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Wettkampfmodus – Dalyan (TUR-64)

  • Hardy
  • 24. Nov. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

23.11.2021 – Eine der ruhigsten Nächte seit langem, prasselt es doch mitten in der Nacht heftig auf das Dach. Ich weiss gar nicht mehr so richtig, wann wir den letzten Regen hatten. Kam doch plötzlich die Frage auf, was machen die Türken mit dem Regen auf den Straßen, denn einen Regenablauf oder Gullis gibt es dafür nicht. Es fließt wohl stets zum tiefsten Punkt oder verdunstet einfach.

Heute Morgen ging es für uns bei grauem Himmel aber ordentlichen Bedingungen auf´s Board. Die ausgeschaute Insel mit Namen Knight-Island (Ritter-Insel) umrundeten wir nicht nur einmal, auch ein kleiner Exkurs in die Stadt war dabei. Wir wunderten uns schon vorm Verlassen des Parkplatzes, dass ein roter Kegel aufgestellt war und ein Parkwächter ihn bei kommenden Autos immer wegnahm. Bei unserer Einfahrt gestern stand weder eine Parkgebühr noch ein Wächter dort. Beim Heranfahren war schon zu merken, was er wollte: Cash. Diskussion hin und her, legten sie die Gebühr auf 100 TL fest, merkten aber selbst, dass ihre Argumentation lückenhaft war, reduzierten auf 50 TL, wir verneinten. Letztendlich gaben wir ihnen 20 TL, für einen Platz, ohne jeglichen Service wie Wasser, Strom etc. immernoch zu viel.

Auf der Landstraße dann die nächste Frage, unsere Fahrt ging in Richtung Dalaman, welches 2x ausgeschrieben war. Eine Auszeichnung hatte ein grünes Tunnelsymbol dabei, unser Navi hätte uns nicht durch den Tunnel geschickt. Es stellte sich heraus, dass der Tunnel privatisiert und somit zu bezahlen war, Autos 11 TL, wir 19 TL. Völlig unverständlich für ein kurzes Stück von 500 m, sind wir doch sonst schon durch bis zu 15 km lange kostenfreie Tunnel gefahren. Ein Gutes hatte es, wir sparten und die Höhenmeter und Serpentinen über den Tunnel. Gewundert hatten wir uns schon, warum so viele Autos zur Bergstraße abbogen. Achtung, Bezahlung nur Cash, keine Kreditkarte.

Ein Herbes hatte die Fahrt heute auch noch. Unsere Zusatzsolarplatte, die beim Stehen meist auf dem Dach den externen Akku oder Kleingeräte wie Handy oder Radio lädt, lag bei der Abfahrt noch auf dem Dach und lernte irgendwo das Fliegen kennen. Shit happends, auch sowas passiert bei fast täglichen Stellplatzwechseln, es ist eben nicht immer alles schön, wie so viele in ihren Blogs schreiben.

In Dalyan angekommen, trug der Himmel nicht nur Grau, sondern drohte mit seinen Farben etwas Nasses abzuwerfen. Optimistisch wie wir sind, nahmen wir trotzdem die Räder und machten uns auf. Drei Spots hatten wir im Plan. Spot 1 lag förmlich an unserem Stellplatz, die Felsengräber von Dalyan, wohl die beeindruckendsten, die wir uns bisher angeschaut hatten. Die Gräber mit Emporen wurden von den damaligen Arbeitern aus dem vollen Felsen in die Tiefe geschlagen. Der natürliche Steinfarbverlauf macht jedes Grab einzigartig. Der Eintritt kostet 17.50 TL p.P. (1,75 €), die notwendige Fähre dorthin 15 TL für 2 Personen hin und zurück. Beides kann man sich sparen, der Blick von der anderen Flussseite ist völlig ausreichend.

Für Spot 2 waren 12 km und etwa 300 hm in eine Richtung zu absolvieren. Die zunehmende Anzahl von blutsaugenden Stechmücken verriet auch mit geschlossenen Augen, wohin es ging. Denn wir waren auf dem Weg zum Flussdelta des Dalyan-Bogazi. Bei der Hinfahrt merkte man schon, wie breit der Fluss, an dem wir unseren heutigen Stellplatz bezogen hatten, mündete. Er bildete sogar Seen vor einer Gebirgskette, die ihn vom Meer trennt. Auf einer Anhöhe fuhren wir von der Straßen auf einen ansteigenden Wanderweg, mit dem Ziel, den Gipfel mit Blick auf´s Meer und das Flussdelta zu erklimmen. Die Räder hatten bald Feierabend, per Pedes ging es noch 50 m höher. Doch die Bergkette war zu lang und zu gebogen, um alles zu erkennen. Was wir sahen, beeindruckte uns schon, im Danau-Delta in Rumänien hatten wir es ja vergeblich mit einem Blick von oben versucht. So ganz waren wir aber noch nicht zufrieden, also ging es bergab mit Zwischenaussichten bis zum Strand. Auch hier wieder eine Turtle-Beach und ein extra See. Die Drohne in die Luft und entlang der Bergkette etwas gegangen. Einfach schön 😊.

Zurück am Polwan entschieden wir uns, Spot 3 zu lassen. Er wäre nochmals 7,5 km entfernt gewesen, verbunden mit einer kurzen Fährfahrt. Doch so richtig motivieren konnten wir uns am späten Nachmittag nicht mehr. Dann doch lieber einen Cay und das dritte Stück Kuchen, für das unsere Kuchenmägen gestern zu voll waren. Danach widmete sich Sarah der Weihnachtsbastelei und ich schwang mich nochmal auf´s Board. Der hiesige Fluss war das erste bepaddelte Süßwasser nach langer Zeit. Entlang von Gebirgswänden und Schilf rechts und links war es ein richtig gutes Fahrgefühl, so bekam ich mal wieder ein Gefühl für Geschwindigkeit, was auf dem Meer meist entfällt. An der Mündung zu einem See erreichte mich dann ein Trainingspartner, ein Touristenschiff. Erinnerungen an kilometerlanges Batteln mit Schubeinheiten oder Schiffen der Weißen Flotte auf der Elbe wurden wach, wurde man doch geschnappt, kann man in der richtigen Position auf der ersten oder zweiten Bugwelle gefühlt fast einen Kaffee mit den Touris trinken oder Smalltalk halten. Kopf an Kopf ging es den Fluss entlang, Schlag für Schlag, Schweißtropfen für Schweißtropfen. Endlich mal wieder ein Gegner, endlich mal wieder ausbelasten. Doch als er das Gaspedal die letzten 300 m weiter nach vorne legte, musste ich mich geschlagen geben. Es ist eben doch nur ein SUP unter meinen Füßen, welches uns aber schon viele Erlebnisse, schöne Stunden, Trainings- und Wellenfahrten beschert hat.

Das nächste Ziel für morgen konnte ich mit dem Board schon auskundschaften, mit den dortigen Menschen sprechen und wir werden es sogar mit dem Board ansteuern.

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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