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Wasser bis zur Schlüppikante - Elafonisi (GRE 2.27)

  • Autorenbild: Hardy
    Hardy
  • 8. Jan. 2022
  • 3 Min. Lesezeit

07.01.2022 – Die Südwestküste Kretas ist wohl eine der windigsten Ecken, da meist Westwind herrscht, das wissen auch die vielen angereisten Kiter zu schätzen. Gut versteckt vor Wind und der Gischt standen wir in dritter Reihe hinter ein paar Büschen. Auch der plötzliche Wind von Osten machte uns da nicht zu schaffen, wie es den Erste-Reihe-Stehern erging, wollten wir lieber nicht erfragen. Der Ostwind schob bedrohliche graue Wolken und viel Regen auf dem Meer in unsere Richtung. Der Blick auf das Wetterradar zeigte: Herzlichen Glückwunsch ganz Kreta hat Sonne nur die 10 km vor unserer Küste nicht.

Das Unwetter schaffte es jedoch nicht bis zu uns und löste sich nach und nach in Wohlgefallen auf, die Sonne bekam freie Sicht auf uns. Das ausgelastete Sonnenpanel erfuhr ordentlich Abnehmer, alles durfte heute laden. Für heute hatten wir uns Entspannung und Urlaub vorgenommen, ob das klappt? Wer uns kennt, mag es bezweifeln. Die Sportschuhe an den Fuß und viel zu warm angezogen ging es auf den Weg zur Nachbarbucht. Dabei hatten wir mal wieder das Vergnügen auf dem internationalen E4 zu laufen. Schwarz-gelb markiert führten uns der erste Kilometer über auf – und abzusteigendes Küstengestein, ein Hoch auf 20 kg Wandergepäck bei der Langstreckenwanderung. Der Ausblick unzweifelhaft schön, durch einen Küstenwald, dessen Bäume nur aus Fasern zu bestehen schienen und im weichen Sand. Die Bucht war ziemlich schnell erreicht, doch schon entdeckten wir einen Ausblick von einem Berg … naja ihr wisst, was kommt. Immer wieder entdeckten wir kleine Nischen, in denen es sich Privatpersonen mit eigenen Liegen, Bänken oder Tischen idyllisch gemacht hatten. Barfußlaufen ist laut Sportwissenschaftlern das gesündeste Laufen, egal ob im Wald, auf Tartan, der Wohnung oder am Strand. So nutzen wir die Sandstrecken als Barfoot-Path, traumhaft, für das scharfkantige Küstengestein lieber nicht. Der E4 verläuft anfangs vom Westen aus immer entlang südlichen Küste Kretas. Der Gesamtweg wird ein immer interessanteres Projekt.

Kennt ihr das auch, wenn ihr mal Urlaub machen wollt, nimmt man sich meist viel vor, weiss nicht, womit man am besten anfangen soll und dann ist die Zeit schon wieder rum? Sie verging der Tag mal wieder wie im Fluge, hier ein bisschen, dort ein bisschen und schwupps. Gestern versprach ich euch, über das besondere an Elafonisis Küste zu schreiben. Der Strand schimmert stehts rosa und so ist es einer der besonderen Strände, unzählige kleine Muscheln bzw. Bruchstücke der Muscheln liegen an der Wasserkante bzw. schweben im Randbereich. Zusammen mit dem blauen Wasser ein schöner Anblick. Am Nachmittag wollten wir dann auch noch die Insel vor unserem Stellplatz erkunden. Kiter nutzen den Bereich eines „Beckens“ zwischen Festland und Insel, um ihre Runden zu drehen. Trifft man einen guten Weg, erreicht man die Insel, ohne zu schwimmen. Ist es der falsche Weg, steht man im blauer werdenden Wasser schnell bis zum Hals oder tiefer. Den hellsten Weg suchend, stieg uns das Wasser trotzdem bis zur Schlüppi-Kante. Das war mal wieder knapp. Feinster und weicher Sandstrand, wohl mit der schönste Sand, den wir auf der gesamten Reise hatten und neben uns ein Absperrseil. Wir befanden uns in einem geschützten Sanddünenbereich, der nur auf bestimmten Wegen direkt am Wasser zu begehen ist. Am Ende der Insel ein Berg mit einer kleinen Kirche und einem Nebengebäude, welches wohl den vielen Erdbeben, unter denen Kreta durch seine plattentektonische Lage leidet, nicht standhielt.

Auf dem Rückweg sahen wir mal wieder ein Instagram-Pärchen, wie es im Buche stand. Dick angezogen bauten sie die Kamera auf dem Stativ auf, alles wurde mit perfektem Licht ausgerichtet. Dann fielen alle dicken Sachen, natürlich wenn man am Strand ist, muss man den Followern ja vermitteln, wie warm es ist und welch tolles Leben man führt. Das Styling war perfekt, die Kleidung aufeinander abgestimmt. Generell werden die gleichen Filter verwendet, meist ein Warmlichtfilter (leichter Orangeton), lässt alles gemütlicher wirken. Wenn wir sehen, was andere Vanlife-Reisende in ihren Accounts posten und als Vanlife ausgeben, schütteln wir über die Schauspielerei nur zu oft den Kopf. Jeden Morgen werden der Kaffee und das Müsli gepostet, sinnliche Texte geschrieben und alles nach dem Wunsch der Follower ausgerichtet. Muss das ein anstrengendes Leben sein, nicht man selbst sein zu können. Da bleiben wir lieber dabei, gefiltert wird bei uns Kaffee oder Tee und wem es nicht gefällt, geht eben. Unsere Reise, unser Konzept, das was uns gefällt und wir bleiben uns treu, wie ihr uns kennt. 😉

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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