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Wandernde Mountainbiker – Rasinari (ROU-10)

  • Hardy
  • 17. Juni 2021
  • 4 Min. Lesezeit

16.06.2021 – Heute machte der Wecker nicht kling, nicht klang, nicht klong … wir haben gar keinen Wecker … doch er machte Muh. Kennt ihr diese komischen Tierwecker, die total nervige Geräusche machen? Unsere Wecker waren aber real. Parkten wir gestern noch auf einem schönen Wiesenplatz an einem Bach, hatten wir heute früh etwa 20 Kühe um uns herum. Das lustige ist, die Kühe werden morgens aus dem Stall gelassen und gehen dann die Straße hinab und „fressen sich durch“. Beim Frühstück stand dann eine Kuh direkt neben unserer Schiebetür und schaute hinein. Sie war so neugierig, dass der Kopf wohl im Camper gesteckt hätte, wäre das Fenster auf gewesen. Da es mal wieder regnete, war alles zu. Eine andere Kuh stellte sich direkt vor den Camper und legte ihren Kopf zum Hineinschauen auf die Motorhaube. Na dann mal „Buena“. Als eine weitere Kuh dann den Polwan mit ihrem Kopf zum Wackeln brachte, wechselten wir vorsichtshalber den Stellplatz.

Wollten wir dem Wetter doch heute mal eine Chance geben und in die Natur gehen. Schließlich war es der letzte Karpatentag. Halb 10 hörte der Regen endlich auf, die Route war herausgesucht, schnell die Räder vom Träger und Abfahrt. Auf einer wenig befahrenen Hochstraße ging es Serpentine für Serpentine ins Skigebiet von Sibiu nach Paltinis. Die Straßen waren nass, doch ab und zu blitzte auch die Sonne mal durch, doch irgendwann verschwanden wir komplett in der Wolke. Die ersten anlaufenden Hunde konnten wir nur mit leichter Rollgeschwindigkeit besänftigen.

Doch ab der Skimittelstation verschwanden wir auch komplett im Wald auf einer Forststraße, die ein normales Straßenschild hatte 😊. Langsam wurde es auch technisch, denn bei Sand und Steinen wurde der Aufstieg schwieriger. Zwischenzeitlich ging es auch über tiefe Wiesen, der tagelange Regen hat den Boden extrem aufgeweicht. Viele Pfützen galt es zu um- oder durchfahren, immer in der Hoffnung nicht stecken zu bleiben. Endlich wieder richtiges MTB, da lachte mein Herz, wie hatte ich es vermisst, schmale Rinnen, die schlagenden Steine, Pfade, über heruntergefallene Äste springen. Man muss dazu sagen, die Tour war eine Outdooractive-Tour und verlief rein auf Wanderwegen. Bei der Routenausschilderung kann man nicht meckern. Doch dann kam der für Wanderer schwierige Teil, steile Passagen, grobe Verblockung und ausschließlich nasse Steine, es schlug nur noch, und wir rutschten einfach nur noch unkontrolliert vor oder nach rechts und links, da das Hinterrad keine Last mehr hatte. Schiebepassage …

Über herrliche Almenwiesen führte der Weg vorbei an Schafherden, STOPP nicht vorbei, denn vorher kamen etwa 20 Hunde bellend auf uns zu gerannt, der Schäfer interessierte sich leider gar nicht. Was tun. Schnell runter vom Rad, Tempo raus, stehen bleiben und schauen was die Hunde machen. Hütehunde mit Kopfhöhe in unserer Hüfthöhe … dann stoppten sie auch, legten sich hin. Gut. Ein Rad rechts, eins links und wir zwischendrin, beim Rasenmäher wäre der Schildkrötenmodus aktiv … Da Sarah Hunde so liebt 😉, kamen sie natürlich wieder bellend auf uns zu, es half nichts, jetzt mussten wir weiter, eskortiert von 15 Hunden neben, hinter und 2 in unseren Hacken. Langsam immer weiter, nicht umdrehen, nicht stehen bleiben, keep cool. 150 m hinter der Herde hatte dann auch der letzte das Interesse verloren.

Nun wurde es spannend, das Relief war nun deutlich ein Wanderweg, zu steil zum Runterfahren, aber auch zu steil zum Hochfahren. Es hieß wandern, nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, doch wenigstens klarte es etwas auf und die Temperatur nahm zu.

Nächste Ziegenherde, gleiches Schauspiel, nur 4 Hunde kamen trotz Schiebens bellend auf uns zu, der Schäfer schaute auf, ich wank ihm zu, er wank zurück, nach dem Motto: Einfach durchgehen … Zum Schluss kam dann der alte Hundechef, wohl zu faul für die Vorhut und ließ nochmal ein Bellfeuerwerk ab. Der Schäfer sprach uns auf Rumänisch an, wir verstanden nichts, dann das internationale Symbol, Zeigefinger auf das linke Handgelenk … klar, wie spät ist es?

Gleiches Schauspiel mit den Hunden noch 3x, ein Schäfer wollte wissen, wo wir herkommen, zählte wohl auf, was er kennte 😊 … es folgte der ausgeschriebene MTB-Teil, es wurde nicht viel besser, tiefe Matschpfützen, extreme Rinnen, doch 4 km Genussabfahrt nach Cisnadioara blieben uns. Von den ersten 7 Autos hatten 5 ein deutsches Kennzeichen, es waren nicht die letzten, es ist alles einfach so Deutsch hier. Erstaunlich. Im Dorf gibt es eine Besonderheit der Region, eine Burgkirche. Davon wollen wir uns in den nächsten Tagen die schönsten noch anschauen.

Für den Rückweg hatten wir die Option, 12 km Straße oder 6,5 km Überraschung und ein paar Höhenmeter, wir wählten die kurze Passage, haben ja Mountainbikes 😊. Wir sahen Häuser, die eher Villen entsprachen und tolle Grundstücke, Zufahrt über matschige Schotterstraße. Es sollte nicht besser werden, wir versanken in Matschpfützen, blieben stecken und mudderten die Räder richtig ein. Zurück am Polwan stellten wir die Räder in den Bach neben uns und es hieß putzen. Man stelle sich vor etwa 1300 hm und 55 km in 7,5 h puh… das sagt wohl alles über die Strecke.

Bei der Weiterfahrt kamen uns die Kühe auf ihrem Heimweg entgegen. Hier ist es völlig normal, dass die Kühe morgens alleine losgehen und abends wieder ihr Zuhause von alleine finden, die Bauern lassen nur die Türen offen. Von ganz frischem Kalb bis zum Opabullen war alles in allen Farben dabei.


Angekommen an unserem neuen Stellplatz neben einem LKW, der als Bienenstock genutzt wird, schenkte uns der Imker drei Bienenwaben voller Honig. Natürlicher geht es wohl kaum, jetzt müssen wir den Honig nur noch aus den Waben bekommen. Mutiomaz …

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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