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Warten auf das Wolkenloch – Sinaia (ROU-7)

  • Hardy
  • 14. Juni 2021
  • 3 Min. Lesezeit

13.06.2021 - Tja, was hörten wir denn da auf unserem Dach? Es war wieder einmal der Regen. Waren wir gestern noch guter Dinge, konnten wir es heute kaum glauben. Der Himmel war schwarz, wolkenverhangen und dabei hatten wir doch einen Plan, bei dem das Wetter mitspielen musste. Naja, warten wir es erstmal ab, es konnte ja nur besser werden. Gegen 11 Uhr dann der erste Hoffnungsschimmer. Sollte es das gewesen sein? Wir waren schon fast dabei, die MTB`s abzuladen, als es doch wieder anfing zu regnen. Also wieder rein ins Auto und weiter warten. Wir hofften auf die Vorhersage des Regenradars, 14:30 Uhr sollte der Regen endlich aufhören. So war es dann auch, also schnell raus und los. Wir konnten doch wirklich bei Sonne starten und den Blick auf den See genießen. Die Straße war eine ausgefahrene, matschige Forststraße, bei der wir froh waren, mit den Rädern unterwegs zu sein. Lasen wir doch bei einigen Bewertungen, dass wenn man mit dem Auto zur Höhle möchte, lieber den längeren Weg auf Asphalt fahren sollte. Doch wir hatten die Räder, also kein Problem. Einige Rumänen, dachten wohl, für sie wäre es auch kein Problem und so quälten sie sich eben über die Straße. Wir konnten nur mit dem Kopf schütteln und vorbeifahren. Schließlich waren wir schneller unterwegs als sie, bei uns setzte kein Unterboden auf, wir drohten auch nicht fast zu kippen. Den Zettel ausschließlich 4x4 Vehicles ignorierten sie wohl. Der Weg führte uns durch die Schlucht Cheile Tatarului. Wir befanden uns zwischen riesigen Felsen, dazwischen der Fluss Ialomitei, der auch den Stausee, an dem wir fuhren, speist. Wir kamen aus den Schluchten heraus und befanden uns, wie auf einer riesigen Almenwiese mit einzelnen Hütten und Hotel.

Nach 8 km fuhren wir schon auf den Parkplatz ein, von dem es für den Autofahrer laufen hieß. Von weitem konnten wir Hunde bellen hören, die einen Kleintransporter beidseitig verfolgten und angingen. Der Fahrer fuhr extra langsam, doch dann gab es einen Schlag und ein heftiges Jaulen. Ein Hund hatte es übertrieben, war zu nah ans Rad gerannt und kam mit der Pfote darunter. Humpelnd und seine Pfote leckend suchte er die Flucht, seine Hundekumpels ließen sofort vom Auto ab und kümmerten sich um ihren verletzten Gesellen. Hoffen wir, dass er davonkommt.

Vorbei an liebevoll aufgestellten Verkaufsständen mit Sitzgelegenheiten, die wirklich einluden, kamen wir an der Pestera Ialomitei (Höhle) an. Für 10 Lei /Person (2€) übergab uns die demotivierte Kassiererin ohne jeglichen Kommentar die Tickets, kein Plan oder kurze Erläuterung zur Höhle. Doch der Besuch der Höhle lohnt … Hat man sich erstmal den zur Verfügung gestellten Helm aufgesetzt, kann man in die gut ausgeleuchtete Höhle immer entlang von abgesicherten Wegen gehen. Doch Achtung, mit Durchgangshöhen von 1 m ist der Helm nicht nur notwendig, sondern auch der Entengang gefragt.

Erst führt der Weg an einem kleinen Fluss vorbei, durch einen schrägen Gang und immer wieder vorbei an Stalaktiten und Stalagmiten. An einer Kreuzung geht es in einen Gang mit zwei Bächen, die aus Spalten herausschießen und kleine Seen bilden. Auf der anderen Route geht es in den sogenannten Dom bzw. Bear-Cave. Gleich am Eingang ist ein Bärenschädel, den man bei der Entdeckung der Höhle fand, ausgestellt. Am Ende des begehbaren Höhlenteils befindet sich noch ein natürlicher Altar.

Bei der Pastera Ialomitei handelt es sich um eine Selbstgängerhöhle, die Erklärungen liest man auf Rumänisch, Englisch und Französisch. Überall befinden sich Lautsprecher, die neben Pianomusik einen dramatischen Erzähler über die Höhlengänge ausschallen. Wer hier ist, sollte neben den drei Schluchten auf jeden Fall in die Höhle fahren, aber unbedingt den östlichen Stauseeweg nutzen. Zieht euch warm an, bei Höhlentemperaturen von 5 °C bringt ein Achselshirt und Shorts nichts außer die Ente auf die Haut.

Natürlich erwartete uns am Ausgang wieder Regen und dazu Sturm, warum auch nicht. Regenjacke und -hose befanden sich vorsichtshalber schon im Rucksack. So ausstaffiert besuchten wir noch das nahestehende Kloster. Übrigens geht man durch eine Kapelle beim Betreten der Höhle, Tickets gibt’s wirklich erst am Drehkreuz, vorher erwerbt ihr nur Ikonen und Kerzen. Aufgepasst.

Der Rückweg war dann ziemlich feucht und kalt. Nach etlichen Höhenmeter des Rückwegs hatten wir den Stausee umrundet und warfen im Polwan erstmal wieder viele warme Sachen über. Ein Tee half beim Aufwärmen.

Abends hielt dann noch ein Transporter mit 4 Arbeitern neben uns, einer, der cholerische Anführer und Meister, ein Träger, einer der was drauf hatte und einem, der rauchte, keine Schraube reinkriegte, Selfies machte und doof zuschaute. Sie bauten direkt neben uns 5 Stellwände. Da wird nicht gefragt, ob man sonntags arbeitet oder ruhig sein soll. Es war für uns ein absolutes Schauspiel.

Heute bewegen wir den Polwan nicht mehr und hoffen morgen früh auf tolle Ausblicke bei der Abfahrt.


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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