der Weg nach Roschen und zeigte uns sowohl links als auch rechts riesige Sandpyramiden. Wir merkten hier, auch Bulgaren fahren, wohin sie das Auto irgendwie bringt 😊. In Roschen angekommen, verdunkelte sich der Himmel extrem und es begann zu donnern. Also schnell rein ins Kloster, kurze Hosen, wir hatten natürlich welche an, sollte man nicht anhaben. Doch für den gemeinen Wanderer oder Sommertouristen hängen dünne Mäntel und Tücher bereit. Das Kloster ist sehr schön, um eine Kirche herum sind zweistöckige Wohnbereiche gebaut, man kann sogar an einer etwa 10 m langen Tafel platznehmen. Alte Wandmalereien sind soweit erhalten, noch zu sehen. Im Hof gab es ein Dach aus Wein, eine tolle Idee. Wir können dieses Kloster nur empfehlen.

Bevor wir überhaupt zum Kloster kamen, beobachteten wir 2 Familien, die ganz angetan ein Fohlen an ihrem Auto beobachteten und dann auch streichelten. Da kam im geschwinden Tempo die Mutter an und verteidigte ihr Fohlen, so schnell konnte man gar nicht schauen, waren die Familien in ihren Autos verschwunden. Doch die Mutter stellte sich vor die beiden Autos und ließ sie nicht fahren. Nur mit erhöhtem Nachdruck wich die Mutter und ließ die Autos passieren, begleitete sie doch noch. Für uns keine ungefährliche Situation, denn nur 50 m entfernt hatten wir kein Auto in das wir hätten hineinspringen können und wenn das Fohlen auf einmal Interesse an uns zeigt … wir wählten den Weg entlang eines Zaunes, natürlich im Matsch, aber waren sicher. Es lehrt wieder, Jungtiere einfach in Ruhe zu lassen, sind sie noch so niedlich, nicht die erste sehr kritische Situation, die wir beobachten. Natürlich ging es nach dem Kloster über eine Kuhwiese, die Kühe haben auch hier ordentlich spitze Hörner, bis auf zwei lagen alle friedlich. Doch zwei versperrten uns den 3 m breiten Weg und eine sprang dann noch nervös auf uns zu … stehen bleiben, Ruhe bewahren, gar nicht so einfach.

Über eine eingestürzte Brücke klammerten wir uns noch an einem Felsen den Weg entlang und den Abgrund im Nacken … und kamen dann sogar auf die schönste der Sandpyramiden. Der von unten einsame Baum an der Spitze bekam nun Besuch von uns. Erstaunlich ist, dass es viele ganz spitze Sandtürme mit Steinen oben drauf gibt, eigentlich denkt man unmöglich. Doch es ist ja logisch, da wo der Stein ist, kommt kein Regen hin und so wird der Sand nicht abgespült. Es sieht fantastisch aus. Über einen Schmelzwasserabfluss ging es wieder zurück nach Melnik, der Stadt des Weines.

Somit war das Tagesziel erreicht, doch wir hatten keinen schönen Stellplatz, so ging es noch 40 km weiter und es führte uns wieder in die Höhe auf 1300 m. Wir besuchten noch einen der schönsten Wasserfälle des Piringebirges mit 11 m Höhe und 3 Kaskaden. Sollte der Weg uns eigentlich noch in das bulgarische Skidomizil Bansko führen, entschieden wir uns, in der Höhe zu bleiben und uns morgen zum zweithöchsten Gipfel des Landes zu machen. Hier liegt noch sehr viel Schnee, ob es klappt, werden wir sehen. Da die Lifte in Bansko bereits geschlossen sind, lohnt der Weg nicht, sonst hätten wir noch 1-2 Tage Ski fahren können.

Auch unser kompletter Routenplan wurde nach einem Telefonat mit einem bulgarischen Bekannten über den Haufen geworfen, vielleicht gar nicht so schlecht, denn durch Corona sind die Ein- und Ausreisebestimmungen gerade dermaßen schwierig, dass ein ständiger Länderwechsel, der nun anstehen würde, nicht gut wäre.


 
 
 

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