Wassereinbruch im Camper – Enguri (GEO-6)
- Hardy
- 23. Juli 2021
- 3 Min. Lesezeit
22.07.2021 – Auch heute geht wieder ein Geburtstagsgruß nach MD, an meinen Cousin René, eine schöne Feier und vielleicht auf eine Radtour mit einem Glas Wein im nächsten Jahr.
So eine Wetterprognose, wie ich es gestern geschrieben hatte, hat es manchmal in sich. Freuten wir uns gestern über unser neues Mückennetz und bauten es noch in das Heck ein, so dass wir beide Türen öffnen können, aber keine Mücke eine Chance hat, hineinzukommen, fing es nach dem Einbau an zu regnen. Mit herrlichen 32 Grad begannen wir den Abend und kühlten noch auf 26 Grad herunter, alles bei Regen mit ausgefahrener Markise, damit es nicht in die Seite hineinregnet. Der Regen über die ganze Nacht überschwemmte unseren Parkplatz völlig, die gute Hanglange sorgte aber für eine relativ gute Abführung.
Heute Morgen bei gleichbleibendem Regen sah Sarah dann Wasser im Küchenschrank. Na herrlich, eine Baustelle war behoben und die nächste gleich wieder aufgerissen. Wasser braucht niemand im Camper, vor allem wenn es von oben kommt, ist die Herkunft so ungewiss. Ein weiterer Platzregen erhöhte die Tropffrequenz und die Durchfeuchtung von Handtüchern abermals. Ich vermutete 3 mögliche Quellen, die Dachluke, das Solarpaneel oder die Klebekante des Daches, wir mussten es erstmal auf sich beruhen lassen.
Gestern Abend parkte noch ein Adventure-LKW aus München neben uns, ein Ehepaar auf Reise open end. Heute früh kamen wir mit Gerd noch ins Gespräch, tauschten uns über Reisebeschränkungen, Routen und unsere nächsten Ziele aus, genauso tauschten wir die Emailadressen aus, falls einer neue, offene Grenzübergänge kennt. Im Nahen Osten sind noch viele Grenzen bzgl. Corona zu und die Möglichkeit Visa für einige Länder zu bekommen, ist sehr schwierig. Da hilft man sich doch untereinander gerne.
Wir nutzten den verregneten Vormittag etwas zum Basteln, auch ein neues Logo soll entstehen, die einzige Originaldatei entzog man uns mit dem Diebstahl in Athen. Gegen Mittag zogen die Wolken den Berg hinauf, der Regen verringerte sich und wir wagten uns hinaus. Schließlich standen wir am Enguri-Staudamm, dieser ist mit 271 m der dritthöchste Staudamm weltweit und seine Ausmaße kaum vorstellbar. Zwischen den Wolken kam auch ein Hauch von Blau hervor, so dass das Wasser blau schimmerte.
Wir waren mit unserer Tourplanung ins Zweifeln gekommen, sollten wir weiter fahren oder lieber wieder zurück in die Tiefe und dem für eine Woche vorhergesagten Regen entweichen? Wir hätten Schnickschnackschnuck spielen, eine Münze werfen, den 50:50-Joker ziehen oder einfach den Telefonwetterjoker anrufen können. Heute früh entschieden wir, uns die Tour umzuplanen, die zusätzlichen Umwege für besseres Wetter in Kauf zu nehmen, doch der ein oder andere Sonnenstrahl ließ uns in die Höhe fahren. Hoffentlich ist dies kein Fehler.
Vor uns lagen 110 km Gebirgsstraße, man hatte uns vor Steinschlag und Muren gewarnt. Beim Regenfall der letzten Nacht und dem Schiefergebirge kann dies ganz schnell passieren. Ständig mussten wir neben Kühen auch auf die Straße gefallenen Steinen ausweichen, mal im Slalom, mal die Spurbreite genau einschätzend. Auch die Straße hatte mehrfach Höhenverwerfungen, da sie abgesackt war, von einem Radlader wurde eine Schlammmure gerade beräumt. Nach etwa 3 h hatten wir die teilweise gute, aber auch teilweise katastrophale Straße bewältigt. Schlaglöcher, Plattenkanten, Kühen, Hunden, Serpentinen, Huckelpiste, Steinschlag, Muren, Engstellen am Felsen, Kuhfladen, Tunnel und ein Traumblick über den Stausee, die Kaukasuslandschaft und den reißenden Gebirgsfluss mit vielen Wildwasserstellen hatten wir bei fast menschenkarger Gegend überwunden, doch was dann kam, war unrealistisch.
Nach 110 km mit Minidörfern eröffnete sich vor uns mit Mestia ein absoluter Touristenort. Hatten wir zwischendurch keine Tankstellen, gab es derer gleich 2. Es reiht sich hier ein Hotel, Hostel und Pension an das andere, mehrere Campingplätze und vor allem Touristen mit richtiger Wanderausrüstung kamen uns entgegen.
Wir erkundeten noch den Ort ein wenig, besuchten Michael auf dem Campingplatz, der allerdings noch auf Tour war und trafen einen Camper aus Gotha. Der Himmel wechselt zwischen Himmel und Hölle, wir hoffen das beste für morgen. Die trockene Phase nutzte ich für einen Blick auf das Dach und der Suche nach der Kausalität des Wassereinbruchs. Mir fiel auf, dass der Wohnwagenbauer auf der einen Seite der Dachluke 2 Schrauben nicht eingedreht hatte. Die erste Lösung besteht in Panzertape, um zu schauen, ob das Problem gefunden ist, sollte dies so sein, wird die Luke mit Sikaflex rundherum und an den Schraubenlöchern abgedichtet, der Markt in Zugdidi hat alles, hoffentlich auch Sikaflex oder wenigstens Silikon. Good N8 !
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