Werkstattsuche - Marmaris (TUR-70)
- Hardy
- 30. Nov. 2021
- 4 Min. Lesezeit
29.11.2021 – Traumhafter Stellplatz, umzingelt von Wasser und die beste Einladung, das SUP zu Wasser zu lassen und sich darauf stundenlang zu bewegen. Noch am Abend hatten wir beschlossen, einfach einen Tag an diesem tollen Ort zu bleiben. Schon am Abend wurde es windig, das SUP lieber an den Bus festbinden … und nach einer weiteren Stunde wechselten wir den offenen Platz, mit nur 3 m Landfläche rechts und links von uns gegen einen nahen Platz neben den Dänen. Mit ihrem T5 spendeten sie uns etwas Windschatten, betrachtet man unseren Seitenflächen, war es doch eher ein Lacher. Der Bus wackelte gewaltig, die Fahrräder fingen den Wind, die Türen ruckelten und die Fahrradplane blies sich auf. Obendrein kamen dann auch noch Wildpferde, die neben und hinter uns im Schotter scharrten, durch Wiehern und Prusten lautstark auf sich aufmerksam machten. Alles in allem eine Nacht wie auf welliger See. Nur die Gischt war dieses Mal sehr gering.
Der Morgen begann mit tiefhängenden Wolken, Wind und geringer Sicht. So richtig hell wurde es nicht, mit dem Board zu wässern wäre fast unmöglich gewesen, es sei denn man mag eine 100m-Wendestrecke in der flachen Bucht. Wird das Wetter noch besser? Seit zwei Tagen hatte man uns das Internet und Telefon abgeschaltet, so blieb nur der Blick zum Himmel. Ein Pausentag bei dem Wind und Wetter? Wir gaben ihm eine Chance. Bei einem Spaziergang zur Halbinselspitze wollten wir uns neben der gestern umrundeten Dragon-Island die Rabbit-Island anschauen. Die Inseln und Landzipfel sind hier bei guter Sicht wohl ein Genuss. Auf der Landspitze sahen wir schon ein großes Hotel, eine Tartanbahn wies uns auf eine Strecke von 1000 m hin, das Hotel war aber weiter entfernt. Nun gut, nach 1000 m standen wir am Eingang des Hotelgeländes, ein Weg drumherum zur Spitze war nicht möglich.
Zurück am Polwan, die ein oder andere Buchseite umgeblättert, ruckelte es ungemein, die Dänen waren abgereist. Der Sturm steigerte seine Stärke, die Wellen schlugen langsam über Land. Die Entscheidung fiel uns schwer, doch auf einen reinen Tag im Bus hatten wir keine Lust. Den Schlüssel ins Schloss gesteckt, die Zündung gedreht und schon erwachte der Polwan zum Leben. Rumpel die Pumpel auf den ersten Metern gleich steil hinauf, die Treppe hatten wir uns ja schon in Armenien abgefahren, so konnte sie nicht mehr stören. Ich kann euch aus Fahrersicht nur empfehlen, von jeglichen Einstieghilfen, die an der Karosserie angebaut werden, abzusehen. Mit einer aktiven Beifahrerin, die bei Fahrerbedenken aus dem Bus springt, ist es einfach besser. Sollten Knie, Hüfte und Muskulatur doch mal in einem Zustand der Unsteigbarkeit sein, tuts auch ein kleiner Klapphocker. 😊
Der Weg führte uns wieder nach Marmaris, vor einer knappen Woche waren wir hier schon einmal bei Regenwetter und hatten nur die wichtigsten Erledigungen getätigt. Heute lud das Wetter nicht wirklich mehr zum Sightseeing ein, aber wir hatten auch heute ein paar Wege. Der erste ging in den Türkcell-Laden, sie konnten uns nicht helfen, obwohl unser Residence noch lange nicht abgelaufen ist, kappte uns die türkische Regierung den Telefonzugriff. Im Laden konnte man für uns nichts machen. Wir mussten schummeln, drei Läden weiter war ein TürkTelekom-Geschäft. Die erste Karte hatten wir mit Sarahs Pass erworben, heute nutzten wir meinen und zeigten auch nur das Einreisedatum aus Nordzypern in die Türkei. Alles etwas teurer, weil eine neue SIM-Card auszustellen war, aber für uns in der fast hotspotfreien Türkei ein Mittel der Notwendigkeit (Preis 155 TL). Wer sich seit 2 Tagen gewundert hat, nun sind wir wieder online.
Wir ließen es uns in Marmaris gut gehen, ein paar Bäckerstücke, eine türkische Pizza (Lamacun) beim Imbiss unseres Vertrauens vom letzten Mal und dann ging es in den Reisemodus. Entlang der Hafenpromenade flanierten wir bei rauschender See entlang, immer im Blick die tosenden Wellen, die ständig über die Hafenmauer schwappten. Am Kalesi findet man die Altstadt, die sich in schmalen Gassen nach oben schraubt. Jeder, der gerne fotografiert, wird hier bei sonnenklarem Himmel seine Freud haben und zahlreiche Motive finden. Ein kleines Haus folgt dem nächsten, in den Häusergassen erklimmt man zahlreiche Stufen und kann in einem Panoramacafé über den Hafen schauen. Die Häuser sind teilweise liebevoll renoviert und dekoriert. Wir wären gerne bei schönem Wetter hier, um noch mehr zu sehen. Die Einkaufspassage außerhalb des Grand Bazars lockt mit zahlreichen westlichen Geschäften und interessanten Angeboten. Marmaris bietet von allem etwas, im Sommer gibt es zahlreiche Bootstouren, wenn sich die Griechen und Türken wieder verstehen, auch auf die griechischen Inseln.
Eines hatten wir schon länger vor. Von Marina hörten wir, dass es in den türkischen Städten teilweise richtige Stadtteile gibt, in denen eine Autowerkstatt neben der anderen steht. Simon und Vera müssen ihren Phoenix auch reparieren lassen und so nutzten wir gleich die Info der Lage und suchten eine für uns passende Werkstatt. Der Polwan wurde vorgestellt, alle in der Werkstatt versammelten sich schnell um uns und die Arbeiten wurden abgesprochen. Morgen steht er dann den ganzen Tag in der Werkstatt. Was zu machen ist und wie die Ergebnisse sind, erfahrt ihr dann vielleicht schon morgen.
Daher heißt es auch morgen Marmaris, auf einen Platz an der stürmischen See verzichten wir für heute lieber und begnügen uns mit einem Stadtparkplatz. Wenn alles klappt, steht nachher wieder ein bayrischer Camper neben uns.
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