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Weihnachtsmarkt in Griechenland – Thessaloniki (GRE- 2.1)

  • Hardy
  • 15. Dez. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

12.12.2021 – Gut versteckt zur Windrichtung hinter Büschen und einer Häuserfront konnten wir trotzdem unsere erste griechische Nacht am Strand verbringen. In der Nacht fiel ständig der Strom aus, Alarmanlagen von den Häusern um uns starteten und Dieselaggregate begannen zu arbeiten. Pünktlich um 8:00 gingen die Glocken, wir hatten einen Platz in der ersten Reihe, standen direkt davor 😊. Glocken lassen unseren Muezzinverlust doch etwas reduzieren.

Ein kleiner Spaziergang zeigte die Ausmaße des gestrigen Unwetters, am Strand lag alles voller Meergestripp, Laub lag bis in Geschäfte hinein, Sichtschutz und Pflanzkübel waren umgekippt. Alles rief förmlich nach „Aufräumen“. Noch schnell Wasser an der Kirche aufgefüllt, der Gottesdienst wurde schon mit Weihnachtsglocken eingeläutet. Wir hatten den Gurt schon zur Abfahrt um, kam ein schlürfender Grieche, ich wank ihm durchs Fenster zu, eine Geste ließ mich die Türe öffnen, mein „Calimera“ beantwortete er mit „Guten Morgen“ … 30 Jahre Stuttgart.

Für uns hieß es wieder Kilometer schruppen, vorbei an der Nordbucht und im Landesinneren an den 3-Finger-Inseln schrien die Bäume alle nach Herbst, das Laub war eingefärbt und lag teilweise schon am Boden. Der teils tagelange Regen hatte Felder unter Wasser gesetzt und Flüsse braun anschwellen lassen. Heute sollte sich der Regen mal eine Pause gönnen. Nach der Überfahrt eines Passes schauten wir schon in eine uns bekannte Stadt, es war teils ein Déjà-vu. Im Frühjahr kamen wir, als alles langsam nach der Corona-Welle öffnete und alles sich für ausländische Gäste bereit machte, jetzt sind wir in der nächsten Welle da. Doch die Menschen sind wie eh und je an der Meerespromenade an diesem 3. Advent unterwegs.

Wie sieht so ein Weihnachtsmarkt eigentlich in Griechenland aus? Eigentlich war dies auch nur der Grund, nochmal nach Thessaloniki zu fahren, wir wollten es geschmückt sehen 😊. Weihnachtsmärkte sind immer etwas Besonderes, bringen sie einen doch durch Duft von Glühwein, Kräppelchen (Schmalzkuchen), kandiertes oder schokoliertes Obst, die typische Rostbratwurst, Märchenbuden und Mittelalterstände in den Weihnachtsrausch. Ihr wisst, wie es ist, es ist das zweite Weihnachtsfest, an dem in manchen Regionen gar keine Weihnachtsmärkte stattfinden dürfen und der ein oder andere Kopf im Sand steckt. Holt ihn euch doch nach Hause, ladet die Familie, den Nachbarn am Gartenzaun ein, schmeißt den Grill an, wärmt den Glühwein auf, würzt ihn individuell nach, Mandeln kann man erwärmen und kandieren, je nach Generation kommt die Kassette in den Kassettenrekorder, die CD in den Player, der USB-Stick in den Slot oder die Playlist wird online abgerufen. Niemand muss alleine sein! Zurück nach Thessaloniki, der Hauptplatz ist mit 2 roten Finnhütten und einem großen Weihnachtsbaum gestückt, große rote Quader spiegeln Kerzen wider. Überall sind Tannenbauminseln zum Verweilen. Kleine mobile Stände bieten Maronen, frittiertes Gebäck, Suppe und warme Getränke an. Für die Musik ist der hiesige Radiosender zuständig und einem Livekonzert einer Band konnten wir beiwohnen. Lampen sind mit Weihnachtslichtern, Tannengrün oder Lichtbildern behangen. Leider konnten wir die Beleuchtung nicht im Dunkeln genießen. Natürlich hatten wir das Glück von einsetzendem Regen.

Also raus aus der zweitgrößten Stadt Griechenlands und hinein in den Sonntagsstau, die Stadt scheint einfach allgemein voll zu sein. Nach etwa 200 km wollten wir uns nochmal etwas Besonderes gönnen. Wir hatten es schon im Frühjahr durch Zufall gefunden, ein Heizbecken einer Salzgewinnungsanlage in dem man „Schweben“ konnte. Doch leider waren die Becken kalt und ähnelten eher einer Kneipp-Kur, zu schweben begann heute niemand. Weitere fast 250 km brachten uns durch den Tag, immer schön auf der Landstraße noch tief ins Dunkel hinein. Wir kamen um eine Kurve und direkt auf einen Unfall zu, ein Auto war wohl zu schnell durch die Kurve gefahren oder vom entgegenkommenden Verkehr geschnitten worden. Jedenfalls hingen sich schräg in der Böschung neben der Straße, noch etwas schneller und sie hätten sich im 1,5 m tieferen Feld mehrfach überschlagen. Ein Sanitäter kam auf uns zu gerannt, gestikulierte, Sarah öffnete die Scheibe, doch dann winkte er uns weiter. Schon etwas komisch, wir hätten doch geholfen. Das Dunkle vergönnte uns den Blick auf die ein oder andere Weihnachtsdeko zu erhaschen. So richtig springt das Weihnachtsfeeling hier noch nicht über. Noch einen Pass überqueren und einen Stellplatz suchen.

Viele Kilometer an wenigen Tagen, einerseits zeigte das Thermometer heute teilweise auch nur 7 Grad, andererseits verfolgen wir einen Zeit- und Reiseplan. Wohin es geht, erfahrt ihr vielleicht schon morgen.

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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